DTM: Die TOPS und FLOPS der Saison 2013

Von Andreas Reiners
Die DTM im Rückblick

Die DTM im Rückblick

Ein würdiger Champion, zwei Wasserflaschen, wirre Strafen und ein Hersteller in Not: Wir haben die TOPS und FLOPS der DTM-Saison 2013.
TOPS:

Mike Rockenfeller: Ein würdiger Champion. Ein Champion vor allem dank der Konstanz, die der Schlüssel zum Erfolg war. Im Fahrerlager gibt es eigentlich niemanden, der ihm den Titel nicht gönnt. Am Ende hatte Rocky zwar einen Sieg weniger als der zweitplatzierte Augusto Farfus (BMW), aber dafür auch drei Nullnummern weniger. Rockenfeller hatte sich in dieser Saison erstmals nur auf die DTM konzentriert. Mit durchschlagendem Erfolg. Der 29-Jährige fuhr beständig, und vor allem beständig gut. Das beste Beispiel: In Zandvoort reichte ihm ein zweiter Platz zum Titelgewinn. Und Rockenfeller fuhr den zweiten Rang sicher nach Hause. Wo er 2014 für Audi fährt, ist noch offen. Eine DTM ohne den Champion wäre jedoch ein herber Verlust.

Augusto Farfus: Der Aufsteiger des Jahres. Den Brasilianer hatten vor der Saison nur Experten auf dem Zettel. Stets gut gelaunt und immer optimistisch, fuhr der 30-Jährige in die Herzen der Fans. Am Ende machten ihm vier Rennen ohne Punkte einen Strich durch die Titelrechnung. 2014 wird Farfus allerdings kein Geheimtipp mehr sein. Und das völlig zurecht.

Christian Vietoris/Robert Wickens: Die beiden Mercedes-Piloten fuhren lange um den Titel mit und sorgten für einige Highlights. Robert Wickens konnte sogar seinen ersten DTM-Sieg bejubeln. Unvergessen sein Überholmanöver auf dem Nürburgring, als er im Regen gleich zwei Konkurrenten überholte. Die guten Leistungen wurden mit Platz vier und fünf in der Fahrer- und Rang drei in der Teamwertung belohnt. Dass es mit Mercedes gegen Ende der Saison ein gutes Stück bergab ging, war nicht die Schuld des Duos.

Marco Wittmann: Der Rookie des Jahres. Wittmann bestach in seiner Debütsaison mit beständig guten Leistungen, war schnell unterwegs und deutete sein Potenzial von Beginn an an. Höhepunkte: Platz zwei in Spielberg und die Pole Position in Zandvoort. Hatte hin und wieder mit der Unerfahrenheit seines MTEK-Teams zu kämpfen, das ihn beispielsweise auf dem Nürburgring im Regen zu lange auf der Strecke ließ und so eine Podiumsplatzierung zunichte machte. Platz acht mit 49 Punkten machen jedoch Hoffnung auf mehr.

Timo Glock: Hoffnung auf mehr hat auch Timo Glock. Der frühere Formel-1-Pilot sorgte zunächst abseits der Strecke für Aufmerksamkeit und war als Persönlichkeit von Anfang an ein Gewinn für die DTM. Bis der 31-Jährige beim dritten Rennen in Spielberg als Dritter auch sportlich positive Schlagzeilen schrieb. Danach wurde es ruhig um ihn, bis Hockenheim blieb Glock ohne einen einzigen Punkt. Mit seinem Sieg im Regenrennen sorgte er zum Abschluss dann noch einmal für einen Paukenschlag. Und ließ seine Kritiker verstummen.

Audi: In der vergangenen Saison mit dem schlechtesten Auto im Feld, zeigten die Ingolstädter über den Winter und auch noch in die Saison hinein, was im Rahmen des eingefrorenen Reglements möglich ist. Unter der Führung von Dieter Gass war Audi zur Mitte der Saison endlich aussortiert und fand dann auch die Konstanz in der Breite, nachdem zuvor im Grunde nur Mike Rockenfeller beständig vorne mitfuhr. In der Herstellerwertung hatte Titelverteidiger BMW zwar den längeren Atem, doch zwei von drei Titeln wurden es am Ende, der verdiente Lohn für die harte Arbeit.

DRS/Optionsreifen: Die Neuerungen sind insgesamt positiv zu bewerten. Auch wenn der Optionsreifen manchmal viel länger hielt als gewollt und die Rennen zudem auch unübersichtlicher wurden: DRS und die Optionsreifen sorgten für mehr taktische Möglichkeiten und vor allem viel mehr Überholmanöver. Spannende und actionreiche Rennen haben wir gesehen und dafür keine Prozessionen mehr.

Moskau: Die Premiere in Moskau war gelungen und zeigte, dass die DTM auch über die Grenzen hinaus bekannt ist. Eine nahezu perfekte Organisation, beste Bedingungen vor Ort und zahlreiche wissbegierige Fans vor Ort machten Moskau zu einem Erfolg für die DTM. Dass Präsident Wladimir Putin Q4 sprengte, ist nicht die Schuld der Serie, sorgte aber für einen Eintrag in die DTM-Geschichtsbücher.

Fans: Über 700.000 kamen zu den insgesamt zehn Rennen. Was zwar einen leichten Rückgang gegenüber 2012 bedeutet, aber auch einen Anstieg gegenüber den Jahren davor. Die DTM muss um den Zuschauer-Zuspruch zwar hart kämpfen, doch das gelingt an den Strecken noch erfolgreich. Und selbst wenn die Fans nach Skandalen wie am Norisring auf die Barrikaden gehen, zeigt das letztendlich auch nur die Leidenschaft, die sie für die Serie haben. Hin und wieder sollte die DTM allerdings mehr auf ihre Anhänger hören.

FLOPS:

Martin Tomczyk: Er hatte sich so viel vorgenommen. Tomczyk wollte die Nummer eins auf seinem Auto zurück. Am Ende blieb ein magerer fünfter Platz auf dem Nürburgring und eine Serie voller Pleiten, Pech und Pannen, die eigentlich nur von Audi-Pilot Timo Scheider getoppt wurde. Tomczyk konnte die Saison schon früh abhaken. Zu früh für jemanden, der solche Ambitionen hat wie der Rosenheimer. Bei all dem Pech war es aber schon eine Meisterleistung, dass der Champion von 2011 bis zum Ende ruhig blieb.

Andy Priaulx: Der Brite blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Ob ihm sein sechster Platz in Hockenheim ein weiteres Jahr in der DTM bescheren wird, bleibt abzuwarten. Erst beim Saisonfinale hatte der BMW-Pilot wieder angefangen, mit rechts zu bremsen. Mit Erfolg. Nur möglicherweise auch zu spät für den dreimaligen WTCC-Champion.

Edoardo Mortara: 2012 holte er noch die einzigen beiden Siege für Audi. Zwölf Monate später hat er gerade einmal drei Punkte geholt. Der Italiener haderte mit einer Saison, die er ganz schnell abhaken will. Der ehrgeizige Audi-Pilot hatte nicht nur mit Pech zu kämpfen, sondern brachte sich wie am Norisring auch selbst um bessere Resultate. Auf dem Stadtkurs war er Gary Paffett zweimal in die Parade gefahren, obwohl er auf Podiumskurs lag.

Roberto Merhi: Der Spanier machte zunächst vor allem als Rambo auf der Strecke Schlagzeilen und geriet vor allem mit Timo Glock und Martin Tomczyk aneinander. Der 22-Jährige fuhr ansonsten zumeist hinterher: Acht Punkte waren es bis zum Saisonfinale in Hockenheim, wo er auch dank des Regens auf Platz zwei gespült wurde. Ob das für einen neuen Vertrag reichen wird?

Gary Paffett: Der Routinier moserte sich durch die Saison. Kritisierte hier, kritisierte dort, oft auch zurecht. Auf der Strecke blieb der 32-Jährige aber hinter den Erwartungen zurück. Die Youngster stahlen dem Briten, der nur in Oschersleben gewinnen konnte, oft die Show. Am Ende stand für den Champion von 2005 der sechste Gesamtplatz. Und die Hoffnung, dass 2014 alles besser wird.

Mercedes: Trotz der Lichtblicke durch den Nachwuchs: Die Saison sollte Mercedes so schnell wie möglich abhaken. Auch wenn die Verantwortlichen betonen, das Experiment mit den jungen Fahrern habe funktioniert: Ein abgeschlagener dritter Platz in der Herstellerwertung kann nicht der Anspruch der Stuttgarter sein. Selbstkritisch gab Motorsportchef Toto Wolff zu, die anderen hätten besser gearbeitet. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Strafen: Sie sorgten für viel Verwirrung und Diskussionen. Laptime-Penalty, Verlangsamen unter Gelb, eine halbe Sekunde, eine Sekunde, fünf Sekunden: Zeitweise blickte niemand mehr durch. Timo Scheider kritisierte, die DTM dürfe sich nicht lächerlich machen. Andere monierten, den Strafen fehle es an der Durchgängigkeit: Die Rennleitung wirkte bisweilen überfordert. Alles richtig, die Verantwortlichen wissen das auch. Jetzt muss es nur noch im Sportlichen Reglement umgesetzt werden.

Wasserflaschen: Wohl DER DTM-Skandal 2013. Nachdem Mattias Ekström nach seinem Sieg auf dem Norisring zwei Wasserflaschen in den Overall gekippt wurden, wurde er nach sechsstündiger Beratung disqualifiziert. Nach dem Einspruch stand fest: 2013 gab es am Norisring gar keinen Sieger. Die Fans liefen in den sozialen Netzwerken Sturm. Regelgerecht oder nicht: Die DTM hat durch diesen Skandal viele Fans und auch ein Stück Glaubwürdigkeit verloren.

TV-Quote: Mit der Quote der ARD können die Verantwortlichen auf beiden Seiten nicht zufrieden sein. Auch wenn sie nicht dramatisch gegenüber dem Vorjahr sank und man in die Berechung sicher auch die neuen Sehgewohnheiten der Jugend wie das Internet berücksichtigen muss, ist auch in diesem Jahr die Kritik nicht verstummt, man präsentiere die Fahrer und die DTM zu wenig. Die ARD reagierte: Beim letzten Rennen gab es nun einen 45-minütigen Vorlauf zum Rennen. Die allgemein mäßige Quote hat allerdings nicht nur mit der Qualität und Qualität der Übertragung zu tun, sondern auch mit der DTM selbst. Die Verantwortlichen müssen also reagieren. Auf beiden Seiten.

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