Alt-Rennfahrer Stuck schlägt um sich!

Kolumne von Yörn Pugmeister
Hans Stuck: Rundumschlag gegen die DTM

Hans Stuck: Rundumschlag gegen die DTM

Nach dem DTM-Rennen in Zandvoort schießt Hans- Joachim Stuck – 40 Jahre lang ein Hauptdarsteller im Motorsport – bösartig auf die DTM: In der Abendzeitung beleidigt er Audi, BΜW und Mercedes pausch
Lieber Strietzel, alter Freund,

welch’ ein Teufel hat Dich denn geritten, als Du am 1. Oktober diesen Artikel in der AZ zugelassen hast? Du, der Du doch immer so geschickt lavieren konntest, Dich nie ganz klar erklärtest, immer clever navigiertest? Du, der so gekonnt Deine Fahne in den Wind hingst, von wo aus er auch immer wehte? Du, der von BMW zu Ford wechselte und retour zu BMW ging, der Porsche bewegte und Simca, wenn es günstig schien, der March und Brabham nahm, ATS und Shadow nicht verschmähte, für Opel, Sauber und Chevy ein Herz hatte, VW beglückte, MAN steuerte und Golf. Wenn nur die Kasse stimmte.

Und jetzt dieser verächtliche Artikel. Mit diesem Elaborat ist es Dir wahrlich gelungen, in einem einzigen Rundschlag nicht nur alle Deine einstigen und jetzigen Partner vor den Kopf zu schlagen, auch Deinem eigenen Amt als Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB ) fügst Du Schaden zu.

Neutral solltest Du sein, das gehört sich so als Chef aller deutschen Motorsportler, gleich welcher Couleur und Marke.

Lass’ mich fragen, ganz bescheiden, nur ein, zwei Details von vielen in Deinem fragwürdigen Opus: Was hat Dir einer wie Rocky Rockenfeller getan, der neue DTM-Champion von Audi, den Du attackierst?

Gut, der Junge hat selbst heute nicht den Namen, mit dem Du schon als 18 jähriger glänzen konntest: Stuck, das war etwas, auch 1969 schon, als Dich Dein glorioser Vater in den Koepchen-BMW setzte und Dir später die Türen zu BMW schmierte.

Du hattest es leicht damals, vergiss das nicht. Und auch weiterhin, vergiss es nie.

Und wenn Du Größen von früher lobst, Ludwig, Schneider oder Danner, dann frag’ ich Dich: Warum nicht auch Glemser, Hahne, Heyer und Georg Loos?

Noch eine Frage. Wieso liegt Zandvoort «im niederländischen Nirgendwo», wie Du schreibst? Ich habe Dich dort sehr happy erlebt, 1973 im BMW, von 1974 bis 1978 in diversen Formel 1, später im BMW M1 und im Audi.

Und: Wieso schlägst Du derart auf die DTM ein? In einem Rundschlag auf alle drei Marken, die für jene Serie stehen? Auf Marken, für die Du selbst gefahren bist, die Dir geholfen haben, als Deine Formel-1-Ambitionen versandeten? Auf Marken, die Deine zwei Söhne beschäftigen in der GT-Welt, weil sie für Höheres wohl noch nicht taugen?

Was mich besonders stört, sind Deine Attacken auf Audi. Ich glaube nicht, dass es Dir als Markenbotschafter des VW- Konzerns, als Berater des Vorstands oder noch höherer Herren ansteht, einer Konzerntochter wie Audi derart einen auszuwischen. Du hättest anderes zu tun gehabt.

Wo steckte denn der Konzern-Botschafter Stuck, als Audi nach viel Mühen in Zandvoort den DTM-Titel gewann? Wo steckte der Konzern-Botschafter, als VW in Trier um die Rallye-WM fuhr? Wo steckte der Konzern-Botschafter, als VW in Strasbourg Rallye- Weltmeister wurde?

Ich denke mal, er leckte seine Wunden, nachdem er beim VLN-Rennen auf dem Ring mit dem Phoenix R8 kurz vorher mit 260 km/h an der Antoniusbuche rausgeflogen war.

Strietzel, alter Freund. Du hast Dir mit diesem Artikel keinen Gefallen getan. Es ist einfältig zu glauben, Dein «Schmarrn» – verzeih’, so nanntest Du meine Artikel früher, wenn Du in ihnen nicht gut weg kamst! – würde irgendetwas ändern in der DTM. Auch das, was Du mit «Geldvernichtung» bei Mercedes kritisierst, wird weiter gehen, Audi und BMW werden sich weiter engagieren, das Fernsehen wird weiter Geld für DTM-Übertragungen bekommen.

Und die jungen Helden der Serie werden immer noch nicht Fittipaldi, Stewart, Vettel oder Hülkenberg heißen.

Selbst wenn man sich das – wie ich in Erinnerung an die große Vergangenheit – auch noch so sehr wünschte.

Dein alter Freund Pug.

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