DTM vor dem Umbruch: Das soll 2017 anders werden

Von Andreas Reiners
In der DTM soll sich einiges verändern

In der DTM soll sich einiges verändern

Die DTM steht vor einem Umbruch. Zahlreiche Dinge haben sich bereits geändert oder sollen in Angriff genommen werden. Wir geben einen Überblick.

Die DTM will sich (mal wieder) ein Stück weit neu erfinden. Einige Dinge wurden bereits angeschoben, andere sind in der Diskussion, aber noch nicht offiziell. SPEEDWEEK.com gibt einen Überblick, was 2017 in der Tourenwagenserie anders werden soll.

Autos:

Dieser Punkt steht bereits fest. 2017 wird das Feld verringert, nur noch sechs statt acht Autos gehen pro Hersteller an den Start. Damit sind in der neuen Saison nur noch 18 Boliden dabei.

Fahrer und Teams:

Weniger Autos bedeuten natürlich auch weniger Fahrer. Einige namhafte Piloten beendeten ihre DTM-Karriere (Martin Tomczyk und Antonio Felix da Costa) oder wurden aussortiert (Timo Scheider, Miguel Molina, Adrien Tambay).

BMW geht mit Meister Marco Wittmann, Timo Glock, Bruno Spengler, Tom Blomqvist, Bruno Spengler und Maxime Martin in die neue Saison. Audi setzt auf Jamie Green, Mattias Ekström, Mike Rockenfeller, Nico Müller, René Rast und Loic Duval. Bei Mercedes steht bislang lediglich Ex-Audi-Mann Edoardo Mortara als Fahrer fest.

Durch die Reduzierung des Feldes mussten sich auch einige Teams verabschieden. Bei Mercedes trennte man sich von Mücke und ART, die sechs Autos werden nun zentral von HWA betreut. Bei BMW kümmern sich nun RMG und RBM um je drei Autos, für die Einsatzteams Schnitzer und MTEK ist in der DTM Schluss. Bei Audi stehen die Einsatzteams noch nicht offiziell fest.

Technik:

Die DTM hat sich für 2017 viel vorgenommen: Mehr Power sollen die Autos haben, dafür weniger Aerodynamik, neue Einheitsbauteile und Reifen. Spannenderes Racing ist das Ziel, eine bessere Unterhaltung und Fahrer, die noch mehr im Mittelpunkt stehen. Insgesamt spulten Audi (6971), BMW (6000) und Mercedes (7958) bei den drei zurückliegenden Testfahrten seit Oktober in Oschersleben, Portimao und Jerez insgesamt 20.929 Kilometer ab.

Gefahren wurde mit einem Hybrid, einem «Zwitter» aus 2016 und 2017, ausgestattet mit neuen Einheitsbauteilen und einem modifizierten Fahrwerk. Der Fokus der Hersteller lag auf der Laufleistungserprobung und der Entwicklung eines Verständnisses für die neuen Teile.

«Wenn ihr Power, hohe Drehzahlen und Grip mögt, werdet ihr es mögen, was wir gemacht haben», kündigte zum Beispiel Audi-Routinier Mattias Ekström an.

Reifen:

Die neuen Pneus von Hankook spielen eine wichtige Rolle hinsichtlich der neuen Saison, sie sollen im Gegensatz zum bisherigen Standardreifen einen deutlichen Abbau aufweisen. «Die neuen Reifen verhalten sich gut und sollten für spannende Rennen sorgen», sagte Robert Wickens.

«Der Reifen wird den Hauptunterschied ausmachen», hatte Audi-Pilot Mike Rockenfeller erklärt. «Durch die Änderungen ist der Abtrieb etwas geringer und die Reifen haben etwas mehr Grip. Dadurch sollte man näher an den Vordermann heranfahren können. Somit sollte das Racing ein wenig spannender werden. Es dürfte auch zu mehr Überholmanövern führen. Auch aus Strategie-Sicht dürfte es interessant werden», sagte Mercedes-Pilot Gary Paffett.

Kalender:

Der Kalender steht fest, geändert hat sich nicht viel, im Gegensatz zu 2016 gibt es lediglich ein paar terminliche Verschiebungen. Gefahren wird also erneut in Spielberg, Budapest, Moskau, Zandvoort, am Lausitzring, am Nürburgring, am Norisring sowie beim Auftakt und Finale traditionell in Hockenheim.

Rennen:

Möglicherweise wird das Format der Samstagsrennen überarbeitet. Die ersten Läufe eines Rennwochenendes gingen bislang über 40 Minuten, ohne Boxenstopp. Für den Samstag galt: Entweder es knallte vor allem zu Beginn richtig, oder die Platzierungen standen bereits nach wenigen Kurven nahezu unverrückbar fest.

«Wir haben am Sonntag ein bewährtes Format mit einer Strategiekomponente und einem Boxenstopp, wo man in der ersten Kurve nicht alles riskieren muss. Das wäre eine gute Möglichkeit, die Formate anzupassen. Und für den Fan ist es gut, wenn es am Samstag und Sonntag das gleiche Format gibt», so Fritz. Am Sonntag dauert das Rennen 60 Minuten inklusive eines Boxenstopps.

Was die Stopps betrifft, soll es 2017 ebenfalls Änderungen geben. Die Hersteller wollen bekanntlich sparen und eine zusätzliche Spannungskomponente in die größtenteils perfektionierten Reifenwechsel bringen.

In der neuen Saison sollen deshalb weniger Mechaniker zum Einsatz kommen. «Motorsport ist Teamsport und kein Computersport. Wir wollen ein System, das spannend und sicher ist und die menschliche Komponente in den Vordergrund stellt», so Fritz. Daneben soll auch das DRS mal wieder überarbeitet werden. 2016 war der Einsatz auf eine bestimmte Anzahl pro Rennen begrenzt. Wie gehabt durfte ein Pilot DRS nutzen, sobald er beim Überqueren der Ziellinie weniger als eine Sekunde Rückstand zum Vordermann hatte. Für die Piloten ging das nicht weit genug. Sie hatten einen größeren Einschnitt gewollt, den Wegfall des Sekunden-Fensters, in dem sich ein Fahrer befinden muss, ehe er DRS überhaupt nutzen darf.

ITR:

Nach Informationen von SPEEDWEEK.com steht bereits seit vergangenem Jahr fest, dass der bisherige DTM-Boss Hans Werner Aufrecht gehen soll. Und mit ihm offenbar noch weitere Vorstandsmitglieder. Erste Züge einer Neustrukturierung gab es bereits im Mai, als bei den turnusmäßigen Wahlen der Vorstandsmitglieder der ITR Florian Zitzlsperger zum neuen Vorstandsmitglied gewählt worden war: Der 40-Jährige kümmert sich seitdem um Kommunikation, Marketing und Organisation im Vorstand der ITR.

Damals waren offiziell auch Aufrecht sowie Hans-Jürgen Abt (Finanzen, Recht, Personal) und Walter Mertes (Vermarktung und Partnerschaften) in ihren Ämtern bestätigt worden. Doch hinter den Kulissen sieht es inzwischen anders aus, Aufrecht wurde wie erwähnt schon vor längerer Zeit kaltgestellt. Nun sollen auch Abt und Mertes aus ihren Ämtern ausscheiden. Der Prozess der Neustrukturierung zieht sich hinter den Kulissen jedoch seit Monaten hin. Dass offiziell nichts verkündet wird, liegt vermutlich daran, dass in juristischer Hinsicht noch an der Auflösung der bestehenden Verträge gearbeitet wird.

Goldene Ära:

Gute Nachrichten für alle DTM-Nostalgiker: In der kommenden Saison sollen die «Tourenwagen Classics» im Rahmenprogramm der aktuellen DTM einige Rennen austragen. 2016 waren unter anderem Roland Asch, Alex Burgstaller, Christian Danner, Hessel, Volker Strycek oder Kurt Thiim gegen ambitionierte Privatfahrer in den Boliden aus der goldenen Ära der DTM auf der Strecke unterwegs. Geplant sind Auftritte am Norisring und am Nürburgring, dazu ein Demolauf auf dem Lausitzring.

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