Cyril Despres und David Castera sprechen Klartext

Von Matthias Bley
David Castera (links) und Cyril Despres

David Castera (links) und Cyril Despres

Das Dakar-Duo mit der Startnummer 321 besteht aus als dem fünfmaligen Gewinner in der Motorradklasse Cyril Despres und dem ehemaligen Biker und Dakar Sport-Direktor David Castera.

Cyril Despres und David Castera mussten für ihren Auftritt im Peugeot 2008 DKR einiges in Ihrem Leben ändern und es ist nun an der Zeit, über die diese gravierenden Veränderungen zu sprechen. Da die beiden wohl viel Zeit im Cockpit miteinander verbracht haben und auch verbringen werden, überlassen wir es den beiden, das Interview selber zu führen.

Despres geht in diesem Jahr schon das zweite Mal auf vier Rädern an den Start, Castera ist hingegen ein Rookie, auch als Co-Pilot. Es dürfte spannend werden, ob David nach seiner Kündigung bei der Dakar genug Zeit hatte, fehlendes Wissen aufzuholen und ob er es schafft, seinen Landsmann Despres auf die richtige Route zu bringen.

Cyril Despres: David hast du dir jemals vorstellen können in den Wettkampf erneut einzusteigen und das mit mir und auf vier Rädern?

David Castera: Nein. Daran habe ich wirklich nie gedacht. Als ich aufgehört habe in der Motorrad-Klasse anzutreten und ins Sport-Komitee der Dakar gewechselt bin, bin ich fest davon ausgegangen, dass dieses Kapitel in meinem Leben endgültig beendet ist.

DC: Wieso hast du mich gefragt dein Co-Pilot zu werden?

CD: Ganz einfach. Du warst ein super Biker, kennst dich in Südamerika durch deinen Job bei der Dakar bestens aus. Wir sind im gleichen Alter. Du sprichst französisch und bist mir bisher noch nicht auf die Nerven gegangen. Das sind doch einige gute Gründe.

DC: Es war schon ein recht spontaner Schritt, dass du vom Bike ins Auto gewechselt bist. Eigentlich hättest du doch locker noch ein paar Dakar-Siege auf dem Bike heimfahren können. Wieso hast du dich bereits jetzt für so einen radikalen Wechsel entschieden?

CD: Ich glaube die Gelegenheit, mit Stephane Peterhansel und Carlos Sainz in einem Werksteam antreten zu können, darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Es ist eine Chance die man nur einmal im Leben bekommt und ich habe sie wahrgenommen. Es stimmt schon, dass ich auf dem Bike sicher noch einiges hätte holen können. Fit genug bin ich, die Erfahrung habe ich auch, aber nach 5 Siegen war es schon der richtige Zeitpunkt etwas komplett Neues zu probieren.

CD: Wieso hast du lange Haare und eine Bart. Wird das nicht ein wenig zu warm?

DC: Ich wusste, dass diese Frage kommt! Ich mag es einfach und denke der Style passt zu mir. Ich merke die Hitze eigentlich nicht. Meiner Frau gefällt es auch und solange es ihr gefällt, kann ich wohl auch so rumlaufen! Es gibt keine spezielle Sache, die ich in der Vorbereitung besonders schwer fand. Dass alles neu war und dazu noch ziemlich viel, war die eigentliche Herausforderung.

DC: Auf dem Motorrad hast du selber alles erledigt. Nun musst du Entscheidungen besprechen, die Strategie abstimmen und jemand anderes hat die Navigation in der Hand. Geht das für dich in Ordnung oder macht es dir Angst?

CD: Bikes sind einfach für mich gemacht. Ich war immer eine selbständige Person mit gutem Selbstbewusstsein und ich liebe es, meine Entscheidungen selber zu treffen. Das ist nun vorbei, ich muss lernen, Verantwortung zu teilen, und dem Co-Piloten blind zu vertrauen. Aber das macht mir keine Angst, da es für dich das gleiche ist. Du musst auch mir blind vertrauen, dass wir nicht im Graben landen. Gegenseitiger Respekt und gegenseitiges Vertrauen ist die Basis unseres Teams!

CD: Kennst du eigentlich deine größten Stärken und Schwächen in dem neuen Job? Was könnten deine größten Schwächen sein?

DC: Das ist eine echt interessante Frage. Einer meiner größten Schwächen ist sicher, dass alles für mich neu ist. Ich muss also alles Schritt für Schritt mir dir aufbauen, damit du dir am Ende sicher sein kannst, mir voll zu vertrauen. Als größte Stärke würde ich sicher meine langjährige Erfahrung in Südamerika sehen. Durch meine Arbeit für die Dakar habe ich das große Bild der Probleme vor Augen und nicht nur die Probleme eines speziellen Teams. Ich hoffe, dass genau diese Erfahrung und das Wissen uns weiter bringen wird.

DC: Die Dakar im Auto zu bestreiten ist körperlich weniger anstrengend als auf dem Bike. Du trainierst aber nach wie vor als ob du mit dem Motorrad auf die Piste musst. Ist das Training eine Sucht von dir?

CD: Es stimmt schon, dass es im Auto etwas weniger anstrengend für den Körper ist, aber fit zu sein und gesund zu leben, steckt einfach in mir. Es ist ein Teil meiner Lebensweise. Aber um ganz ehrlich zu sein, mache ich wohl gerade die Hälfte von dem, was ich in der Vorbereitung für die Motorradklasse gemacht habe.

CD: Genießt du dein neues Leben? Was ist das Beste daran?

DC: Ich liebe meinen neuen Lebensabschnitt. Das Beste ist, dass ich so viele neue spannende Sachen lerne. Das Ganze auf einem extrem hohen Niveau und mit einem der besten Teams, das man sich für den Job wünschen kann. Das alles motiviert mich sehr und ich kann es kaum erwarten, endlich mit dir an der Startlinie zu stehen und das Abenteuer Dakar als Co-Pilot zu bestreiten.

DC: Wo geht dein Weg hin? Was hast du in deiner Karriere noch vor?

CD: Das ist eigentlich nichts, was ich mich häufig frage. Mein Ziel ist es einfach fit zu bleiben, mich zu verbessern und immer das Beste zu geben. Wenn ich im Auto gleich gut vorankomme wie auf dem Bike damals, werde ich dem Sport sicher noch einige Jahre erhalten bleiben und versuchen für das Team Erfolge einzufahren.

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