Aston Martin: Ist das Kunst oder kann das weg?

Von Andreas Reiners
R-Motorsport gab beim Kickoff einen ersten Vorgeschmack auf das neue Auto. Aber auch darauf, was Fans und die DTM erwartet: Ein anderer Ansatz.

Es ist ja oft so: Eigentlich wissen wir es besser. Mehrfach haben die Macher um das Aston-Martin-Projekt betont, bei der Vorstellung des Programms werde das neue Rennauto noch nicht gezeigt. Dann wird das auch so sein. Ein besonderes Kunstwerk hatte R-Motorsport angekündigt. Was immer das auch sein mag. Abwarten.

Es ist aber auch oft so: Wir hoffen immer noch auf eine Überraschung. Rechts und links werden reihenweise Formel-1-Autos präsentiert. Und hey: R-Motorsport will mit dem Aston Martin Vantage DTM ja bald auf die Strecke.Auch das haben die Macher mehrfach betont.

Dann sollte der Bau des Autos ja auch in den letzten Zügen sein. Ja, die knapp 100 Tage, die man dafür veranschlagt hat, sind ambitioniert. Aber wenn man so viele Gäste da hat, dann lässt man doch auch die Hüllen fallen und präsentiert die Früchte der Arbeit? Oder zumindest irgendwas in diese Richtung.

Cool oder Quatsch?

Als in der ersten Etage der Aston-Martin-Vertretung in Niederwil in der Schweiz das übliche Launch-Szenario wartete, also unter einer Decke die Umrisse eines Rennautos zu erkennen waren, folgte der übliche Reflex: Jetzt zeigen sie es doch.

Nun, sie zeigten es nicht.

Stattdessen enthüllten R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger, sein Mitstreiter Andreas Baenziger und Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard ein Kunstmodell, das – nunja – anders war. Die Überraschung war ohne Frage gelungen. In einigen Augen war die Frage zu lesen: Ist das Kunst? Oder kann das weg? Ist das jetzt cool? Oder Quatsch?

Es war auf jeden Fall ein Vorgeschmack der anderen Art. Einer, der die Erwartungen wohl nicht aller Fans adressiert.

Aber es war gleichzeitig nicht nur ein Vorgeschmack auf das Auto, das als eine Art Spielzeug-Silhouette daherkam. Sondern auch auf Aston Martin selbst, auf R-Motorsport, auf das Projekt an sich, das für sich durchaus beansprucht, anders sein zu wollen.

Ein Projekt, das mit einem anderen Ansatz in die DTM kommt. Nicht Mainstream, sondern ungewöhnlich. Auch mal unangepasst. Frischer Wind, so ist die Hoffnung.

Florian Kamelger wollte gar nicht verbergen, dass er sich über die Überraschung freute. Denn insgeheim haben wohl auch die beiden Kontrahenten, Audi-Motorsportchef Dieter Gass und BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt, die unter den Gästen waren, gehofft, einen ersten Blick auf das zu erhaschen, mit dem sie sich 2019 in der DTM messen werden.

Inspiriert von Jaguar

«Wenn man so etwas zeigt, muss man innovativ sein, sonst zeigt man gar nichts», sagte Kamelger, der sich durch Jaguar Land Rover inspirieren ließ. Die hatten bei der Präsentation des neuen Evoque im November ein Drahtmodell vorgestellt.

«Ich finde, dass es ein cleverer Schritt ist», sagte ITR-Geschäftsführer Achim Kostron. «Es war klar, dass wir kein fertiges Auto sehen, wenn sie die Herausforderung haben, in 100 Tagen ein Auto aufzubauen. Das Spannende ist, wie das richtige Auto am Ende aussieht.»

R-Motorsport-Fahrer Ferdinand Habsburg meinte: «Wenn ich als Achtjähriger ein Foto davon gehabt hätte, hätte ich es mir sofort im Kinderzimmer an die Wand gepinnt.»

Es sei etwas anderes, und auch überraschend, so der Österreicher: «Es ist ein Kunstwerk, und so sollte man es sich auch anschauen. Ein Ultra-Aero-System oder eine Leichtgewicht-Version eines DTM-Autos, wenn man so will. Eigentlich gehört es in eine Gala.»

Habsburg verrät, was die DTM erwartet

Er weiß, was die DTM erwartet: «Eine Marke, die die DTM nicht gewöhnt ist. Deswegen kann man es sich erlauben, dass man, wenn man etwas macht, es auch neu macht.»

Licht ins Dunkel bringen wohl die Testfahrten Anfang März in Jerez, vom 5. bis 7. März sind dort Audi, BMW und Aston Martin mit einem Testträger unterwegs. Also mit einem echten Boliden. Dann kann die Kunst weg.

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