René Rast: Wo kommt der so plötzlich her?

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

Was für ein Märchen: In seiner ersten DTM-Saison wird Rookie René Rast Meister. Doch der 30-Jährige ist weder der typische Rookie noch kam er aus dem Nichts.

2004 stand René Rast am Scheideweg, wie man das so schön nennt. In der Formel BMW bekam er mit seinem Mechaniker kein Bein auf den Boden, das Geld ging auch aus. Bedeutete: Nach einem halben Jahr, mitten in der Saison also, war Schluss. Seine Rettung war damals der Polo Cup, mit 19 gewann er dort den Titel.

Danach ging es munter weiter. Er wurde dreimal Meister im Porsche Supercup, gewann das ADAC GT Masters, die 24-Stunden-Rennen in Daytona, Spa und auf dem Nürburgring. WEC und Formel E kann er auch.

Die Titel holte er teilweise im Rahmenprogramm der DTM. Die Erfüllung des Traums war so nah und gleichzeitig doch so weit weg. Denn mit der DTM wollte es partout nicht klappen. Insgesamt vier Sichtungen absolvierte er in den vergangenen Jahren, drei bei Audi, eine bei BMW. Überzeugen konnte er nicht.

Klar: Bei Rast ist heute eine Menge Genugtuung dabei. «Ich wollte immer in der DTM fahren, das war immer ein großes Ziel von mir. Jahrelang wurde es mir verwehrt«, sagte er.

Doch warum hat es so lange gedauert? Warum hat man ihn nie berücksichtigt? «Man kann das ganze Potenzial bei einer Sichtung nicht sehen. Von daher kann man da niemandem einen Vorwurf machen. Aber: Besser spät als nie. Vielleicht war ich damals auch noch nicht der Fahrer, der ich heute bin», sagte Rast. Im Fahrerlager wird erzählt, dass der frühere Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich kein Fan des heute 30-Jährigen gewesen sei beziehungsweise von dessen Management. Dass Politik bei Cockpit-Vergaben eine große Rolle spielt, ist kein Geheimnis.

Diese Sichtungen seien Momentaufnahmen, so Rast heute. «Wenn du aus dem GT3-Auto kommst, was ein ganz anderes Auto ist vom Fahrstil her, und setzt dich in das DTM-Auto rein, fragst du dich: „Was muss ich machen?“ Den Fahrstil entwickelt man nicht an einem halben Tag», beschreibt Rast und wirkt im Rückblick milde: «Da kann man niemandem einen Vorwurf machen, dass ich den Schritt nicht früher machen konnte.»

Doch dann kam 2016 der Anruf, der ihn von einer Grillparty wegbeorderte. Rast sollte in Zandvoort den verletzten Adrien Tambay ersetzen. «Das war der Schlüssel, dass ich die zweite Chance in Hockenheim bekommen habe», sagte Rast, der in Zandvoort überzeugte. Beim Saisonfinale durfte er wieder ran und bekam vom neuen Audi-Boss Dieter Gass das Stammcockpit.

Gass wusste, wen er da im Stall hatte. Er musste ihn nur noch loslassen.

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