Jamie Green: Es kommt immer etwas dazwischen

Von Otto Zuber
Jamie Green

Jamie Green

Es ist wie verhext: Jamie Green hatte zuletzt zweimal in Folge gute Chancen, den DTM-Titel zu gewinnen. Aber jedes Mal kam kurz vor Saisonende etwas dazwischen. Auch in diesem Jahr.

Gibt es für den Briten beim Finale in Hockenheim am 14./15. Oktober trotzdem ein Happy End?

In der DTM war Green in den vergangenen beiden Jahren jeweils bis kurz vor Saisonende ein Titelkandidat, musste sich am Ende aber mit der Vizemeisterschaft 2015 und Platz drei in der Saison 2016 begnügen. «Zweimal in Folge in der DTM in die Top Drei zu kommen ist eine starke Leistung und ein gutes Zeichen», sagt der Brite, der mit jener Startnummer 53 startet, mit der schon sein Vater Rennen fuhr. «Es zeigt, dass wir immer die Chance hatten, Meister zu werden.»

In diesem Jahr schien Green auf dem besten Weg, seinen Traum endlich zu verwirklichen. Auf dem Red Bull Ring in Spielberg fuhr er einem sicheren Sieg entgegen, als er kurz vor Rennende plötzlich nicht mehr schalten konnte und in der Gesamtwertung hinter seinen Teamkollegen René Rast auf den dritten Platz zurückfiel. Mit 35 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Mattias Ekström hat er nur noch Außenseiterchancen auf den Titel. «Ich werde trotzdem so schnell fahren, wie es geht, bis ich am Sonntag die Zielflagge sehe», lautet Jamie Greens Devise für das Finalwochenende. Aufgeben kommt für ihn nicht infrage.

Mit seiner Frau Ginny und den drei Kindern lebt Green in Monte Carlo an der Côte d'Azur. Der älteste Sohn ist inzwischen sieben Jahre alt und hat im Winter ein erstes Bambini-Kart bekommen. Der Vater nutzte die Gelegenheit, sich selbst ein Rennkart zu kaufen, und trainiert nun gemeinsam mit Zachary einmal die Woche. Green ist überzeugt, dass er von seinem neuen Hobby auch in der DTM profitiert: «Kartfahren ist das perfekte Training für mich. Die Strecke ist klein und mein Kart sehr schnell. Es ist eine große physische und mentale Herausforderung, weil alles extrem schnell passiert. Das schärft die Fitness und die Sinne.»

Bisher verbrachte Green seine Freizeit vor allem mit Rennradfahren. Die Leidenschaft ist ungebrochen und weiter ein Teil des Fitnessprogramms. Regelmäßig trifft er sich in seiner Wahlheimat Monaco zu einem «Coffee Shop Ride« mit Rennfahrerkollegen wie Paul Di Resta und Lucas di Grassi oder ehemaligen Piloten wie Alex Wurz oder David Coulthard. Die Radtouren führen sie meist in die Stadt Ventimiglia, kurz hinter der französisch-italienischen Grenze.

«Auch ein paar britische Geschäftsleute und Radprofis sind regelmäßig dabei», erzählt Green. «Das ist ein schöner Mix aus Leuten mit unterschiedlichem Background und das Radfahren nach wie vor mein wichtigstes Cardio-Training. Dazu gehe ich in Monaco zweimal die Woche mit einem Trainer ins Fitnessstudio. Wenn ich unterwegs bin, jogge ich. Das ist am einfachsten.»

In den Winter- und Sommerferien zieht es die fünf Greens regelmäßig in die Heimat nach England. «Dort haben wir einen großen Garten, den wir in Monaco natürlich nicht haben», sagt der Audi-Pilot. „«Außerdem treffen wir in der Heimat alte Freunde wieder, und die Kinder sehen ihre Großeltern.» Mittelfristig steht ein Umzug der Familie zurück nach England auf der Agenda: «In diesem Jahr wird das noch nicht klappen, aber vielleicht 2018.»

Seine Motorsport-Laufbahn begann Green rund um seine Heimat Leicester. Nach den ersten Versuchen bei Stock-Car-Rennen folgte eine klassische Kart- und Formel-Karriere. Der Titel in der Formel 3 Euro Serie 2004 war schließlich das Sprungbrett zur DTM, in der er sich unter anderem mit vier Siegen auf dem Norisring einen Namen machte. Seit 2013 startet er für Audi und wird in der DTM-Mannschaft nicht nur wegen seiner Schnelligkeit, sondern auch wegen seines technischen Verständnisses geschätzt. Im Grunde fehlt nur noch der Titel.

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