Ekström: Donuts, Emotionen und eine Retourkutsche

Von Andreas Reiners
Sportlich fuhr Mattias Ekström an seinem Abschiedswochenende in Hockenheim zwar hinterher. Doch der Schwede ließ es ordentlich krachen, mit Donuts, Emotionen und einer kleinen Revanche.

Mattias Ekström hatte es vorher angekündigt: Er hat bei seinem Abschiedswochenende Ziele, auch wenn er außerhalb der Wertung fährt. Ja, natürlich wollte der Schwede seine beiden letzten Auftritte im DTM-Auto vor allem genießen. Sich von den Fans verabschieden. Der Schwede hatte in Hockenheim dann auch alle Hände voll zu tun, schrieb unzählige Autogramme, stand ständig für Selfies parat, verschenkte Andenken, schüttelte Hände.

Und fuhr zwei Rennen, in denen er 17. und 16. wurde. Leider. Wer den 39-Jährigen kennt, der weiß, dass er sich dann doch mehr ausgerechnet hatte. Und die Fans hätten auch ihren Spaß gehabt, wenn Ekström nochmal vorne mitgemischt hätte.

Wobei er im zweiten Rennen eine nicht unbedeutende Rolle einnahm: Er bremste Timo Glock ein kleines bisschen aus und machte so erst den irren Zweikampf zwischen Glock und Gary Paffett möglich. «Ich habe erst innerlich geflucht, aber eigentlich müssen wir uns bei Mattias bedanken, denn sonst wäre der Kampf wohl so nicht zustande gekommen», sagte Glock, der, als er Ekström vor sich sah, wusste, dass es eine kleine Retourkutsche für das Saisonfinale 2017 geben würde.

«Damals habe ich ihn nicht kampflos überholen lassen und das hat er heute auch nicht gemacht. Das hat er elegant gemacht», so Glock, der die Aktion sportlich nahm. Bei einem Frühstück mit Journalisten am Samstagmorgen hatte Ekström bereits angekündigt, dass er möglicherweise die eine oder andere kleine Retourkutsche auspacken würde.

Paffett war sich sicher, dass er aber auch so zu Glock aufgeschlossen hätte. Aber: «Nach den ganzen Jahren, in denen ich so nett zu ihm war, hat er mir endlich etwas zurückgegeben», scherzte er: «Im Ernst, er stand ein bisschen im Weg. Es ist schade, dass er kein Auto hatte, mit dem er kämpfen konnte.»

Audis Motorsportchef Dieter Gass wollte den Vorwurf gegen Ekström so nicht stehen lassen. Er räumte ein, dass es «nicht schön aussah. Ich habe mir auch Sorgen gemacht, dass etwas passieren könnte». Laut Gass hatte Glock in der Runde, bevor er auf Ekström aufgelaufen ist, 0,7 Sekunden Vorsprung, danach 0,4 Sekunden. «Da soll mir bitte keiner erzählen, dass das einen Einfluss aufs Rennen hatte. Ich bin aber froh, dass Timo gewonnen hat. Dann kommt später auch niemand zu mir und sagt: "Wegen euch haben wir das Rennen verloren".»

Was sagt Ekström selbst? «Es war ein tolles Erlebnis, meinen Fans und allen Beteiligten richtig Tschüss zu sagen. Das war, was von diesem Wochenende bleibt. Nach 17 Jahren war mir das ein großes Bedürfnis. Aus sportlicher Sicht waren die beiden Rennen nicht so prickelnd. Ohne Tests hierherzukommen und zu versuchen, alles auf den Punkt zu bringen, war nicht so leicht. Aber das wusste ich ja vorher», meinte er.

Vor allem am Ende wurde es emotional. In seiner letzten Runde schob er zur Sicherheit das Visier seines Helmes herunter, ehe er sich gebührend verabschiedete, mit den Fans auf der Tribüne feierte. Es war ein spezielles Wochenende, mit dem Wissen, dass es viele letzte Male gab. Letzte Meetings, letzte Sessions, ein letztes Mal in die Startaufstellung. Dort musste sich Gass, der wie viele andere ein Schweden-Trikot mit der Nummer fünf übergestreift hatte, auch die eine oder andere Träne verdrücken.

Was war denn eigentlich mit dem Donut-Rekord, den er unbedingt brechen wollte? Auch das hat nicht funktioniert. Rekordhalter Timo Scheider hatte vor dem Rennen noch einmal die Daten veröffentlicht, die es zu schlagen galt: 289 km/h auf der Hinterachse, sechster Gang.

Ekström schaffte im fünften Gang nur 269 km/h. «Ich hab ihm gesagt, er soll Reifen sparen, damit er noch Gummi zum Schluss hat. Tja...», twitterte Scheider.

Trotzdem hat es Ekström ordentlich qualmen lassen.

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