DTM und die Gewichte: «Das System abschaffen!»

Von Andreas Reiners
Heißes Thema in der DTM: die «Target Laptimes»

Heißes Thema in der DTM: die «Target Laptimes»

Das Thema «Target Laptimes» ist nach den Vorkommnissen von Budapest auch am Norisring noch ein Thema. Wie SPEEDWEEK.com berichtete, wurde die Kommunikation deshalb beim vierten Saisonevent in Nürnberg weiter verschärft.

Boxenfunk ist in den Rennen in dieser Saison sowieso verboten, als Folge der Tricksereien auf dem Hungaroring sind Mitteilungen über die Boxentafeln nun auch nur noch sehr eingeschränkt möglich. Geheimcodes sollen so komplett vermieden werden.

Letztendlich darf die Boxentafel eigentlich nur noch drei Buchstaben beinhalten: B, O und X. Oder PIT. Oder einen Pfeil. Die Teams müssen anhand von Fotos dem DMSB am Samstag mitteilen, mit welchem Hinweis sie ihren Fahrern mitteilen werden, dass er in die Box kommen soll. Verboten sind ab sofort Hinweise auf Vorsprünge, Rückstände oder Platzierungen. An diese hinterlegten Hinweise müssen sich die Teams dann selbstverständlich auch halten. Ausnahme:

Grund für diese Änderung war das Sonntagsrennen in Budapest, als durch Codes über die Boxentafeln (zum Beispiel 389 für 1:38,9) die Zielrundenzeiten kommuniziert wurden. Damit sollte verhindert werden, dass die Rundenzeiten zu schnell werden, denn nach denen werden seit Budapest die Performance-Gewichte berechnet. Eine Bitte der Hersteller, die Regelung erneut anzupassen, lehnte der DMSB allerdings strikt ab. Stattdessen wird nun die Kommunikation schärfer beobachtet.

Was sagen die Fahrer zu dem Thema? Sie wurden am Freitag davon informiert. Und sie haben sowieso eine klare Meinung: Weg mit den Gewichten. «Die Diskussion ist zuletzt etwas eskaliert. Ich würde das Gewichtssystem abschaffen und mich dafür mehr auf das pure Racing konzentrieren», sagte Mattias Ekström auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. Timo Glock stimmte dem Schweden zu: «Das Ziel für die Zukunft muss sein: Keine Gewichte, kein DRS und Autos, mit denen wir ohne diese ganzen Hilfen überholen können. Wie Mattias sagte: Es sollte pures Racing sein.»

Das hätte auch DTM-Chef Gerhard Berger gerne, der ausdrücklich kein Fan der Gewichte ist. Aber: Ganz so einfach abschaffen kann man sie auch nicht. Denn gewichtsbereinigt ist klar: Es fahren nicht alle drei Hersteller auf einem Niveau.

Und in einer Serie wie der DTM ist es nun mal nicht gerne gesehen und womöglich auch fatal, wenn Hersteller XY über einen längeren Zeitraum hinterherfährt. Das mag man grundsätzlich nicht gut finden, ist aber der Konzeption der Serie geschuldet.

«Wir wollen nicht, dass ein Hersteller ein oder zwei Jahre hinterherfährt. Und da geht es auch ums Racing: Man hat dann doch gar keinen Spaß, sich das Rennen anzuschauen», sagte Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz. Die Performance-Gewichte hätten durchaus ihre Berechtigung, stellte er klar.

Aber: «Das System muss auch funktionieren. Es ist ein künstlicher Eingriff, aber welche brauchbare Lösung gibt es, um die DTM kostengünstig zu haben und trotzdem gutes Racing zu haben? Mir hat aber bis heute niemand ein besseres System gezeigt als die Gewichte.»

Im Grunde seien sich alle als Racer einig, dass die Gewichte weg können, aktuell sind sie aber «alternativlos», stellte Fritz klar: «Ob das aktuelle System das richtige und zielführende ist, kann und muss man diskutieren.» Das wird wohl auch getan. Am Norisring soll nun erst einmal abgewartet werden, wie sich die erneute Kommunikationsbeschränkung in der Praxis bewährt.

 

 

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