Mercedes' DTM-Casting: Wer schafft den Sprung?

Von Andreas Reiners
Young Driver Test auf dem Lausitzring

Young Driver Test auf dem Lausitzring

Kurz nach dem Saisonfinale in Hockenheim heulten die DTM-Motoren schon wieder auf dem Lausitzring auf. Im Rahmen des Young Driver Tests gab Mercedes Maximilian Günther und Raffaele Marciello eine Testchance.

Ein Platz ist bekanntlich frei: Nachdem sich Robert Wickens in die IndyCar-Serie verabschieden wird, sucht Mercedes für die Abschiedssaison 2018 einen neuen Stammfahrer. Gehandelt werden einige, darunter auch der frühere DTM-Champion Pascal Wehrlein. Der 23-Jährige kämpft aber noch um seine Zukunft in der Formel 1.

Doch die Stuttgarter haben Zeit, die Möglichkeiten zu sondieren. Möglicherweise bekommt ja Paul di Resta das vakante Cockpit bei Williams, womit Mercedes sogar zwei neue Fahrer für 2018 bräuchte.

Bei den Young Driver Tests auf dem Lausitzring durften sich in dieser Woche Raffaele Marciello und Maximilian Günther zeigen. Marciello gewann in der Saison 2013 die Formel-3-Europameisterschaft und erhielt dafür als Belohnung einen DTM-Test. Im Jahr 2015 nahm er schon einmal für die Marke mit dem Stern an einem Young Driver Test teil. Seit seinem Titelgewinn in der Formel 3 startete Marciello in der GP2 Serie, der Formel 2 und im GT-Sport. Außerdem absolvierte er Formel 1-Testfahrten für die Scuderia Ferrari und das Sauber F1 Team. Mit einem dritten Platz beim 24-Stunden-Rennen von Spa setzte er in diesem Jahr mit dem Mercedes-Team Akka ASP bereits ein Ausrufezeichen im Mercedes-AMG GT3. 

«Ich bin ziemlich zufrieden mit dem Test», sagte Raffaele, der am ersten Testtag 61 Runden zurücklegte. «Als ich das DTM-Auto gefahren bin, kamen viele Emotionen in mir hoch. Das Auto ist wirklich toll. Wir haben viel getestet und alles lief gut. Ich bin sehr glücklich, dass ich das Auto testen durfte. Es war ein sehr schönes Gefühl.»

Für Maximilian Günther ist die DTM alles andere als Neuland. Der 20-Jährige agierte in der zurückliegenden Saison als offizieller Test- und Ersatzfahrer für Mercedes, für das er beim Young Driver Test 2016 in Jerez de la Frontera sein DTM-Testdebüt gab. Der Test war damals eine Belohnung für den Gewinn des Vize-Titels in der Formel-3-Europameisterschaft im gleichen Jahr. In dieser Saison startete er erneut in der Formel 3-EM und belegte mit fünf Siegen und 16 Podestplätzen Rang drei in der Gesamtwertung. 

Günther absolvierte am Mittwoch ein Mammutprogramm von 136 Runden. «Ich hatte mega viel Spaß. Ich habe einen guten Rhythmus gefunden und mich im Auto wohlgefühlt. Die nassen Bedingungen am Vormittag waren eine Herausforderung, aber das Fahren hat großen Spaß gemacht.»

Für ihn war es die erste Ausfahrt in einem DTM-Auto im Nassen, was ihm aber keine Mühen bereitete. Stattdessen bot es ihm die Gelegenheit, am Setup zu arbeiten und wertvolle Erfahrung zu sammeln. Am dritten und letzten Testtag legte er am Donnerstag noch einmal 153 Runden nach und beendete seine Testwoche zufrieden: «Ich spüre, dass ich mich im Auto immer wohler fühle.» Günther wäre durchaus eine logische Lösung für Mercedes, allerdings hat er auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er im Formelsport den nächsten Schritt machen will. Sein Problem ist der Ausstieg 2018, er müsste sich dann möglicherweise wieder umorientieren.

Mit insgesamt 350 absolvierten Runden sammelten die beiden Youngster im Verlauf des dreitägigen Tests jede Menge Erfahrung auf dem Lausitzring. «Die beiden Jungs haben sich mehr als beachtlich geschlagen», sagte Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz. «Beide fanden sich schnell wieder im Mercedes-AMG C 63 DTM zurecht und haben den Ingenieuren sehr gutes Feedback gegeben. Es ist immer wieder ein schöner Moment, zu erleben, wie junge Talente ihre ersten Erfahrungen in einem DTM-Rennwagen sammeln und sich von Test zu Test steigern. Vielen Dank auch an Lucas, der beiden nicht nur mit seinen Referenzzeiten, sondern auch mit Rat und Tat zur Seite stand. Der Young Driver Test war ein schöner Abschluss, bevor wir uns in den kommenden Wochen der Winterpause in die Vorbereitung auf die neue Saison stürzen.»

An den drei Testtagen nahm auch jeweils der viermalige DTM-Rennsieger Lucas Auer für eine Handvoll Runden im Cockpit des Mercedes-AMG C 63 DTM Platz. Der Österreicher agierte als Referenzfahrer für die beiden Talente. «Beide haben einen guten Job gemacht», lobte Auer das Duo. «Sie hatten es mit den wechselhaften Bedingungen nicht einfach, aber sie haben sich super geschlagen und gute Arbeit abgeliefert. Es ist schon witzig. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich bei so einem Test meine ersten Erfahrungen gesammelt habe und jetzt bin ich der Referenzfahrer für die nächste Generation...»

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