24h Le Mans: Toyota gibt beim Vortest klar den Ton an

Von Martina Müller
Alle drei Toyota TS050 Hybrid lagen beim Vortest zu den 24 Stunden von Le Mans an der Spitze des Klassements. Porsche geschlagen und auch noch mit Motor-Problemen. Corvette setzt die Pace in der GTE-Pro-Klasse.

Schaut man auf die gebotene Performance des diesjährigen Vortests zu den 24 Stunden von Le Mans, dann fällt eines ganz schnell auf: Der Toyota TS050 Hybrid scheint aktuell der schnellste Bolide im 60 Wagen starken Feld zu sein. Mit einer Rundenzeit von 3:18,132 Minuten hat Kamui Kobayashi eindrucksvoll die Qualitäten seines LMP1-Fahrzeuges zur Schau gestellt. «Wir haben ein sehr gutes Auto. Wir sind mit unseren Rundenzeiten sehr zufrieden, obwohl wir nicht alles aus dem Fahrzeug holen konnten. Die Strecke war bis zur Mitte der zweiten Session stark staubig und auch der Verkehr hat uns sehr eingebremst», meinte Kobayashi, der zusammen mit Mike Conway und Stéphane Sarrazin ein Trio bildet, kurz nach Fallen der Zielflagge. Dennoch: Mit seiner Zeit hat der Japaner bereits beim Vortest den letztjährige Pole-Position-Wert von 3:19,733 Minuten (Neel Jani im Porsche) locker geknackt.

Auch die anderen beiden Toyota-LMP1 konnten brillieren. Durch einen Umlauf von 3:19,290 Minuten schnappte sich Sébastien Buemi (+Anthony Davidson und Kazuki Nakajima) den zweiten Platz im Schluss-Klassement vor dem Schwesterwagen um Yuji Kunimoto, Nicolas Lapierre und José María López mit 3:21,455 Minuten. Diese beiden TS050 Hybrid hatten mit 104 und 106 abgespulten Runden (und somit über 1400 Kilometern) gleichzeitig auch den Tagesrekord aufgestellt. Beim Team aus dem Land der aufgehenden Sonne scheint hinsichtlich des 24-Stunden-Rennens in knapp zwei Wochen (17./18. Juni) somit alles in Butter zu sein.

Nicht ganz so breit ist Lächeln bei der Konkurrenz von Porsche. Denn obwohl die Weissacher immer wieder betont haben, dass sie während des Vortests selbstverständlich nicht auf die Rundenzeiten achten, war der dargebotene Performance doch leicht enttäuschend. Vom reinen Speed her konnten die 919 Hybrid nie wirklich mit den Wettbewerbern aus Japan mitgehen und lagen am Ende des Tages folglich nur auf Rängen vier und fünf. Mit 3:21,512 Minuten schaffte Earl Bamber, der sich den Wagen mit Timo Bernhard und Brendon Hartley teilt, am Abend den schnellsten Umlauf. Der #1 Porsche von André Lotterer, Nick Tandy und Neel Jani kam nicht über 3:22,100 Minuten hinaus, was fast vier Sekunden langsamer als Kobayashis Tagesbestzeit war.

Dazu kamen auch noch technische Probleme: Am Wagen von Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley musste wegen eines Öl-Lecks der 2L-V4-Motor gewechselt werden, sodass dem Trio in der Nachmittagssitzung circa zwei wichtige Stunden an Fahrzeit verloren gingen. Dies war auch der Grund, warum Ersatzfahrer Marc Lieb nach der Mittagspause in das Schwester-Auto übersiedelte. Der Ludwigsburger war glücklicherweise für beide Fahrzeuge angemeldet, sollte aber gemäß des ursprünglichen Plans in der #1 zum Einsatz kommen.

Ordentlich Gas gegeben hat der CLM vom ByKolles Racing Team. Hier schaffte Dominik Kraihamer eine Runde von 3:28,701 Minuten. In den Vorjahren kam der aktuell einzig verbliebene private LMP1 nicht über 3:33er Zeiten hinaus. Der vor der Saison vollzogene Motorwechsel auf dem 3L-V6-Nissan-Motor trägt also langsam Früchte.

Als bester LMP2 stellte sich der Alpine von Pierre Ragues, André Negrão und Nelson Panciatici heraus, der mit 3:28,146 Minuten sogar noch vor dem CLM lag. Erstaunlich: Die ersten 13 Plätze der Klasse wurden allesamt von Oreca-Boliden belegt. Erst dann ballte sich die Konkurrenz von Ligier und Dallara. Gerade die Dallara haben mit mächtigen Topspeed-Werten auf der langen Hunaudières-Geraden geglänzt. Diese lagen teilweise sogar jenseits der 340 km/h-Marke. In den kurvigen Streckenabschnitten büßten die italienischen LMP2 jedoch richtig Zeit ein. Der einzige Riley-Mk 30 von Keating Motorsports lag mit 3:38,671 Minuten abgeschlagen auf dem drittletzten Rang in der Klasse. Außerdem schaffte das amerikanische Modell über den Tag verteilt auch nur 38 Runden.

Bei den GTE-Rennern sicherte sich Corvette die Bestzeit des Tages: Hier kam der Wagen von Oliver Gavin, Tommy Milner und Marcel Fässler auf eine Zeit von 3:54,701 Minuten. Die beiden Porsche 911 RSR von Richard Lietz, Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet (3:54,996 Min.) sowie Michael Christensen, Kévin Estre und Dirk Werner (3:54,999 Min.) folgten auf den weiteren Positionen. Etwas schwer taten sich die vier Ford GT, die geschlossen am Ende des Klassen-Feldes lagen.

Hier die kombinierten Zeiten des Vortests

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