Maxi Götz: «Never change a winning team!»

Von André Zengler
ADAC GT Masters Champions 2012: Maxi Götz und Sebastian Asch

ADAC GT Masters Champions 2012: Maxi Götz und Sebastian Asch

Sebasitan Asch und Maxi Götz, die Champions des ADAC GT Masters, im Interview.

Sebastian Asch (26, Ammerbuch) und Maximilian Götz (26, Uffenheim / kfzteile24 MS RACING Team) krönten eine erfolgreiche Saison im ADAC GT Masters mit dem Titel. Beim Traumfinale in Hockenheim fuhren die neuen Champions in ihrem Mercedes-Benz SLS AMG mit einem Sieg zur Meisterschaft. Im Interview mit dem ADAC sprechen die neuen Meister über das Erfolgsgeheimnis ihrer meisterlichen Saison und über die Tage nach dem Titelgewinn.


Ihr seid in der ersten Saison gemeinsam im kfzteile24 MS RACING Team gestartet, wie hat sich das ergeben?

Sebastian Asch: «Beim Finale in Hockenheim 2011 standen unsere Teams nebeneinander in den Boxen. Dort haben wir Telefonnummern ausgetauscht und haben über den Winter stets Kontakt gehalten. Ich wusste lange Zeit nicht, ob ich mit Porsche weiter mache oder auf einen Mercedes-Benz wechsele. Die Entscheidung ist erst spät gefallen. Es war aber ein Glücksfall, die Zusammenarbeit mit Maximilian und dem Team ist prima. Wir verstehen uns gut und sind auch in Bezug auf das Auto immer einer Meinung. So müssen wir nie Kompromisse eingehen.»

Maximilian Götz: «Bei mir stand schon frühzeitig fest, dass ich weiter im kfzteile24 MS RACING Team bleibe, aber der Platz neben mir war lange vakant. Erst kurz vor dem Saisonstart stand dann fest, dass Sebastian mein Teamkollege wird.»


Habt ihr euch vor dem Saisonbeginn selbst in der Rolle der Titelfavoriten gesehen?

Götz: «Nein, eher nicht. Es gab halt viele Neuerungen in der Serie wie neue Teams, Fahrer, Fahrzeuge und auch mit Yokohama einen neuen Reifenpartner. Dadurch war das Kräfteverhältnis nur schwer einzuschätzen. Ich war aber überzeugt, dass wir konkurrenzfähig sind und ein Ergebnis in den Top-Fünf einfahren können.»

Asch: «Vor der Saison hat sich alles sehr kurzfristig ergeben, daher war selbst nach dem ersten Test noch keine richtige Standortbestimmung möglich. Grundsätzlich war mein Anspruch aber, in einer siegfähigen Kombination anzutreten. Ich starte ja nun bereits einige Jahre im ADAC GT Masters. Da sucht man sich die Kombination schon sorgfältig aus und will natürlich um den Titel fahren.»


Ab wann habt ihr realisiert, dass ihr eine realistische Titelchance habt?

Asch: «Wir wussten seit dem Saisonstart, dass wir vorne mitfahren können. Der erste Platz war ja auch in sehr vielen Rennen zum Greifen nah. Aber die Leistungsdichte war auch enorm hoch und an der Spitze ging es extrem eng zu. Die Corvette von Alessi und Keilwitz lag zwischenzeitlich auch schon knapp 30 Punkte vorne und hat den Vorsprung wieder komplett eingebüßt. Man konnte sich also nie sicher sein. Uns war aber klar: Ohne einen Sieg schaffen wir es nicht. Das ADAC GT Masters ist so wettbewerbsfähig, dass man es alleine mit Podiumsplätzen nicht zum Titel schafft.»

Götz: «Nach dem Rennen in Zandvoort wusste ich, dass wir eine Chance haben, um den Titel mitzufahren. Wir waren beim Saisonstart schon schnell, als wir in den Niederlanden die gute Leistung vom Auftakt in Oschersleben bestätigt haben, wusste ich, dass es mit der Meisterschaft klappen könnte.»


In nahezu jedem Zeittraining und Rennen seid ihr schnellstes Mercedes-Benz Duo gewesen. Was war das Geheimnis immer vorne zu liegen?

Götz: «Das Team kannte das Auto schon aus dem Vorjahr und war auch in der Saison 2011 oft schnellstes Mercedes-Benz Team. MS RACING hat einfach einen super Job gemacht und das Auto immer perfekt vorbereitet. Dazu hatten wir eine gute Strategie, zwei absolute Top-Ingenieure und ein gutes Set-Up. Für die Ergebnisse, die wir herausgefahren haben, musste einfach alles perfekt passen. Das Team und wir als Fahrer waren eine gute Kombination. Die Mannschaft muss sich sicherlich vor niemandem verstecken, das beweist auch der Sieg in der Teamwertung. Darauf kann im Team jeder zurecht sehr stolz sein.»

Asch: «Wir hatten mit dem Mercedes-Benz ein Auto, das auf jeder Strecke einen guten Grundspeed hatte. Während unsere Konkurrenten auf einigen Strecken extrem schnell waren, auf anderen Kursen aber weniger gut zurecht kamen, waren wir immer gleichmäßig schnell.»


Welches war das schwierigste Rennwochenende für euch in dieser Saison?

Götz: «Eindeutig die Rennen auf dem Red Bull Ring. Wir standen im Training und Qualifying im Nirgendwo und konnten uns nicht erklären, woran das lag. Ich habe schon befürchtet, dass unsere gute Serie dort ein Ende nimmt. Doch nach dem Qualifying haben wir festgestellt, dass ein kleineres Problem mit dem Auto die Ursache war. Das konnten wir für die Rennen beheben. Hockenheim war natürlich auch kein einfaches Wochenende, vor allem war es sehr emotional.»


Mit welcher Taktik habt ihr das finale Rennwochenende in Hockenheim in Angriff genommen?

Götz: «Das Team hat das Auto bis in das kleinste Detail perfekt vorbereitet und wir haben uns keinen Druck gemacht. Denn wir wussten, die Chancen stehen gut für uns. Im ersten Lauf war ein Podium unser Ziel und uns war klar, dass wir das zweite Rennen am Sonntag einfach gewinnen mussten.»


Was ging euch durch den Kopf, als ihr im vorletzten Saisonlauf am Samstag in Hockenheim ausgeschieden seid?

Asch: «Als ich gesehen habe, dass Maximilian mit einem Reifenschaden anhalten musste, habe ich die Meisterschaft schon abgehakt. Denn der Porsche von unserem Kontrahenten Engelhart lag vorne und war zu dem Moment klar auf Titelkurs. Dass Engelhart dann auch noch zwei Runden später einen Reifenschaden hatte, war für uns Glück im Unglück. In dem Moment haben wir wieder an den Titel geglaubt, denn wir hatten im Rennen am Sonntag die bessere Ausgangsposition.»


Asch und Mercedes-Benz, das kennen die Fans nun seit über 20 Jahren. Macht diese besondere Kombination den Titel noch spezieller?

Asch: «Gerade die Verbindung der Namen Asch und Mercedes-Benz hat ja eine tolle Tradition. Mein Vater war mit Mercedes-Benz zwei Mal Vizemeister in der DTM. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich diese Tradition nun fortführen kann. Ich kann mich daran erinnern, wie ich als kleiner Junge meinen Vater auf dem Siegerpodest gesehen habe, in Hockenheim war es nun umgekehrt. Mein Vater ist schon sehr stolz und für ihn ist es etwas Besonderes, dass ich den Titel mit Mercedes-Benz gewonnen habe. Wir leben auch nicht weit entfernt vom Mercedes-Benz Standort in Sindelfingen, und es ist unglaublich, wie breit die Unterstützung der Mitarbeiter dort für uns ist und wie viele Fans hinter einem stehen.»


Wie waren die ersten Tage nach dem Titelgewinn für euch?

Götz: «Am Sonntag haben wir auf der Meisterfeier des ADAC Masters Weekend in Hockenheim den Titel noch lange gefeiert. Am Dienstag und Mittwoch ging es dann für mich zum Feiern auf die Wiesn, leider konnte Sebastian nicht mitkommen. Demnächst steht noch die Meisterfeier mit dem gesamten Team an, darauf freue ich mich schon. Gefreut hat mich auch das große Medienecho. Daran sieht man auch, welchen großen Stellenwert die Serie mittlerweile hat.»

Asch: «Das Leben geht natürlich weiter, aber das Gefühl Meister zu sein ist toll und hält hoffentlich noch lange an. Als ich am Montag wieder Heim gekommen bin, war der Empfang einfach überwältigend. Bei mir zu Hause und in der Firma hingen große Plakate. Da habe ich erst so richtig gemerkt, was wir geschafft haben.»


Wisst ihr schon, ob ihr 2013 euren Titel im ADAC GT Masters verteidigen werdet?

Asch: «Mein Ziel ist, wieder im ADAC GT Masters zu starten und natürlich den Titel zu verteidigen. Aber entschieden ist bisher noch nichts. Es wäre schön, weiter mit Maximilian zu starten, aber nun müssen wir erst einmal abwarten, was die kommenden Wochen bringen.»

Götz: «Den Titel zu verteidigen ist in jedem Fall das Ziel, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch viel zu früh, über 2013 zu sprechen. Aber es gibt da so ein Sprichwort: 'Never change a winning team'!»

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