DTM-Chef Berger geschockt: «Wie ein Keulenschlag»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Gerhard Berger hat es auch nicht wirklich kommen sehen. Die Nachricht, dass Mercedes nach der Saison 2018 aus der DTM aussteigt, war ein gut gehütetes Geheimnis.

Aus guten Gründen: Am Montagabend veröffentlichte nämlich HWA als börsennotiertes Unternehmen vor der offiziellen Pressemitteilung eine sogenannte adhoc-Meldung, dass man ein «bedeutendes Rennsport-Programm» verliere. Dazu sind die Unternehmen verpflichtet. Wäre die Mercedes-Entscheidung also vorher durchgesickert, hätte das zu rechtlichen Konsequenzen führen können.

Deshalb hat auch den DTM-Chef die Entscheidung «wie ein Keulenschlag» getroffen, wie er bei Auto Bild Motorsport erklärte: «In Moskau gab es zwar gewisse Schwingungen, aber richtig gewusst vom Mercedes-Ausstieg hat niemand etwas.»

Die bittere Pointe: In Moskau hatte Berger bereits alle Hände voll zu tun, um die Zukunft zu sichern. Denn die Streitereien um die leidigen Performance-Gewichte waren im Rahmen des fünften Saisonevents nach einem Alleingang des DMSB eskaliert. Der Deutsche Motor Sport Bund hatte die Hersteller bei einer Neuregelung der Berechnung übergangen und dafür für mächtig Zoff hinter den Kulissen gesorgt.

Die gute Stimmung nach dem gelungenen Saisonauftakt inklusive der Neuerungen, die sich bewährt haben, schlug in den vergangenen Wochen immer mehr um, die Politik hinter den Kulissen nahm immer mehr Oberhand, der Streit um das Regelwerk war an der Tagesordnung. Von den unterhaltsamen Rennen sprach kaum noch jemand, stattdessen gab es Vorwürfe, jeder gegen jeden sozusagen. Was darin gipfelte, dass am Ende vor allem BMW isoliert dastand, da man sich klar gegen eine Abschaffung positionierte. Die Gründe: Vor allem der M4 scheint auf den Zusatzballast angewiesen. Die allgemeine Sorge: In München könnte man den Stecker ziehen, wenn gegen den BMW-Willen die Gewichte abgeschafft werden und die Münchner nur noch hinterherfahren.

Berger hielt ein flammendes Plädoyer für die Abschaffung des Ballasts, aber auch für die DTM, die großartigen Motorsport biete. Er betrieb Werbung für die Serie, wollte sich seinen durchaus gelungenen Start als DTM-Boss nicht kaputtreden lassen.

Die bittere Ironie: Einen Tag nach Moskau zog Mercedes den Stecker. Berger gibt allerdings nicht auf. «Jetzt muss man in die Hände spucken und die neue Situation als Herausforderung sehen, darf nicht in Panik verfallen. Mercedes steigt ja nicht morgen aus, sondern erst Ende 2018. Das heißt, sie geben uns die Zeit, die DTM auf eine neue Plattform ohne Mercedes zu stellen», sagte er.

Das Problem: Weder BMW noch Audi haben sich nach der Schock-Nachricht zur DTM bekannt, wollen die neue Situation nun erst einmal analysieren. «Wichtig ist es jetzt mit BMW und Audi intensiv zu reden, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Und dann neue Konzepte zu entwickeln, um eventuell neue Hersteller zu gewinnen. Denn die DTM ist nach wie vor eine großartige Plattform, sich als Marke und auch als Fahrer zu präsentieren. Sie ist großartiger Motorsport», sagte Berger.

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