DTM-Projekt Aston Martin: Lebensretter für HWA

Von Andreas Reiners
HWA bleibt in der DTM

HWA bleibt in der DTM

An dem Mercedes-Ausstieg aus der DTM hatte HWA ordentlich zu knabbern. Hans Werner Aufrecht bekam sein Unternehmen wieder auf Kurs – auch dank Aston Martin.

Hans Werner Aufrecht ist kein großer Fan der der großen Auftritte. Als «Mr. DTM» war er bei der Vorstellung des DTM-Projekts von Aston Martin begrüßt worden. Klar: Jeder, der sich näher mit der DTM beschäftigt, kennt den 82-Jährigen. Im Scheinwerferlicht stand er trotzdem selten und auch ungerne. So auch diesmal. Er stellte nämlich erst einmal klar, dass er nicht mehr «Mr. DTM» sei.

Wobei das ja nicht korrekt ist. Aufrecht hat in der Vergangenheit so viel für die Serie getan, dass dieser Titel untrennbar mit ihm verbunden ist. Und auch weiter sein wird. Denn: Ex-DTM-Boss Aufrecht hat in der Vergangenheit mehr als einmal das Überleben der Tourenwagenserie gesichert beziehungsweise war an Rettungsaktionen entscheidend beteiligt.

Das Kuriose: Keine zwei Jahre nach seinem bitteren, weil ungewollten Abgang ist er wieder einer der Rettungsanker – indem er mit seinem Unternehmen HWA das Projekt von Aston Martin technisch unterstützt und es damit möglich macht, dass Aussteiger Mercedes ersetzt werden kann. Das frühere Mercedes-Einsatzteam entwickelt und baut die vier Aston Martin Vantage DTM, die R-Motorsport 2019 in der Tourenwagenserie einsetzen wird.

Aber natürlich hat das nicht nur mit Sentimentalitäten oder Erinnerungen an und die Zuneigung für sein «Baby» zu tun. Soll heißen: Der Einstieg in das DTM-Projekt ist nicht uneigennützig. Denn damit dürfte es der heutige HWA-Aufsichtsratsvorsitzende Aufrecht (mal wieder) geschafft haben, das Unternehmen zu retten. Ein ähnliches Szenario gab es 1996 schon einmal, als die DTM beziehungsweise die damalige ITC eingestampft wurde.

Es war ein Schlag ins Kontor, doch auch damals schaffte Aufrecht die Wende. 1997 und 1998 fuhr man die FIA GT-Meisterschaft und gewann auch zweimal. 1999 kam noch Le Mans, «doch anschließend hieß es: "Damit ist der Motorsport beendet". Damals bin ich mit meiner Frau zur Baustelle gefahren, wo die neue Motorsport-Abteilung entstand. Ich sagte: "Jetzt können wir uns entscheiden: 26 Millionen D-Mark investieren, wenn wir weitermachen, sind es 40 Millionen. Wir haben nur keinen Auftrag mehr. Was machen wir?“ Und meine Frau hat entschieden: "Wir machen weiter."», erinnert sich Aufrecht.

«Diese Zeit war wirklich dramatisch. Mach mal Motorsport, wenn du kein Programm hast. Da ging es um Existenzen, darum, wie man die Mannschaft zusammenhält. Da müssen einem die richtigen Worte einfallen. Man kann sich vorstellen, wie erleichtert wir waren, als es 2000 mit der DTM weiterging», so Aufrecht.

Nun erfolgte 2018 der Mercedes-Ausstieg, der bereits im Sommer 2017 angekündigt wurde. Wieder so ein bitterer Schlag für HWA, nicht nur DAS Mercedes-Einsatzteam, sondern auch die erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte der Serie. Aufrecht verriet dann auch, wie dramatisch es diesmal aussah.

Aufrecht: «Wenn man 30 bis 40 Prozent des Umsatzes verliert, dann weiß man, wenn man etwas von Wirtschaft versteht, dass nicht viele Firmen so etwas überleben.» Dabei bedankte sich Aufrecht auch bei «Ola Källenius (Nachfolger von Daimler-Boss Dieter Zetsche, d.Red.), der diesen Weg für uns geöffnet hat. Das bedeutet eine neue Zukunft für HWA.» Das Unternehmen hat sich sowieso neu aufgestellt: Denn neben der DTM-Fortsetzung und dem GT-Sport gab es auch den Einstieg in die Formel E, in die Formel 3 und dank Arden auch eine Kooperation in der Formel 2.

«Ich bin wirklich froh, dass es die Zusammenarbeit mit R-Motorsport gibt. Ich spreche Dr. Florian Kamelger und Dr. Andreas Baenziger meinen Dank aus, was sie da gemeinsam mit Aston Martin auf die Beine gestellt haben», sagte Aufrecht. Kamelger und Baenziger gehört das Motorsport-Unternehmen AF Racing, mit dessen Rennsport-Team R-Motorsport Aston Martin in der DTM vertreten wird.

Apropos DTM. Auch danach wurde Aufrecht gefragt. Er gab den Verantwortlichen noch den Ratschlag mit auf den Weg: «Es ist absolut notwendig, dass wir so schnell wie möglich eine Kooperation mit der GTA (Super-GT-Dachverband, d. Red.) finden und den internationalen Weg gehen, aber auch andere Probleme, wie beim technischen Reglement, lösen.»

Und mit Blick auf die versammelten DTM-Verantwortlichen sagte er: «Aber das ist jetzt ihr Job.» Seinen Auftrag, sein Unternehmen in die Zukunft zu führen, hat er erledigt.


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