24h Le Mans: Unglaubliche Leistung der Siegfahrer

Von Martina Müller
Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley gewinnen im Porsche 919 Hybrid die 24 Stunden von Le Mans. Doch danach sah es zwischenzeitlich nicht aus, da ihr LMP1 mit Problemen am Hybrid-System knapp 18 Runden verlor.

Le Mans ist Le Mans – und mit keinem anderen Rennen vergleichbar. Diese Floskel wird alljährlich Mitte Juni verwendet, wenn es um die Beschreibung des speziellen Langstrecken-Rennens an der französischen Sarthe geht. Doch die Gefühlsachterbahn, die Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley während der diesjährigen Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans erlebten, ist in der Tat atypisch. Gegen 18:30 Uhr am Samstagabend steuerte Earl Bamber unplanmäßig die Box an. «Plötzlich habe ich etwas Komisches am E-Motor im Vorderwagen verspürt. Irgendwas schien gebrochen und es rauchte sogar», beschrieb der Neuseeländer die Situation im Nachhinein. «Ich hatte in der Folge sofort das Hybrid-System ausgeschaltet.» Zu diesem Zeitpunkt schien es, als ob das Rennen für den #2 Porsche verloren wäre und nichts anderes als ein Trostpreis geholt werden könne.

Circa eine Stunde verbrachte der Porsche in der Box, als die gesamte Vorderachse gewechselt wurde. «Ich glaube, unsere Mechaniker haben für den Austausch dieser Teile einen Rekord aufgestellt», meinte Timo Bernhard nach dem Rennen zu SPEEDWEEK.com. Dennoch gingen knapp 18 Runden verloren. «In einem Langstrecken-Rennen gibt es immer wieder unterschiedliche Gefühlslagen. Aber wir wollten das Ding einfach nur noch so professionell wie möglich zu Ende bringen. Wir wollten nur noch das Maximum herausholen, was zunächst bedeutete, das Rennen zu beenden», erklärte Bernhard die Marschroute.

Doch nach und nach gingen auch die anderen Werks-LMP1-Wagen ein. «Ein paar Stunden später dachten wir schließlich, dass sogar Punkte möglich wären. In der Mitte der Nacht schien dann sogar ein Podium im Bereich des Möglichen», beschrieb Bernhard die Situation, als sich die drei schnellen Toyota und die Entscheidung brachten. «Und als unser Schwesterwagen am Morgen ausfiel wussten wir, dass es um den Gesamtsieg gehen würde», so Bernhard weiter.

Doch dafür mussten noch ungefähr zwei Runden auf den führenden LMP2 von Jackie Chan DC Racing gut gemacht werden. «Es gab eine wage Hoffnung, dass es noch klappen könnte. Wir brauchten ein grüne Strecke, um noch aufholen zu können. Wir wussten, dass wir keine Chance haben würden, wenn das Safety-Car wieder herauskommen würde», legte Bernhard die Rechenspiele in der Porsche-Box dar.

«Und als anschließend Brendon bei seinem Stint pro Runde über zehn Sekunden aufholen konnte, war klar, dass wir tatsächlich eine Chance haben, den LMP2 noch einzuholen», strahle Bernhard gegenüber SPEEDWEEK.com. Gut eine Stunde vor Rennende war es soweit: Bernhard schnappte sich den führenden Oreca 07 und gab den Lead auch nicht mehr her. «Im Auto musste ich ständig versuchen, meine Gefühle in Zaum zu halten. Aber dann war es das erste Mal in meinem Leben, dass ich im Ziel geweint habe. Le Mans ist für mich das größte Rennen der Welt. Der Sieg hier mit Porsche war immer mein Ausbildungsziel gewesen. Das ist jetzt der absolute Wahnsinn», jubelte Bernhard, der 1999 ins Porsche-Juniorprogramm aufgenommen wurde und schon 2010 in Le Mans siegte – damals jedoch aus ausgeliehener Audi-Pilot.

Für Earl Bamber war es nach 2015 ebenfalls der zweite Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Brendon Hartley konnte dagegen noch nie an der Sarthe gewinnen.


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