Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

DTM-Stars auf der Nordschleife: «Du brauchst Eier!»

Von Andreas Reiners
Auf der Nordschleife braucht man Eier. Überall.

Auf der Nordschleife braucht man Eier. Überall.

Wenn am Samstag das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring startet, sind auch einige DTM-Stars dabei. Sie erzählen von besonderen Momenten und besonderen Anforderungen.

Die Antwort ist quasi identisch. Und kommt wie aus der Pistole geschossen. Es ist gleichzeitig erstaunlich, dass professionelle Rennfahrer auch nach Jahren im Motorsport auf ganz hohem Niveau immer noch wie kleine Kinder reagieren.

Mit einer puren Freude, mit Enthusiasmus, mit Emotionen. «Bratwurstgeruch im Brünnchen», sagen Marco Wittmann und Philipp Eng einhellig, wenn sie darauf angesprochen werden, was man nur bei den 24 Stunden erlebt. Was nur dort möglich ist, was besonders, magisch ist.

Beide sind sonst in der DTM unterwegs, an diesem Wochenende aber gehen sie fremd. Aus der DTM sind auch BMW-Kollege Sheldon van der Linde und Audi-Konkurrent René Rast am Start. Sie haben alle schon ihre Erfahrungen gemacht. Eine wird aber immer wieder genannt.

«Der Bratwurstgeruch im Brünnchen ist für mich das Geilste. Die Kulisse dort mit den Barbecues und den Campern, aber du bekommst den Geruch ins Rennauto. Das ist eine geile Atmosphäre und eine Erinnerung, die dir keiner nehmen kann. Das Flair ist einfach großartig, 200.000 Zuschauer und die riesige Startaufstellung – das ist genial», sagte Wittmann Auto Bild Motorsport.

Immer wieder fasziniert

Auch Eng ist immer wieder aufs Neue fasziniert. «Du hast nur dein eigenes Licht, an der Hohen Acht ist es stockdunkel, und im Brünnchen ist komplett Party. Da sind Discokugeln, Beleuchtungen. Du siehst, dass das Rennen dort gefeiert wird. Das ist das Schönste an allem.»

Aber Nordschleife und 24 Stunden bedeuten nicht nur Party, vor allem nicht für die Fahrer. Denn das Rennen ist «brutal anspruchsvoll für den Körper, denn du kommst wenig zum Schlafen. Der Nürburgring macht es noch herausfordernder, weil du dir gar keinen Fehler leisten kannst, vor allem im Verkehr, beim Überholen, nachts, dann vielleicht noch mit Schneefall. Dann auf deinem Stint, der schon mal zweieinhalb Stunden gehen kann, den Fokus hochzuhalten, die Konzentration: Das ist die größte Beanspruchung», so Wittmann.

Engs Augen leuchten bei jedem Satz, den er über die Nürburgring-Nordschleife sagt. Er betont immer wieder: «Die Strecke ist die geilste der Welt. Mit Abstand. Mit viel Abstand.»

Er erzählt: «Was du auf Slicks im Sonnenschein auf eine Runde erlebst, ist eine Sache. Die andere Sache ist, wenn du ins Schwedenkreuz reinfährst, und es ist trocken, dann kommst du aber ins Metzgesfeld, und es ist eine andere Klimazone. Das ist eine besondere Herausforderung, weil die Strecke so lang ist und du mehrere „Klimazonen“ hast. Du musst dich als Team und als Fahrer immer wieder auf neue Situationen einstellen.»

Wo braucht man als Fahrer Mut? Oder Eier, wie man so schön sagt?

«Eier? In jeder Runde»

Wittmann: «Jederzeit, in jeder Runde. Es gibt ein paar Stellen wie Schwedenkreuz oder Flugplatz, wo du ein paar größere Eier brauchst, aber es gibt im Laufe der 24 Stunden unfassbar viele haarige Momente.»

Beim Überholen zum Beispiel, in der Dunkelheit, im Regen, am Limit. Auch Eng sagt: «Überall, jede Runde. Weil du einen extremen Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Autos hast. Und u hast Fahrer, die weniger Erfahrungen haben. Jede Situation einzeln zu bewerten und richtig einzuschätzen, ist unheimlich schwierig, macht es aber auch extrem aufregend.»

Für van der Linde ist es «Schwedenkreuz, Flugplatz, aber auch im Verkehr, beim Überholen. Wenn du eintauchst und nicht weißt, ob dich der andere sieht oder nicht. Die Fahrer haben alle unterschiedliche Erfahrungen, die Autos sind teilweise langsamer. Den Verkehr zu managen ist der beängstigende Teil für mich. Und im Regen in der Dunkelheit, man sieht so gut wie nichts, es gibt Stellen, die viel rutschiger sind als andere. Das ist sehr knifflig.»

Und für Rast? «Am Flugplatz, am Schwedenkreuz und am Pflanzgarten muss man wirklich den Hintern zusammenkneifen, um schnelle Rundenzeiten zu fahren. Eine wichtige Stelle ist auch noch der Galgenkopf. Es ist zwar keine Kurve, die großen Mut erfordert. Aber man nimmt dort Schwung mit auf die Döttinger Höhe. Wenn man also auf ein zu überrundendes Auto aufläuft und nicht vorbeikommt, geht sehr viel Schwung verloren. So viel, dass die Gegner hinter mir, die freie Fahrt haben, auf der Geraden einen Überschuss von 30 bis 40 km/h aufbauen und dann locker an mir vorbeiziehen können.»


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