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Timo Scheider fragt: «Was muss besser werden?»

Von Andreas Reiners
Timo Scheider

Timo Scheider

Bernie Ecclestone hatte zuletzt mit einer Aussage für Aufsehen gesorgt. DTM-Pilot Timo Scheider hat bei seinen Fans nachgefragt.

Im ganzen Chaos um die Zukunft des Formel-1-Rennens in Deutschland hatte Bernie Ecclestone zuletzt mit einer Aussage für Aufsehen und Unmut gesorgt. «Letztlich, und nur Gott weiß warum, ist das deutsche Publikum lausig», hatte der Chefpromoter der Motorsport-Königsklasse erklärt.

Der Hintergrund: Der Nürburgring kämpft derzeit noch um die Austragung des für den 19. Juli vorgesehenen Rennens. Auch mit dem Hockenheimring, der laut früheren Aussagen Ecclestones möglicherweise einspringen sollte, gibt es weiterhin keine Einigung. Ecclestone hatte hinsichtlich der Misere auch die deutschen Zuschauer kritisiert. Im vergangenen Jahr hatten das Rennen in Hockenheim nur 52.000 Zuschauer an der Strecke verfolgt. Und das, obwohl Nico Rosberg um den Titel fuhr und Mercedes die Formel 1 dominierte. Vielleicht zu sehr?

DTM-Pilot Timo Scheider hatte auf seiner Facebook-Seite seine Fans deshalb gefragt: «Bernie sagt deutsches Publikum ist lausig....!! Was sagt ihr dazu!? Ich frage mich auch warum in deutschland auf den Tribünen die Stimmung so anders ist als in anderen Ländern oder so anders wie in einem Fußballstadion!? Wir haben doch eigentlich alles was man für den Sport braucht, oder nicht!?? Formel 1 DTM #‎fans? was muss besser werden??»

Die Resonanz war groß, die Meinung überwiegend einhellig: Nicht das Publikum sei lausig, sondern die Formel 1 selbst. Zum einen sei die Motorsport-Königsklasse schlichtweg zu teuer. Für das Rennen in Hockenheim mussten die Zuschauer 2014 zwischen 165 und mehr als 500 Euro zahlen. Hinzu kommt die Diskussion um die zu leisen Motoren und die Unnahbarkeit des gesamten Formel-1-Zirkus.

«Wir haben alles was wir brauchen. Auf der Tribünenseite! Aber die falschen Rennserien, mit dem falschen Marketing, den falschen TV-Sendern und (nix gegen Dich, lieber Timo) oft den falschen, weicheirigen Fahrern», schrieb ein Fan. Ein weiterer meinte: «Die Rennen müssen wieder Rennen werden und nicht Schachspiel am Kommandostand... das gilt für alle Rennserien mit 4 Rädern. Selbst die DTM hat mit Tourenwagen soviel zu tun wie die Kirche mit nem Porno.»

In Sachen Fannähe hat die DTM der Königsklasse in jedem Fall etwas voraus: Die Fans können in der Tourenwagen-Serie durchs Fahrerlager spazieren, ganz im Gegensatz zum hermetisch abgeriegelten Allerheiligsten der Formel 1. Allerdings muss auch die DTM seit Jahren um die Gunst der Zuschauer kämpfen. Während beispielsweise das Rennen am Norisring von der Resonanz her eine sichere Bank ist, gab es bei einigen Läufen einen Schwund zu verzeichnen.

Die Gründe sind vielfältig und auch darin zu suchen, dass es zuletzt weniger Fahrzeit gab. Das wird sich mit zwei Rennen pro Wochenende 2015 aber ändern. Unter dem Strich bedeutet das in der DTM also mehr Action für das gleiche Geld. Es wird deshalb spannend sein zu sehen, ob sich dann auch etwas an den Zahlen ändert.

Im TV waren die Zuschauerzahlen in der Formel 1 ebenfalls bedenklich. RTL kam in den 19 Rennen auf durchschnittlich 4,36 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 28,2 Prozent. Das bedeutet einen Schwund von gut eine Million Fans. 2013 waren es noch 5,28 Millionen Zuschauer gewesen (31,9 Prozent). In der DTM gab es zwar auch einen Rückgang, dafür aber nicht so einschneidend, allerdings natürlich auch auf einem anderen Niveau. Die Zuschauerzahl pendelte weiterhin knapp jenseits der Millionen-Marke (2014: 1,09 Millionen/2013: 1,21).

Unter dem Strich ist der Rückgang, auch im TV, nicht unbedingt ein generelles DTM- oder Formel-1-Problem, findet Scheider. «Da muss man sich die Frage stellen, ob das Interesse am Motorsport generell ein anderes geworden ist. Man sieht natürlich auch die Entwicklung im Nachwuchs. Da ist das Interesse am Auto auch gar nicht mehr so stark. Früher hat jeder zweite Kumpel von dir ein getuntes Auto mit einem lauten Auspuff gehabt und fand das geil, zur DTM zu gehen und sein Auto ins Fahrerlager oder auf den Campingplatz zu stellen und dabei zu sein. Heute empfinde ich das so, dass da mehr die Menschen sitzen, die sagen: ‚Das sind tolle Autos, das ist ein tolles Wochenende, ich kann etwas mit meiner Familie erleben.‘ Das ist nicht mehr dieser reine Motorsportfan. Den vermisse ich so ein bisschen, wenn ich ehrlich bin», sagte Scheider.

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