Glock: Noch eine Breitseite gegen Audi und Müller

Von Andreas Reiners
Timo Glock mit Mattias Ekström

Timo Glock mit Mattias Ekström

Timo Glock redete nicht um den heißen Brei herum, als er nach dem Titelgewinn von Audi-Pilot René Rast gefragt wurde. «Die Gerechtigkeit hat gesiegt, das ist Fakt», stellte Glock klar.

Glock hatte bereits das ganze Wochenende für einen Meister Rast, Jamie Green oder Mike Rockenfeller getrommelt, den vierten Audi-Mann Mattias Ekström aber außen vor gelassen. Denn für Glock hätten die anderen drei Audi-Piloten es mehr aus eigener Kraft geschafft als Ekström. Er spielte einmal mehr auf Ekströms «Bodyguard» und Taktik-Tool Nico Müller an. Rast habe den Titel letztendlich aus eigener Kraft eingefahren, so Glock: «Am Ende hat Rast die meisten Punkte geholt und ist verdient Meister.» Im Gegensatz zu Ekström, der oft durch die Hilfe Müllers profitierte.

In Moskau fungierte Müller als Bremsklotz, in Zandvoort machte er sich als Geleitschutz von Ekström auch keine Freunde, am Nürburgring rauschte Glock Müller ins Heck, als der früher auf die Bremse ging. Glock sprach anschließend von einer «beschämenden Rennmanipulation». Zuletzt in Spielberg war Marco Wittmann sauer auf Müller. Bis auf Zandvoort und Spielberg ging es für den Schweizer selbst um nichts, er war im Kampf um Punkte chancenlos.

Glock geht es bei seiner Kritik um Audi, aber auch um Müller. Der 25 Jahre alte Schweizer ist in erster Linie Werksfahrer, kämpft natürlich auch um seine Zukunft, um einen neuen Vertrag. Er macht als Angestellter also in der Regel das, was man ihm sagt, auch wenn es ihm vielleicht nicht gefällt. Wenn Audi sein Auto also im Flügelbereich so einstellt, dass er der Konkurrenz auf den Geraden davonzieht und dafür langsamer durch die Kurven fährt, muss er damit leben.

Auch damit, dass er letztendlich Wasserträger für seinen Teamkollegen ist und taktisch lange draußen bleiben und sich mit stumpfen Waffen irgendwie wehren muss, bis der Konkurrenz der Kragen platzt. Klar ist: Anweisungen bekommen die Fahrer der anderen Marken auch, vor allem diejenigen, die irgendwann mit dem Titelkampf nichts mehr zu tun haben.

Glock meint allerdings, dass man als Fahrer mündig genug sein sollte, um sich auch mal dagegen zu wehren: «Wenn diese Instruktionen für alle 18 Fahrer gelten, ist es ja trotzdem komisch, dass er da so extrem heraussticht, weil er die Thematik bis zum Extrem ausgeführt hat. Mit Sicherheit bekommen wir alle unsere Anweisungen. Es gibt aber einen großen Teil der Fahrer, die bis zu einem gewissen Punkt gehen und dann sagen: „Jetzt ist aber mal gut“. Er hat es bis zum Maximalen getrieben», kritisierte Glock.

Das Problem: Müller konnte für sein Verhalten nicht bestraft werden. «Am Nürburgring sitzt du da und bekommst gesagt: „Wir wissen, dass er 25 Meter früher gebremst hat, aber wir können ihn nicht bestrafen“. Irgendwann fragt man sich als Fahrer, wofür man das Ganze dann noch macht? Es ist schade, dass man das nicht klar bestrafen kann, wo es doch relativ offensichtlich ist.»

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