Tag 7: Sainz in Führung, Peterhansel in Not

Von Toni Hoffmann
Carlos Sainz hat auf der siebten Etappe der 40. Rallye Dakar nach dem Pech seines Peugeot-Teamkollegen Stéphane Peterhansel die Führung übernommen, Regen verwandelte die Pisten in Schlammpfade.

Der Rallyeleiter Marc Coma, mit seinen fünf Motorradsiegen ein Kenner, sagte vor dem Start der Jubiläumsausgabe, dass es diesmal wohl die härteste Rallye bei der zehnten Auflage in Südamerika werden würde. Er übertrieb nicht. Der bisherige Verlauf mit vielen Ausfällen und Unfällen, zum Glück bisher ohne Todesopfer, bestätigt sein Vorhaben. Bei den Autos wurde das Feld fast um die Hälfte dezimiert.

Unter den Ausfällen waren auch einige prominente Opfer wie zum Beispiel Joan ‚Nani’ Roma, oder auch Sébastien Loeb. Und keiner hat die bisherige Rallye unbeschadet überstanden. Einige mussten etliche Zeitverluste einstecken, wie zum Beispiel Cyril Despres, der wegen seines Hinterradschadens am Peugeot 3008 DKR Maxi am Mittwoch mit 15 Stunden belastet wurde.

Auf der siebten Entscheidung erwischte es nun auch «Mr. Dakar» Peterhansel. Starker Regen verwandelte die Schotterpisten der 425 km langen Prüfungen zwischen der bolivianischen Hauptstadt La Paz und Uyuni in fast unwegsame Schlammpfade. Nachdem der führende Peterhansel bei km 129 zuerst zehn Minuten verlor, blieb er bei km 186 mit seinem Peugeot 3008 DKR Maxi nach einem intensiven Felsenkontakt für längere Zeit mit einer beschädigten Aufhängung und gebrochenen Stoßdämpfern liegen. Offizieller Service war auf dem ersten Teil der Marathon-Etappe nicht erlaubt, so versuchte der Wahlschweizer das Auto selbst zu reparieren. Mit Hilfe seines Stallgefährten Cyril Despres konnte er nach einem Zeitverlust von 1:45 Stunden weiterfahren. Dennoch fiel er «nur» auf den dritten Gesamtplatz zurück, sein Rückstand zu Sainz stieg auf 1:20:46 Stunden.

Peterhansel schildert sein Pech: «Wir haben eine lange Gerade mit großen Pfützen durchquert. Ich sah einen stehenden Quad, wollte ihm ausweichen und hörte auf einmal einen ohrenbetäubenden Crash. Das gesamte Heck war gebrochen: Federung, Getriebewelle, Stoßdämpfer – alles war demoliert. Wir haben 1 Stunde und 50 Minuten mit der Reparatur verbracht und Cyrils Auto ausgeschlachtet. Ich bin aber immer noch froh, dass es gestern nicht Alles oder Nichts hieß für mich. Es ist nur ein Schlag für die Moral und ein wenig Schaden für den 3008er.»

Sainz, vor dem Ruhetag noch 27:10 Minuten hinter Petehansel auf Rang zwei, erbte somit die Führung. Der Rallye-Doppelchampion führte damit exakt nach zwei Jahren mit seinem zweiten Tagessieg 2018 wieder den Marathon-Klassiker an. Der Madrilene, der in diesem Jahr seine aktive Karriere beenden möchte, lag vor den offiziellen Toyota Hilux von Toyota Gazoo Racing und Peterhansel. Der Dakar-Doppelsieger Nasser Al-Attiyah rangierte mit einem Rückstand von 1:11:29 Stunden auf dem Ehrenplatz, 9:17 Minuten vor Peterhansel, 9:25 Minuten vor Giniel de Villiers und seinem norddeutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz auf Rang vier und 13:35 vor Bernhard ten Brinke, der vom dritten auf den fünften Rang zurückfiel.

Bester Mini-Pilot aus dem deutschen X-raid-Team blieb der Pole Jakub Pryzgonski im John Cooper Works Rally auf dem sechsten Rang (2:19:02 Stunden Rückstand). Mikko Hirvonen, auch in diesem Jahr wenig von Fortuna bedacht, blieb so die Informationen im ersten Drittel der Prüfung im Schlamm stecken.

Stand nach der 7. von 14 Prüfungen:

1. Sainz/Cruz (E), Peugeot 3008 DKR Maxi, 21:41:38 h.
2. Al-Attiyah/Baumel (QA/F), Toyota Hilux, + 1:11:29 h.
3. Peterhansel/Cottret (F), Peugeot 3008 DKR Maxi, 1:20:46
4. De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyota Hilux, + 1:20:54
5. Ten Brinke/Périn (NL/F), Toyota Hilux, + 1:25:04
6. Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini John Cooper Works Rally, + 2:19:02
7. Prokop/Tomanek (CZ), Ford Ranger, + 2:22:29
8. Al Qassimi/Panseri (UAE/F), Peugeot 3008 DRK, + 2:41:26
9. Van Merksteijn/Marton (NL/PL), Toyota Hilux, + 4:23:35
10. Alvarez/Howie (RA/ZA), Toyota Hilux, + 5:14:16

Stand auf der 7. Prüfung:

1. Sainz/Cruz (E), Peugeot 3008 DKR Maxi, 4:49:26 h.
2. De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyota Hilux, + 12:05 min.
3. Al-Attiyah/Baumel (QA/F), Toyota Hilux, + 14:19
4. Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini John Cooper Works Rally, + 20:56
5. Prokop/Tomanek (CZ), Ford Ranger, + 23:57
6. Alvarez/Howie (RA/ZA), Toyota Hilux, + 28:49
7. Ten Brinke/Périn (NL/F), Toyota Hilux, + 31:33
8. Al Qassimi/Panseri (UAE/F), Peugeot 3008 DRK, + 39:30
9. Garafulic/Palmeiro (RCH/P), Mini John Cooper Works Rally, + 54:42
10. Van Merksteijn/Marton (NL/PL), Toyota Hilux, + 57:21

Die Übersicht der Rallye Dakar

Peugeot 3008 DKR Maxi

Bauart: V6-Biturbo-Diesel
Hubraum: 2.993 ccm
Anzahl: Ventile 24
Leistung: 340 PS
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Bauart: Zweiradantrieb
Gewicht: 1.700 kg

Mini John Cooper Works Buggy

Bauart: Twinpower Turbo-Motor basierend auf einem BMW Serienmotor
Hubraum: 2.993 ccm
Leistung: 340 PS
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h
Bauart: Zweiradantrieb
Gewicht: 1.700 kg

Mini John Cooper Works Rally

Bauart: Twinpower Turbo-Motor basierend auf einem BMW Serienmotor
Hubraum: 2.993 ccm
Leistung: 320 PS
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Bauart: Allradantrieb
Gewicht: 1.935 kg

Toyota Hilux

Bauart: 5,0-Liter-V8 Saugermotor
Hubraum: 2.993 ccm
Leistung: 320 PS
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Bauart: Allradantrieb
Gewicht: 1.900 kg

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