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Martin Tomczyk: «Das Schlimmste, was passieren kann»

Von Andreas Reiners
Martin Tomczyk

Martin Tomczyk

Was macht ein DTM-Fahrer, wenn das Auto nicht läuft? Eine berechtigte Frage, kommt so etwas doch eher seltener vor.

Martin Tomczyk war beim vergangenen Rennwochenende auf dem Nürburgring zum Zuschauen verdammt – sein BMW M4 DTM hatte so schwerwiegende Probleme, dass er im ersten Lauf am Samstag nicht fahren konnte.

«Wenn mann nur zuschauen kann, ist es das Schlimmste, was einem Rennfahrer passieren kann. Ich war bei den Reparaturarbeiten aber sehr interessiert, weil man ein bisschen tiefer ins Auto geschaut hat. Ich habe die ganze Zeit daneben gestanden und habe mir alles erklären lassen, weil ich mit mir selber ein bisschen Frieden schließen wollte. Und das hat auch gut geholfen und ich bin auch froh, dass ich da die Zeit so verbringen konnte», sagte Tomczyk SPEEDWEEK.com.

Doch das war ja noch nicht alles. Die Probleme gingen schon am Freitag los. Die Zeit im ersten Training ließ zu wünschen übrig, im zweiten Freien Training konnte er aufgrund technischer Probleme lediglich elf Runden absolvieren. Da bei Tomczyks Dienstauto die Verplombung des Motors aufgrund der folgenden Reparaturarbeiten entfernt worden war, wurde er gemäß Reglement in der Startaufstellung zurückversetzt. Er musste am Sonntag also von ganz hinten starten. Immerhin konnte er überhaupt starten.

Mit Wut im Bauch? «Nee, gar nicht. Ich weiß ja, dass ich das einigermaßen gut kann, von hinten zu starten und dann recht viele Plätze gut zu machen. Für mich war ganz klar das Ziel, in die Punkte zu fahren. Ich habe tolle Zweikämpfe gehabt», sagte er.

Nach dem Start hielt er sich auf der Innenseite aus dem Gerangel in der ersten Kurve heraus und kassierte gleich ein ganzen Pulk – von Platz 24 hatte er sich nach der ersten Runde bereits auf den 14. Rang nach vorne geschoben. Erst schnappte er sich anschließend António Félix da Costa um wenig später auch Maxime Martin für Platz zwölf zu überholen. Hinter Mattias Ekström setzte er seine Aufholjagd fort. Nach 26 Runden kassierte der vor ihm fahrende Timo Glock nach einer Attacke gegen Daniel Juncadella eine Durchfahrtsstrafe – Tomczyk war nun Elfter. In der 34. Runde gelang der Sprung in Punkteränge: Mattias Ekström setzte in der Schikane zum Angriff auf Juncadella an und geriet mit dem Spanier aneinander. Tomczyk nutzte seine Chance, ging innen an beiden vorbei und sicherte sich den neunten Rang, den er sicher ins Ziel brachte.

«Das macht Spaß. Das ist die DTM, die ich kenne. Die Kämpfe waren hart aber fair. Die Kollegen, mit denen ich es zu tun hatte, kenne ich schon sehr lange und deswegen war es auch kein Problem. Und ich glaube, von diesen Zweikämpfen haben alle Beteiligten etwas von», so Tomczyk.

Doch die Aufholjagd kann ihn natürlich für seine einmal mehr enttäuschende Saison kaum trösten. Lediglich vier Mal schaffte es der Champion von 2011 in die Punkte und liegt mit 26 Zählern lediglich auf dem 18. Gesamtrang. «Über die Saison braucht man nicht viele Wörter verlieren. Es ist mit eine der schlechtesten Saisons, die ich bisher hatte», sagte er.

«Man sieht allerdings schon, dass es immer wieder Highlights gibt. Man merkt auch, dass das Auto es kann. Dass ich es auch mit dem Auto kann. Aber das immer zu einhundert Prozent hinzubekommen, das war in diesem Jahr definitiv nicht der Fall. Was natürlich schade ist, weil wir die letzten Jahre auch nie dieses Paket gefunden haben, wo es von Anfang an funktioniert hat», so Tomczyk. Seit seinem Titelgewinn 2011 und dem anschließenden Wechsel zu BMW reichte es deshalb lediglich zu den Gesamträngen acht, 19 und sechs.

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