Mercedes-Pilot Wehrlein: Die Ansprüche werden größer

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein

Rookie Pascal Wehrlein hat in der DTM schnell Fuß gefasst. Der Mercedes-Mann über steigende Ansprüche und Erwartungen und die Umstellung auf ein DTM-Auto.

Das größte Problem bei früheren Formel-1-Fahren nach dem Wechsel in die DTM: die Umstellung auf einen Tourenwagen. BMW-Pilot Timo Glock arbeitet noch nach vier Rennen an der Gewöhnung auf den 1100 Kilogramm schweren Boliden, der knapp 500 PS unter der Haube hat. Ex-DTM-Pilot Allan McNish hatte zuletzt erklärt, die meisten Erfolge in der Tourenwagen-Serie seien durch die kleineren Formel-Klassen gekommen.

Auch Mercedes-Rookie Pascal Wehrlein bestätigte nun, dass ihm die Umstellung nicht schwer gefallen sei. «Die Formel 3 ähnelt der DTM schon ein bisschen vom Fahrstil her, deswegen ging es auch bei mir relativ schnell, dass ich mich daran gewöhnt habe», so der 18-Jährige im Interview mit der «Schwäbischen Zeitung».

In der Formel 3 haben die Boliden etwa halb so viel PS wie ein DTM-Auto. «Das merkt man nicht so, man merkt mehr das Gewicht. Mehr Leistung finde ich nicht so schlimm, aber das hohe Gewicht, die Masse, alles ist viel größer, das Auto ist viel breiter, und wenn man die Räder nicht sieht, ist das schon etwas anderes», erklärte Wehrlein.

Ein halber Tag

Auch die Tatsache, dass Wehrlein die Räder seines Mercedes beim Anbremsen nicht mehr sehen kann, bereitete ihm keine Probleme. Wehrlein hat sich schnell eingewöhnt. «Das hat man eigentlich schnell raus. Am Lenkrad sind ja LED-Lichter, an denen man erkennt, wann und wie stark die Räder blockieren», sagte der jüngste Pilot in der Geschichte der DTM. Er habe einen halben Tag gebraucht, «dann zählt einfach nur, seine Rundenzeiten zu verbessern».

Was der ehrgeizige Worndorfer dann auch schnell tat. Zwei DTM-Punkte hat er schon eingefahren, einige Führungskilometer gesammelt, aber vor allem eines geschafft: Wehrlein hat sich den Respekt der Kollegen erarbeitet, gilt als eines der hoffnungsvollsten deutschen Motorsport-Talente. Gilt im ersten Jahr noch Welpenschutz, wachsen die Ansprüche vor allem mit den Erfolgen. «Im zweiten Jahr sind natürlich die Ansprüche höher als im ersten Jahr. Im ersten Jahr gibt es eigentlich gar keine Ansprüche, da hätte sich auch niemand gewundert, wenn ich irgendwo im hinteren Mittelfeld rumgefahren wäre oder noch weiter hinten», sagte Wehrlein, der mit seinen Leistungen ebenso zufrieden ist wie Arbeitgeber Mercedes. «Bisher hatte ich nur positives Feedback. Das macht mich natürlich sehr froh.» Aber auch die eigenen Erwartungen sind gestiegen. «Am Anfang war es mein Ziel, in die Punkte zu fahren. Klar hat es sich gesteigert. Am Anfang dachte ich, erst mal gucken, wo ich überhaupt stehe, da mir die Erfahrung fehlte. Das hat sich dann eigentlich relativ schnell geklärt, weil ich gesehen habe, dass ich ganz gut mithalten kann.»

So gut, dass natürlich immer wieder nach höheren Zielen gefragt wird. Auch wenn sich Wehrlein weiterhin nur auf die DTM konzentriert: Die Formel 1 bleibt allzeit präsent. Vor allem am kommenden Wochenende auf dem Nürburgring. Denn da wird der 18-Jährige beim Mercedes-Team seinem Mentor Nico Rosberg über die Schulter schauen. «Für jeden Fahrer ist die Formel 1 die Königsklasse, das Ziel. Aber jetzt bin ich im ersten Jahr DTM, darüber sollte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich muss erst hier meine Leistung zeigen und mich voll auf die DTM konzentrieren», sagte Wehrlein. Und falls es mit der Formel 1 nicht klappt? «Die DTM ist eine sehr gute Serie, die größte Tourenwagenserie der Welt, und da kann man auch sehr gut bis zum Karriereende fahren.»

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