René Rast und der wichtige Tipp von Mick Schumacher

Von Andreas Reiners
René Rast mit Mick Schumacher

René Rast mit Mick Schumacher

René Rast ist mit seinem vierten DTM-Sieg in Serie der Mann der Stunde, hat weiter Chancen auf den Titel. Eine Szene mit Mick Schumacher zeigt sehr deutlich, wie Rast tickt.

René Rast hatte sich am Samstagvormittag zum Parc ferme geschlichen. Wartete, bis Mick Schumacher mit seinem Prema-Team seinen siebten Saisonsieg gefeiert hatte. Rast fing den 19-Jährigen schnell ab, bevor der zum Wiegen verschwand. Ein Handshake, dann hielten die beiden einen kurzen Plausch.

Worum es dabei ging? Um die Strecke. Nach starken Regenfällen war der Red Bull Ring an einigen Stelle noch nass. Audi-Star Rast, der 90 Minuten nach Schumachers Formel-3-Sieg mit der DTM an den Start ging, wollte bestmöglich vorbereitet sein, erkundigte sich nach dem Zustand der Strecke. Und der Schumi-Rat half: Von Startplatz neun aus holte sich der 31-Jährige mit Glück und Teamwork den dritten Sieg in Serie, am Sonntag legte er auch ohne den Rat von Mick den vierten Erfolg nach.

Beide haben sowohl am Nürburgring und in Spielberg abgeräumt. Rast holte vier Siege in vier DTM-Rennen, Schumacher fünf in sechs Formel-3-Läufen. «Mick zeigt, was er kann und aus welchem Hause er kommt. Da werden wir noch viel Spaß haben, wenn wir ihn in höheren Motorsport-Klassen sehen», sagte Rast SPEEDWEEK.com.

Gar nicht hoch genug bewerten kann man auch Rasts Arbeitseinsatz. Die Szene mit Schumacher ist ein weiterer Beleg dafür. Bereits 2017 hatte der 31-Jährige verraten, dass er, wenn es sein muss, am Rennwochenende nachts noch Daten wälzt, Onboard-Aufnahmen schaut, sich sehr intensiv vorbereitet. Audis Motorsportchef Dieter Gass verriet in Spielberg, dass es bei Audi auch freiwillige Meetings gibt. Dauergast dort: Rast.

Wenn bei ihm trotz der intensiven Vorbereitung dann mal etwas nicht nach Plan läuft, kann der sonst so freundliche Rast auch mal aus der Haut fahren. Wie im Qualifying zum Rennen am Sonntag, als er zum Ende der Session wild gestikulierte und sich aufregte, anschließend ohne TV-Interviews abrauschte.

Was war da los? Rast zu SPEEDWEEK.com: «Im Auto ist es brutal laut, deswegen müssen die Ear Plugs für den Funk auch extrem laut eingestellt sein. Wenn der Funk dann aufgeht, hat man ein extrem lautes Piepen und dann ein Rauschen. Das hat mich in meiner schnellsten Runde so brutal abgelenkt, dass ich das Auto in dem Moment verloren habe. Ich war komplett aus der Konzentration rausgerissen.» Das Bittere: Er hätte seine Zeit verbessert, am Ende wurde es nur Startplatz sieben. «Keiner konnte mir sagen, warum das passiert war. Das hat mich natürlich geärgert.»

Aber Rast ließ sich auch davon nicht aufhalten, raste zum vierten Sieg in Serie. Rast, der nach neun Rennen mickrige 23 Punkte auf dem Konto hatte und in den neun Rennen danach 176 Zähler sammelte, ist jetzt wieder mittendrin im Titelkampf. Paul di Resta führt mit 229 Punkten vor seinem Mercedes-Teamkollegen Gary Paffett (225) und eben Rast (199). Nach Klaus Ludwig, Nicola Larini und Alessandro Nannini ist er erst der vierte Fahrer, der vier Siege in Folge in der Tourenwagenserie feierte. Zuletzt war das Nannini im Jahre 1996 gelungen. Siegt er auch in Hockenheim am Samstag, würde er mit dem fünften Sieg in Folge einen neuen Rekord aufstellen.

Rast hat Rückenwind, und er ist wie 2017 Verfolger. Damals machte er 21 Punkte auf seinen Audi-Markenkollegen Mattias Ekström gut. Nun sind es 26 Punkte auf Gary Paffett und 30 Zähler auf Paul di Resta.

Der Unterschied zu 2017: «Letztes Jahr haben wir mit vier Audis noch um den Titel gekämpft. Da hatte ich keine Unterstützung von den Markenkollegen. Dieses Jahr bekomme ich sicher mehr Schützenhilfe, wie man es gestern auch gesehen hat. Jeder Punkt kann mir möglicherweise helfen.»

Rast weiter: «Es sind jetzt zwei Gegner und beide brauchen ein schlechtes Wochenende. Aber, wir haben gezeigt, dass wir das Blatt mit der richtigen Strategie aus eigener Kraft noch wenden können. Wir brauchen ein weiteres perfektes Wochenende. Das muss das Ziel sein. Wenn uns der Renngott hilft, so wie hier am Samstag, dann ist alles möglich. Aber auch wenn nicht, ich bin Dritter in der Meisterschaft, das hätte Mitte des Jahres keiner mehr für möglich gehalten. Auf die Leistung können wir stolz sein. Die Chance, den Titel verteidigen zu können, war so unrealistisch vor diesem Wochenende. Jetzt ist es immer noch unrealistisch. Aber nicht mehr ganz so sehr.»


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