Button & Co.: So lief das DTM-Debüt für die Super GT

Von Andreas Reiners
Jenson Button

Jenson Button

Der erste Trainingstag der DTM mit den Gästen aus der Super GT in Hockenheim ist beendet. Wie haben sich Jenson Button und Co. geschlagen?

Jenson Button kennt seine Pappenheimer. Ratschläge? Klar, die kamen vor dem Gastspiel der Super GT beim DTM-Finale in Hockenheim gleich reihenweise.

Es ist ein historisches Aufeinandertreffen zwischen Honda, Nissan und Lexus sowie Audi, BMW und Aston Martin, es ist das erste unter Rennbedingungen. Und klar: Die DTM-Stars sind hilfsbereit, wollen den Gästen aus Japan unter die Arme greifen.

Oder? «Ich weiß nicht, welchen Tipps ich glauben kann. Denn wir sind Rennfahrer, wir sind gut im Lügen», sagte der Formel-1-Weltmeister von 2009, der beide Rennen im Honda NSX-GT absolvieren wird. Tsugio Matsuda teilt sich den Nissan GT-R mit Ronnie Quintarelli. Im Lexus LC500 wechseln sich in Hockenheim Ryo Hirakawa und Nick Cassidy ab. Damit stehen 21 statt wie sonst 18 Autos in der Startaufstellung.

Wie sah denn die Vorbereitung auf das besondere Gastspiel aus? Immerhin ist die aktuelle Super-GT-Saison noch in vollem Gange. «Ich habe Windeln gewechselt», scherzte Button, der zuletzt zum zwieten Mal Vater wurde. Ansonsten habe man nicht viel getan, da man sich noch in der laufenden Saison befinde. «Wir lernen aber sehr schnell, das ist die Hauptsache.» Matsuda zum Beispiel zockte auf der Playstation, um sich auf die Strecke vorzubereiten.

Button stellte im Vorfeld klar: Er hat keine Ahnung, was er erwarten soll. Denn: «Es sind viele Dinge, die unterschiedlich sind.» Die größte Baustelle sind die Hankook-Reifen, an die sich die Japaner gewöhnen müssen, da sie einen Reifenkrieg und viel mehr Grip gewöhnt sind. Im Regen macht es das Ganze noch ein bisschen kniffliger. Die richtige Abstimmung für die Einheitspneus zu finden, deren Verhalten selbst die DTM-Teams immer noch überrascht, wird die große Herausforderung sein.

Im Vorteil

«Unsere Autos sind aus technischer Sicht sogar im Vorteil, zum Beispiel was die Aerodynamik betrifft und was wir tun dürfen. Das zeigt sich aber noch nicht auf der Strecke», sagte Button.

Die Super GT fährt bereits seit mehreren Jahren mit dem Vierzylinder-Turbomotor, der rund zehn PS mehr haben dürfte als sein DTM-Pendant (610 PS). Deshalb hat das Trio einen Vorteil auf den Geraden, zudem auch mehr Abtrieb als die DTM-Autos, da die Super-GT-Autos noch mit der Aero von 2018 fahren. Und: In Japan sind Weiterentwicklungen erlaubt, wo in der DTM die Autos technisch eingefroren sind.

Doch erschwerend hinzu kommen weitere Unterschiede: «Wir machen zum Beispiel keine stehenden Starts in einem Super-GT-Auto, wir haben fliegende Starts. Safety-Car-Regeln sind auch sehr unterschiedlich. Auch die Boxenstopps sind anders: Unsere dauern 40 Sekunden, weil wir einen Fahrerwechsel haben und nachtanken. Aber: Es macht Spaß, neue Dinge zu lernen. Wir sind aber nah dran, müssen nur noch ein paar Dinge zusammenbekommen.»

Er ist der einzige aus dem Quintett, der ein Auto für sich alleine hat. Er ist 1,83 Meter groß, sein Super-GT-Teamkollege Naoki Yamamoto 1,63 Meter. «Da ist schon das Setup im Cockpit schwierig. Jetzt kann ich das Auto komplett auf mich abstimmen, jetzt fühle ich mich viel wohler. Und ich habe mehr Trainingszeit», sagte er.

Und was ist mit Unfällen? Bei den Bedingungen – schließlich wurde eine Menge Regen vorhergesagt für das Wochenende – wären Crashs nicht ungewöhnlich. Zwei Abflüge gab es im Training bereits. Cassidy rauschte in der ersten Session ebenso in der Sachs-Kurve ab wie Matsuda.

Abflüge werden in Japan übrigens nicht gerne gesehen. Button: «Das ist ein bisschen tricky. Wir wollen so gut sein wie möglich, aber wir kennen die Reifen nicht. Deswegen müssen wir am Anfang ein wenig vorsichtiger sein, um ein Gefühl dafür zu bekommen.»

Button kennt es aus Japan so, dass ein Crash ein No-Go ist. «Wenn du im Gras landest, schaut jeder hin und zeigt auf dich. Für jemanden aus der Super GT ist es sehr unüblich, in der Mauer zu landen. Es geht also darum, die Limits zu lernen.»

Herantasten

Sie tasten sich heran: Die zweite Session blieb trocken, unter dem Strich lagen die Super-GT-Gäste zwischen eine und zwei Sekunden hinter der DTM-Spitzengruppe zurück. Eine Balance-of-Performance wird daher erst einmal nicht nötig sein. Verändert werden würden sowieso nur die Japaner, da sich die DTM im laufenden Wettbewerb befindet.

Was erwarten die DTM-Stars? «Sie müssen zuerst die Reifen verstehen, das ist das Wichtigste», sagte BMW-Fahrer Marco Wittmann: «Danach muss man sehen, wie weit sie weg sind und ob man BoP macht». Der neue DTM-Champion René Rast erklärte: «Ich bin mir sicher, dass sie dabei sein werden. Näher als heute, sie werden lernen und stärker sein.»

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