DTM-Hammer: Mercedes-Protest gegen Audi, Green raus

Von Andreas Reiners
Jamie Greens Audi

Jamie Greens Audi

Hammer am späten Samstagabend: Nach einem Protest von Mercedes gegen Audi ist Jamie Green für das Samstagsrennen disqualifiziert worden. Der Brite verliert so seinen siebten Platz.

Fast sechs Stunden nach dem Ende des fünften Saisonrennens in Budapest gab es die nächste Hiobsbotschaft für Audi: Jamie Green ist für das Samstagsrennen disqualifiziert worden. Die Sportkommissare gaben damit einem Protest des Mercedes-Teams HWA statt.

Das Team hatte bemängelt, dass am Audi RS 5 DTM von Green unerlaubterweise ein Spalt am Frontdiffusor abgedichtet worden war. Dies ist laut Artikel T 2.10.1 bei dem für alle Fahrzeuge verbindlich zu verwendenden Einheitsbauteil nicht erlaubt.

Seit Wochen gibt es zwischen den drei Herstellern und dem DMSB rege Diskussionen, ob dieser Spalt geschlossen werden soll oder nicht. Eigentlich hatte man sich darauf geeinigt, dass er nicht geschlossen wird.

Audi tat dies am Samstag trotzdem, Greens Bolide war allerdings der einzige Audi, bei dem dieser Spalt im Rennen geschlossen war. Heißt: Auch ohne Protest wären die Sportkommissare tätig geworden. Die Disqualifikation hat Konsequenzen für das Rennen und den Titelkampf, die nachfolgenden Fahrer rücken im Rennergebnis entsprechend auf. Im Titelkampf verliert Green seine sechs Punkte und liegt nun wieder 14 Zähler hinter Spitzenreiter Lucas Auer.

Das Audi-Team Rosberg hat Berufung gegen das Urteil angekündigt. Diese muss bis Mittwochabend schriftlich eingelegt werden.

Samstag zum Vergessen

Die Disqualifikation ist für Audi das «Sahnehäubchen» auf einen sowieso schon komplett gebrauchten Samstag.

Denn: Nach einer deutlichen Dominanz im Training und im Qualifying sowie einem Audi-Quintett auf den ersten fünf Startplätzen führte im Kampf um den Sieg eigentlich kein Weg an den Ingolstädtern vorbei.

Und damit in erster Linie auch nicht an René Rast. Denn der 30-Jährige stand erstmals in seiner noch kurzen DTM-Karriere auf der Pole Position. Doch das Safety Car machte alle Audi-Hoffnungen zunichte. Und hinterließ im Audi-Lager bereits nach dem Rennen eine Mischung aus Frustration und Schulterzucken. Denn: Unter dem Strich stand nicht einmal ein Podiumsplatz. Rast landete am Ende sogar nur auf Platz sechs. «Das ist frustrierend. Natürlich hofft man zumindest auf ein Podium. Man kann es nur nehmen, wie es kommt», sagte Rast SPEEDWEEK.com.

«Viel schlimmer hätte es nicht kommen können», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass, der damit haderte, nicht auf die frühen Stopps der späteren Podiumspiloten Paul di Resta, Timo Glock und Bruno Spengler reagiert zu haben. Um sich mit einem Fahrer für ein mögliches Safety Car abzusichern: «Das ist sicher ein Fehler von uns gewesen. Dafür haben wir ordentlich bezahlt.» Der Versuch, mit Loic Duval einen Undercut zu versuchen, kam schließlich zu spät.

Darüber ärgerte sich Mike Rockenfeller, der als Vierter bester Audi-Pilot war, gar nicht mal so sehr. Sondern vor allem darüber, dass er nach einer starken Aufholjagd am Ende nicht an Spengler vorbeikam. Er war in Kurve eins letztendlich zu konservativ. «Ich hätte einfach versuchen sollen, außen an ihm vorbeizufahren, anstatt ihn zu kreuzen. Das war dämlich», sagte Rockenfeller.

Aber damit nicht genug: Denn die neue Regelung bei den Performance-Gewichten, die vor dem Rennwochenende in Budapest eingeführt wurde, fällt den Ingolstädtern nun auf die Füße: Sie müssen aufgrund ihrer starken Rennperformance, die für die Berechnung herangezogen wird, fünf Kilogramm einladen, während die Konkurrenz von BMW und Mercedes fünf Kilogramm ausladen darf. Audi liegt mit 1120 Kilogramm nun in der Mitte, hinter Mercedes (1125) und vor BMW (1115). «Das ist genau das, was wir nicht sehen wollten: Wir haben ein schnelles Auto, gehen mit leeren Händen nach Hause und laden auch noch Gewicht ein», sagte Gass. Die Disqualifikation seines Titelkandidaten Green kam dann ein paar Stunden später noch obendrauf.

 

 

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