Lucas Auer aus der DTM in den Red-Bull-Kader

Von Andreas Reiners und Gerhard Kuntschik
Lucas Auer

Lucas Auer

Lucas Auer wird nach dem Mercedes-Ausstieg aus der DTM Red-Bull-Junior. Der 24-Jährige tritt 2019 in der japanischen Super Formula an.

Es gibt Träume, an denen sollte man festhalten. Unbedingt. Denn man weiß nie, ob sich nicht irgendwo überraschend doch noch eine Tür öffnet, obwohl man sich schon damit abgefunden hat, dass Träume manchmal doch nur Schäume sind.

Für im Grunde jeden Rennfahrer ist die Formel 1 das Nonplusultra. Das Ziel, das es zu erreichen gilt. So war es auch bei Lucas Auer, ehe er 2015 nach zwei vierten Plätzen in der Formel 3 den Schritt in die DTM ging. Immer im Kopf: der Traum von der Formel 1.

«Ich habe als Kind immer nur Formel 1 geschaut. Ich wollte dort unbedingt hin. Unbedingt. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem du professionell werden musst. Denn in den Nachwuchsklassen gibst du immer nur Geld aus. Die Chance, Werksfahrer zu werden, war mega für mich», sagte er mal in einem Interview. Im Tourenwagen verbesserte er sich stetig, fuhr 2017 lange um den Titel mit. Damals kam er der Formel 1 auch am nächsten, als er für Force India Testfahrten absolvierte.

Mit einem Cockpit klappte es aber ebenso wenig wie mit dem Titel, den er sowohl 2017 als auch 2018 im Mercedes-Abschiedsjahr relativ deutlich verpasste. Doch der Ausstieg der Stuttgarter ist für ihn auch eine neue Chance, denn nun kann er wieder ein bisschen mehr von der Königsklasse träumen. Denn das Gerücht der vergangenen Wochen wurde nun bestätigt: Auer sagt Konnichiwa und wird «Japaner», für eine Saison im nächsten Jahr in der Super Formula.

Die größere Überraschung daran: Der 24-Jährige wird Red-Bull-Junior, also eher im schon fortgeschrittenen «Alter». Wie das, Herr Doktor Marko, wo doch der «Luggi» bisher nicht für Red Bull interessant und gut genug war?

Nein, Onkel Gerhard Berger konnte keinen Wunsch ans Christkind bei Konzernchef Dietrich Mateschitz deponieren, es war die Entscheidung des Grazer Motorsport- und Nachwuchschefs.
Denn: «Einerseits war die Lage von Auer nach dem DTM-Ausstieg von Mercedes nicht gut, es fehlte eine starke Perspektive für 2019. Wir wollen Auers Karriere aufrecht halten. Andrerseits wirkt sich unsere neue Partnerschaft mit Honda (in der Formel 1, Anm.) aus.»

Will heißen: Red Bull kann drei Honda-Autos in der Super Formula mit seinen Protégés besetzen, das sind neben Auer noch der F3-EM-Zweite und Macao-Sieger Dan Ticktum (war schon bisher RB-Junior) und Adrian Neweys Sohn Harrison. Marko präzisiert aber: «Wir unterstützen Newey, aber er ist nicht RB-Juniorteam-Mitglied.»

Zu Auers Rückkehr nach vier Jahren im Tourenwagen in einen Monoposto erklärt der Grazer: «Mit der Super Formula allein kann Auer nicht die Punkte für die Formel-1-Lizenz schaffen, da braucht er noch mehr.»

Und so wird der Tiroler vermutlich schon im Winter zusätzlich eine Serie in Asien oder im pazifischen Raum absolvieren. In dieser Woche absolviert er wie die Kollegen erste Super-Formula-Tests in Japan. Mit der Ankündigung hat sich dann wohl auch eine mögliche Fortsetzung der DTM-Karriere (wo er fehlende Punkte auch holen könnte) zerschlagen. Auer war mit einem Cockpit von Neueinsteiger Aston Martin in Verbindung gebracht worden. Marko hatte während der vergangenen Saison zwar eine Rückkehr von Red Bull, in welcher Form auch immer, in Aussicht gestellt, aber erst für 2020. Auer würde als Junior aber in RB-Farben antreten.

Aus österreichischer Sicht wird die Saison 2019 sowieso spannend, denn möglicherweise findet sich ein Nachfolger für Auer: Mit F3-Pilot Ferdinand Habsburg und Carrera-Cup-Champion Thomas Preining sind zwei Talente bei der DTM-Nachwuchssichtung nächste Woche in Jerez. Für beide ist die Zukunft noch offen, Preinings seine heurigen Leistungen brachten ihm aber offenbar mehrere attraktive Angebote.

BMW-Werkfahrer Philipp Eng wird die Fahne hochhalten, sein Programm wird Sportchef Jens Marquardt Freitagabend in München publik machen. Er absolvierte eine starke Rookie-Saison in der DTM und wird wohl auch 2019 für die Münchner fahren.


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