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24h Nürburgring: Jedes Jahr ein neues Siegerdrama

Von Sören Herweg
Erster Sieg für einen GT3-Sportwagen von Porsche beim 24h-Rennen am Nürburgring

Erster Sieg für einen GT3-Sportwagen von Porsche beim 24h-Rennen am Nürburgring

Porsche holt mit seiner letzten Speerspitze seinen 12. Gesamtsieg, während Mercedes-AMG sich über vier Autos unter den ersten Zehn freut. Enttäuschendes Wochenende für Audi und BMW, während Aston und Ferrari überraschen.

Das 24h-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife erinnert jedes Jahr an ein Drama der griechischen Antike. Vor zwei Jahren sicherte Maro Engel sich den Sieg erst mit einem spektakulären Überholmanöver zu Beginn der letzten Rennrunde und im vergangenen Jahr holte sich Land-Motorsport den schon verloren geglaubten Erfolg beim Wetterchaos im finalen Umlauf zurück.

Im Jahr 2018 war der Eifel-Klassiker ebenfalls wieder mit Dramen gespickt und sah ein spektakuläres Finish während dem Schlussspurt über 90 Minuten. Porsche hat sich seinen Sieg in diesem Jahr hart erarbeitet, schickte man doch sechs mit Werksfahrern besetzte 911 GT3 R in die Hatz zwei Mal rund um die Uhr. Von diesen sechs Elfern, hatten alle ihre Probleme, selbst das siegreiche Fahrzeug verlor wertvollen Boden durch einen schleichenden Plattfuß in der ersten Rennrunde und später durch die Zeitstrafe in Folge eines Code-60 Vergehens. Trotzdem behielt das Quartett Nick Tandy, Patrick Pilet, Fred Makowiecki und Richard Lietz stets den Kontakt zur Führungsgruppe und profitierte dann durch die Neutralisation mit der roten Flagge.

Puristen der Nürburgring-Nordschleife mögen in dieser Neutralisation, die einen Rückstand des siegreichen Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 912 von knapp viereinhalb Minuten annullierte, als Wettbewerbsverzerrung sehen. In anderen GT-Rennserien sagt man aber immer, dass man bis zum Beginn des Schlussspurts in Reichweite der Führenden bleiben muss um durch etwaige Safety-Car Phasen den Anschluss herstellen zu können. Genauso ist es bei der 46. Auflage des 24h-Rennen Nürburgring-Nordschleife gewesen, weshalb man sagen kann, dass sich Porsche diesen Sieg mit Taktik und Glück erarbeitet hat. Berücksichtigt man noch, dass der zweitbeste Porsche, das Exemplar von Falken-Motorsports, auf dem neuten Rang ins Ziel kam, so sieht man, dass man für einen Gesamtsieg in der «Grünen Hölle» die Glückgöttin Fortuna auf seiner Seite wissen muss. Für Porsche ist es im übrigen der erste Sieg eines Elfers nach GT3-Reglement in der «Grünen Hölle», ein Erfolg den man schon seit Jahren erfolglos versuchte einzufahren. Für das nächste Jahr steht dann der neue Porsche 911 GT3 R in den Startlöchern.

Mercedes-AMG wird sicherlich mit einem lachenden und weinenden Auge nach Hause fahren. So hat man durch die Neutralisation den so sicher geglaubten Sieg verloren, kann aber stolz über die Plätze zwei und drei sowie zwei weitere Mercedes-AMG GT3 in den Top Ten sein. Die Mannschaften von Black Falcon und Landgraf Motorsport werden mit einem zufriedenen Gefühl die Heimreise vom Nürburgring antreten, bei HTP-Motorsport ist hingegen schrauben angesagt. Alle drei Fahrzeuge erlitten Unfallschäden und nur das Quartett Hohenadel / Dontje / Götz / van der Zande sah als 17. die Zielflagge.

Audi ist sicherlich enttäuscht mit dem Gesamtresultat des 24h-Rennens, so überquerte der bestplatzierte Audi R8 LMS von Land Motorsport die Ziellinie als Sechster. Am Sonntagmorgen lag man mit dem Land-Audi noch auf einem aussichtsreichen dritten Rang, ehe man nach einem Ausrutscher von Kelvin van der Linde den Anschluss an das Podium verlor. Mit Phoenix Racing auf Rang sieben zeigt sich mal wieder, das vor allem die Erfahrung Audi der Teams von Land und Phoenix zwei Top Ten Plätze einbringt.

Für BMW verlief das 24h Rennen noch enttäuschender, lediglich zwei der vier ins Rennen gegangenen BMW M6 GT3 sah die Zielflagge. Augusto Farfus, Markus Palttala, Fabian Schiller und Christian Krognes platzierten ihr Fahrzeug von Walkenhorst Motorsport auf dem 13. Rang. Bei Falken Motorsport sah man, nach Motorproblemen in der Anfangsphase, die Zielflagge als 15. Bei der werksunterstützen Mannschaft von ROWE Racing war schon kurz nach Rennhalbzeit zusammenpacken angesagt, wegen eines Unfallschadens und einem technischen Defekt konnte man nach Führungskilometern zu Rennbeginn die Heimreise frühzeitig antreten.

Die Überraschungen des 24h-Rennens lieferten aber wieder einmal die Exoten. Aston Martin Racing konnte mit einem vierten Platz seinen altgediegenen Vantage GT3 in die wohlverdiente Rente schicken. Das Quartett Nicky Thiim, Marco Sorensen, Darren Turner und Maxime Martin zeigten, dass in ihrem sieben Jahre alten Fahrzeug noch viel Performance steckt und lag zeitweise sogar auf Podiumskurs, ehe man gegen den fliegenden Holländer Yelmer Buurman zurückstecken musste.

Mit dem achten Rang konnte das Wochenspiegel Team Monschau mit seinem Ferrari 488 GT3 und den Piloten Georg Weiss, Jochen Krumbach, Oliver Kainz und Christian Menzel an die lupenreine Vorstellung aus dem Vorjahr anknüpfen. Vor allem schaffte der Sportwagen aus Maranello es wieder einmal im Haifischbecken der Werke mitzuschwimmen.

Auch die 47. Ausgabe des 24h-Rennens Nürburgring-Nordschleife wird so einige Dramen und Überraschungen parat halten, wie diese ausgehen werden, sehen wir dann vom 20.-23. Juni 2019.


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