Todfeind Live-Stream: Ohne Zuschauer keine Rennen

Von Manuel Wüst
Auch Inzell muss sich heute um ein volles Stadion bemühen

Auch Inzell muss sich heute um ein volles Stadion bemühen

Livestreams sind für Fans eine gute Sache, am heimischen Bildschirm lassen sich Rennen bequem verfolgen. Doch wenn keine Zuschauer mehr zu den Rennen kommen, werden diese sterben.

Bernd Sagert ist im Motorsport engagiert und im Eisspeedway in einer Doppelfunktion tätig. Zum einen fungiert er als Teammanager für den Bereich Eisspeedway beim DMSB, er kennt die Szene aber auch aus Veranstaltersicht. Als zweiter Vorsitzender ist Sagert bei der Eisspeedwayunion Berlin tätig und kennt auch die Probleme, mit denen ein Veranstalter zu kämpfen hat – unter anderem den Schwund bei den Zuschauerzahlen. «Es ist wichtig, dass die Leute zu den Eisspeedwayrennen in Deutschland kommen, denn die Veranstalter leben von den Zuschauern», betonte Sagert im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Selbst Inzell ist nicht mehr ausverkauft, wie es früher mal war. Da darf man die Augen nicht einfach zu machen.»

Mit dem wachsenden und immer schnelleren Internet kommen Live-Streams auch im Bahnsport mehr auf. Man kann den Speedway-Grand-Prix in den Ländern ohne TV-Vertrag live und gratis verfolgen, auch die Langbahn-WM-Finals wurden 2018 erstmals live gestreamt. Für den Zuschauer eine bequeme Lösung die Rennen live zu verfolgen, wenngleich die besondere Stadionatmosphäre im Stream natürlich nicht aufkommt.

«Ich bin überhaupt kein Freund der Streams, da mach ich auch keinen Hehl draus», betont Sagert. «Wenn die Stadien jetzt überall ausverkauft wären und man würde so die Leute, die keine Karten bekommen, mit einbinden, dann wäre das okay. Aber wir wollen uns da nichts vormachen, Eisspeedway ist eine Liveveranstaltung, die meist unter kalten Temperaturen stattfindet. Wenn der Kunde, also der Zuschauer, die Möglichkeit hat das Ganze im warmen Wohnzimmer zu verfolgen, dann macht er das. Und der Verstastalter, der die ganze Chose bezahlt, geht komplett leer aus. Das wäre über kurz oder lang der Tod des Sports.»

Selbst bezahlte Streams sind für den Teammanager der Eisspeedway-Nationalmannschaft keine perfekte Lösung, wie es zum Beispiel beim schwedischen Finale 2018 der Fall war. «Der Veranstalter trägt die Kosten für die Übertragungen, von dem eingenommenen Geld kommt aber nichts bei ihm an. Auch von der Gesellschaft, welche die Grand Prixs aufzeichnet und dann in sehr guter Qualität im Netz überträgt, haben wir als Veranstalter rein gar nichts», so Sagert. «Irgendjemand verdient da sicherlich Geld mit, aber halt nicht die Veranstalter und die Ehrenamtlichen, die bei der Veranstaltung an der Bahn stehen.»

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