Deja-Vu mit den blauen Flaggen

Kolumne von Marco Wittmann
Marco Wittmann

Marco Wittmann

Nach den letzten Resultaten gerate ich nicht in Panik. Was mich aber in Moskau geärgert hat, war die erneute Geschichte mit den blauen Flaggen.

Eines vorab: Wir haben in Moskau letzten Endes das Maximum herausgeholt. Auch wenn es ergebnismäßig nicht mehr so gut läuft wie am Anfang der Saison, gerate ich jetzt nicht in Panik. Denn es war auch ein bisschen überraschend, dass es am Anfang der Saison so gut lief. Ich habe selbst auch nach dem zweiten Platz in Spielberg gesagt: 'Ball flach halten, es werden auch schlechtere Ergebnisse kommen.' Und das ist eben jetzt der Fall.

Wir müssen jetzt Stück für Stück analysieren, woran es liegt. Mit Sicherheit sind es nicht immer die gleichen Probleme, so dass man es identisch übereinander legen und sagen kann: ‚Ok, wir haben nur das Problem‘. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir wieder zurück in die Top Ten und zurück zu den Erfolgen kommen. Denn ich finde, wenn das Auto konstant funktioniert, können wir ohne Probleme in die Top Ten fahren.

Was mich in Moskau geärgert hat, war die erneute Geschichte mit den blauen Flaggen. Da bin ich grundsätzlich der Meinung, dass die uns zu früh gezeigt werden, wenn die Kollegen noch über zwei Sekunden hinter mir sind. Für mich ist das eindeutig zu früh, weil wir generell dann so viel langsamer fahren müssen: Eineinhalb bis zwei Sekunden pro Runde. Das ist einfach zu viel Zeitverlust. In Moskau habe ich sogar eine Fünf-Sekunden-Strafe erhalten.

Und das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ich konnte mich von Gary Paffett lösen und einen Vorsprung herausfahren, wodurch ich aus dem Blaue-Flaggen-Fenster wieder raus war. Dann kam ich wieder rein, weil zwei Audis auf mich aufgeschlossen sind. Ich habe meiner Meinung nach die beiden vorbeigelassen. Erst den einen und eine Runde später den anderen. Von daher wüsste ich nicht unbedingt, was ich falsch gemacht habe.

Es ist natürlich enttäuschend, weil eine Zeitstrafe von fünf Sekunden mehr als fünf Sekunden sind, denn du musst stehen bleiben, anhalten und du musst auch wieder wegfahren. Wir hätten ein bisschen weiter vorne landen können. Ich glaube, für die Punkte hätte es nicht gereicht, aber es ist dennoch schade, wenn man so eine Strafe bekommt und wenn einige Fahrer die Streckenlimits überhaupt nicht einhalten und nichts dafür bekommen.

Ich würde aber nicht behaupten, dass wir unsere Strategie auf die blauen Flaggen ausrichten müssen. Gerade wenn du im Qualifying weiter hinten stehst ist bei einer solch kurzen Strecke die Gefahr, dass die Spitze nach einem Boxenstopp auf dich aufschließt, sehr, sehr hoch. In erster Linie willst du aus deiner Strategie das Optimum herausholen. Da kann eben die blaue Flagge auch ein gewisses Risiko sein, was wir aber auch mit einkalkulieren. Ich hadere damit, dass die Flaggen zu früh gezeigt werden. Letzten Endes ist das aber Job der Rennleitung.

Als ich die Strafe abgesessen habe, wäre ich dann auch noch beinahe mit Adrien Tambay kollidiert, weil ich die Freigabe zu früh bekommen habe. Ich war selbst ein bisschen erschrocken, dass auf einmal im Spiegel neben mir der Audi ist. In dem Fall hätte der Marshall besser schalten müssen.

Ich weiß nicht, ob man das besser lösen kann, zum Beispiel durch ein Teammitglied von MTEK. Denn natürlich müssen auch die fünf Sekunden gestoppt werden. Ich glaube schon, dass es wichtig ist, dass das ein Marshall macht, bei dem man sichergehen kann, dass die Zeitstrafen wirklich richtig eingehalten werden. Im Endeffekt ist es aber gut ausgegangen.

Rookie Marco Wittmann stieg vor der Saison vom Test- zum Stammfahrer auf und fährt in seinem ersten DTM-Jahr für Titelverteidiger BMW. Der 23-Jährige schreibt als Kolumnist regelmäßig für SPEEDWEEK.com.

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