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15. KTM-Triumph in Folge: Ohne Fleiss kein Price

Von Günther Wiesinger
Toby Price könnte bei der Dakar bei KTM der legitime Nachfolger von Seriensieger Marc Coma werden. Nach Platz 3 beim Debüt gewann er jetzt überlegen. Heinz Kinigadner zieht Bilanz.

Der 15. Gesamtsieg hintereinander von KTM bei der Rallye Dakar ist Tatsache. Der 28-jährige Australier Toby Price gab sich auch auf der Schlussetappe am Samstag nicht die geringste Blösse, behielt die Nerven und brachte seinen riesigen Vorsprung wacker ins Ziel.

Der Red Bull KTM-Werksfahrer eroberte bei seinem zweiten Dakar-Auftritt bereits den ersten Gesamtsieg, nachdem er bereits beim Debüt 2015 mit dem grandiosen dritten Platz geglänzt hatte.

«Es ist überraschend super gegangen bei dieser Rallye, ein so gutes Ergebnis haben wir nicht erwarten dürfen», lautete das Resümee von KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner (55). «Wir haben schon gedacht, dass Honda diesmal ein bisschen was weiterbringt. Aber dem war nicht so...»

«Ich habe vor der Rallye vier Werksfahrer als Favoriten genannt, von denen ist mit Toby Price nur einer übrig geblieben. Barreda, Walkner und Goncalves sind ausgeschieden. Den Gesamtzweiten Stefan Svitko hat keiner auf der Rechnung gehabt. Dass ein KTM-Privatfahrer mit unserem Motorradl auf dem Podest steht, ist für unsere Firma natürlich super. Und dass die Schwesterfirma Husqvarna mit Quintanilla auch noch einen Platz auf dem Podium gefunden hat – besser kann es nicht laufen.»

Am Samstag wurde in umgekehrter Reihenfolge zur Gesantwertung gestartet, Leader Toby Price fuhr also als Schlusslicht weg und hatte auf den letzten 180 km keinen Fahrer mehr hinter sich. Doch KTM ging kein Risiko ein und beorderte Jordi Viladoms als «Escort Service» oder Schutzengel zurück in die Gesellschaft des Australiers.

«Im Motorsport gibt es immer wieder Kuriositäten, der Teufel schläft nicht», sagte Kinigadner. «Deshalb haben wir Viladoms gesagt, er soll 200 Meter nach dem Start stehen bleiben. Er verlor deshalb keinen Platz in der Gesamtwertung, Laia Sanz konnte er eh nimmer einholen. Er hat sofort eingewilligt, Jordi hat das freiwillig gemacht. Er ist dann die ganze Etappe hinter dem Toby nachgefahren für den Fall, dass irgendetwas Unvorhergesehenes passiert. Der Vorsprung war so gross, dass Toby auch gewonnen hätte, wenn sein Motor abgestorben wäre und ihn Villadoms ins Ziel schleppen hätte müssen. Bei einer so wichtigen Veranstaltung wollten wir nicht riskieren, ihn allein fahren zu lassen.»

Der Franzose Antoine Meo fuhr bei seinem ersten Dakar-Auftritt nach dem üblen Freitag-Crash mit Schmerzen ins Ziel, er büsste einen Platz in der Gesamtwertung ein, er hat vermutlich sogar einen Bruch im Handgelenk erlitten.

Toby Price auch 2017 im KTM-Werksteam

«Natürlich hat Toby Price einen längerfristigen Vertrag, den haben wir ihm schon vor einem Jahr gegeben. Alles unsere Spitzenfahrer haben langfristige Verträge», schilderte KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner. «Wir sind mit unserem Dakar-Aufgebot super zufrieden und auch für die Zukunft gut aufgestellt. Stefan Svitko, der eine bravouröse Leistung geboten hat, könnten wir noch ins Werksteam holen. Aber der Slowake hat anscheinend sehr gute eigene Sponsoren. Er will deshalb vielleicht gar nicht ins unser Werksteam. Wir werden ihm natürlich anbieten, dass er 2017 bei der Dakar eine Werks-KTM zur Verfügung gestellt kriegt. Das ist das Mindeste. Er ist sauber gefahren, da kann man nicht jammern.»

Das Red Bull KTM-Werksteam wird bei der Rallye Dakar 2017 wieder aus Toby Price, Matthais Walkner, Antoine Meo und Sam Sunderland bestehen. Als Freelancerin kommt noch Laia Sanz dazu.

Kinigadner: «Ob dann noch der eine oder andere vielversprechende KTM-Werksfahrer aus anderen Kategorien dazu kommt, so wie in diesem Jahr Cervantes, der für ein spanisches KTM-Team gefahren ist, wird sich zeigen. Für solche Fahrer findet man immer einen Platz, wo man sie materialmässig unterstützen kann, damit sie in Ruhe lernen und frei fahren können. So haben wir das auch 2015 mit Toby Price gehandhabt, bei dem wir bald gesehen haben, dass wir bei ihm mehr tun müssen. Dieses System funktioniert super gut. Besser kann man es eigentlich nicht machen. Toby Price ist eine Entdeckung von KTM-Teammanager Alex Doringer, der ihn schon einige Zeit beobachtet hatte, während Walkner als Rallye-Fahrer eine Erfindung von mir ist.»

Überheblichkeit wird sich bei KTM auch nach dem 15. Dakar-Sieg in Folge nicht breit machen. Kinigadner: «Wir bilden uns nicht ein, dass uns bei dieser Rallye niemand schlagen kann. Das Material muss einfach gut und stabil sein. Und die jahrelange Erfahrung kommt uns natürlich auch zugute. Aber wir sind darauf vorbereitet, dass diese Serie natürlich irgendwann zu Ende geht. Dass auf diesen Pisten in 14 Tagen auf mehr als 9000 km irgendwann einmal etwas bricht, das kann passieren. Es muss nur eine Lamelle bei einer Batterie sein, dann lässt sich das Motorrad nicht mehr starten. Solche Defekte kann man nie ausschliessen.»

Rallye Dakar 2016 - Endstand

Pos Name Motorrad Zeit
1 Toby Price KTM 48:09.15 Std
2 Stefan Svitko KTM + 39.41 min
3 Pablo Quintanilla Husqvarna + 48.48
4 Kevin Benavides Honda + 54.47
5 Helder Rodrigues Yamaha + 55.44
6 Adrien Van Beveren Yamaha + 1:46.29 Std
7 Antoine Meo KTM + 1:56.47
8 Gerrad Farres Guell KTM + 2:01.00
9 Ricky Brabec Honda + 2:11.27
10 Armand Monleon Honda + 3:27.49

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