Ellen Lohr: Es gibt einen neuen Spirit in der DTM

Von Andreas Reiners
Ellen Lohr

Ellen Lohr

Die frühere DTM-Fahrerin war beim Saisonauftakt in Hockenheim vor Ort und hat sich ein Bild von der neuen Ära der Tourenwagenserie gemacht. Ihr Bilanz ist positiv.

Mit ihrem Sieg bei der DTM 1992 auf dem Hockenheimring schrieb Ellen Lohr Geschichte. Bis heute ist sie die einzige Frau, die jemals ein Rennen in der Tourenwagenserie gewinnen konnte.

Bis zu ihrem Abschied aus der DTM Ende 1996 holte sie noch einen weiteren Podiumsplatz – als Dritte 1994 in Diepholz. Insgesamt fuhr sie in 144 Rennen 302 Punkte ein und schaffte es fünfmal auf das Podium. «Inzwischen ist mir dieser Erfolg sehr wichtig geworden, da es jetzt schon so lange der einzige Sieg einer Frau in der DTM geblieben ist», hatte die damalige Mercedes-Benz-Werksfahrerin im Rückblick auf ihren historischen Sieg einmal gesagt.

Beim Start in eine neue Ära wollte Lohr dann natürlich auch nicht fehlen, sie stattete dem Saisonauftakt in Hockenheim einen Besuch ab. Und im Fahrerlager entdeckte Lohr «einen neuen Spirit. Ich hoffe, dass sich diese "Good Vibes" auch unter den Fans verbreiten, insbesondere bei denen, die dem Hockenheimring am Wochenende ferngeblieben sind», sagte Lohr.

Ihre Bilanz nach den zahlreichen Neueruengen war positiv, drei Dinge hob sie dabei hervor: Zum einen hinsichtlich der neuen, weicheren Reifen die fehlenden Heizdecken. «Das trennt die Spreu vom Weizen. Bei kaltem Temperaturen ist das wirklich eine Herausforderung mit ungeheizten Reifen ins Qualifying zu gehen», sagte Lohr DTM.com.

Zudem fand sie den begrenzten Einsatz von DRS «irrsinnig positiv.» Die Nutzung ist in allen Rennen auf zwölf Runden (insgesamt 36 Aktivierungen) limitiert. «Ich war da eh nie ein Freund von. So ist es für mich dann auch akzeptabel, dass ein Teil des Heckflügels ab und an runter klappt», meinte Lohr: «Jetzt waren sogar Ausbremsmanöver am Ende der langen Geraden in Hockenheim möglich. Der Vordermann konnte sich auch noch verteidigen. Genauso wie früher ein schöner Windschatten gearbeitet hat, so war das. Insofern ist das sehr begrüßenswert.»

Die Boliden der 2017er-Generation wurden bei der Aerodynamik zwar um rund 20 Prozent beschnitten, der Unterschied zu 2016 fällt durch die Weiterentwicklung der Ingenieure aber deutlich geringer aus. Für Lohr geht das noch lange nicht weit genug. «Diese ganzen Entwicklungen am Unterboden, die sieht eh keiner von den Fans, weg damit. Dann würde es noch schwerer die Autos zu steuern und spektakulärer für die Fans, darum geht es ja. Wenn die Autos immer gleicher werden und die Fahrer immer weniger Fehler machen können, umso unspektakulärer wird es», sagte Lohr.

Den Indy-Start kennt Lohr selbst aus ihrer aktiven Zeit. Und die 52-Jährige ist eine große Befürworterin des neuen Restarts, der bereits beim Auftakt zum Einsatz kam und für kontroverse Diskussionen sorgte.

«Ich persönlich finde stehende Starts zum Einschlafen langweilig. Speziell mit der ganzen Technik, die drinsteckt, da kommt mit Ausnahmen eh jeder gut weg. Insofern ist ein Indy-Start super spannend», sagte sie. Lohr würde auch da noch einen Schritt weitergehen. «Und wenn es nach mir ginge, könnten die ganzen Rennen so gestartet werden. Da ist viel mehr Psychologie dahinter, da ist viel mehr Gefühl dahinter, und viel mehr Möglichkeiten des Scheiterns und des Gewinnens», sagte Lohr.

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