Als Ayrton Senna im Mercedes 190 E 2.3-16V siegte

Von Andreas Reiners
Der Nürburgring hat zahlreiche Geschichten geschrieben. 1984 zum Beispiel gewann Ayrton Senna auf der neu eröffneten GP-Strecke im Mercedes ein Tourenwagenrennen.

Es ist ein Vergleich, nach dem sich viele Rennfahrer heute sehnen: Gleiche Autos, gleiche Voraussetzungen, das eigene Können zählt, man macht selbst den entscheidenden Unterschied, es gibt keine Ausreden, sondern klare Kante, wer denn tatsächlich der Beste ist.

Diese Vergleiche gab es früher oft, wie zum Beispiel bei den ebenso berühmten wie beliebten Procar-Rennen. Oder beim Eröffnungsrennen zur Einweihung der neuen Grand-Prix-Strecke am Nürburgring. Es ist eine von vielen Episoden oder Kapiteln in der reichen Historie des Eifelkurses. Es ist vor allem eine besondere.

Denn am 12. Mai 1984 gaben sich die damaligen Superstars der Formel 1 die Klinke in die Hand. Die Siegprämie: Ein nagelneuer Mercedes 190 E 2.3-16V in Dunkelblau. Und die Übernahme der Spesen.

Die Stars von damals hatten Bock, bekamen vom Fahren sowieso nie genug, egal in welchen Autos. Die McLaren-Teamkollegen Niki Lauda und Alain Prost waren ebenso dabei wie die beiden Williams-Fahrer Jacques Laffite und Keke Rosberg.

Das war aber nicht alles, auch ehemalige Fahrer waren mit von der Partie: Der dreimalige Weltmeister Jack Brabham , ebenso die ehemaligen Titelträger Phil Hill, John Surtees, Denny Hulme, James Hunt, Jody Scheckter und Alan Jones.

Die ehemaligen Mercedes-Werksfahrer Hans Herrmann und Stirling Moss fuhren mit, ebenso Carlos Reutemann, John Watson und die Nürburgring-Experten Klaus Ludwig, Manfred Schurti und Udo Schütz.

Und ein gewisser Ayrton Senna, der damals noch am Anfang seiner Karriere stand.

Der Brasilianer, 24 Jahre jung, war als britischer Formel-3-Sieger gerade zu Toleman in die Formel 1 gewechselt. Fun Fact: Sein späterer Rivale Prost holte Senna vor dem Event vom Flughafen ab. Das erste Treffen der beiden. Unspektakulär. Prost fiel vor allem auf, dass Senna niemanden kannte.

Das sollte sich schnell ändern.

Es war zwar nur ein Schaukampf. Aber was für einer. Übertragung im Fernsehen. Jeder gegen jeden. Zwölf Runden. 20 Fahrer. 20 umgebaute, auf Renntrimm getrimmte Mercedes 190 E 2.3-16V. Ein 2,3-Liter-Vierzlinder von Cosworth mit 185 PS. Von null auf 100 in 7,9 Sekunden. 231 km/h in der Spitze.

Und als Sieger Senna. Der Brasilianer verwies auf feuchter Strecke Lauda und Reutemann auf die Plätze.

Womöglich war er der einzige Fahrer, der das Showrennen von vorne bis hinten ernst nahm. Den Lauf Chance sah, sich einen Namen zu machen. Aufmerksamkeit zu bekommen. Weltmeister auf der Strecke zu schlagen. Unter gleichen Voraussetzungen.

Für Mercedes war die ganze Veranstaltung ein wunderbares Timing, da der «Baby-Benz» kurz vor der Markteinführung stand.

Nebeneffekt: Der Mercedes-Benz 190 bewies, dass er für den Motorsport geeignet war. Es dauerte dann auch nicht lange, bis ein 190 seinen Einstand in der DTM erlebte. Zunächst durch Privatfahrer, später dann auch durch Mercedes-Werksteams. 1992 erlebte der Nachfolger seine erfolgreichste DTM-Saison, der 2,5-Liter-Vierzylindermotor des 190 E 2.5 16V schaffte bereits 370 PS. 16 von 24 Rennen gingen an Mercedes, Klaus Ludwig wurde Meister. 19.487 des 190 E 2.3 16V baute Mercedes bis zur Ablösung durch den 190 E 2.5 16V im Jahr 1988.


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