Romaniacs 2015: Walker gewinnt, Jarvis Tagessieger

Von Kay Hettich
Romaniacs-Sieger Jonny Walker wird sich sicher erstmal einen Schluck genehmigen

Romaniacs-Sieger Jonny Walker wird sich sicher erstmal einen Schluck genehmigen

Die Red Bull Romaniacs ist wohl die härteste Extrem Enduro Rallye der Welt - und der britische KTM-Werksfahrer Jonny Walker hat sie heute zum zweiten Mal gewonnen!

Am heutigen letzten Renntag der Red Bull Romaniacs 2015 gingen die Top-Piloten um 7:00 früh wie folgt auf die Strecke: Lettenbichler, Gomez, Jarvis, Young, Walker und Bolton. Paul Bolton (GB, KTM) gab heute noch einmal alles und konnte noch vor der extrem selektiven 'Appetizer' Sektion auf die Führenden aufschließen. Seine wirklich bemerkenswerte Leistung krönte Bolton heute mit einem dritten Tagesrang und dem vierten Gesamtrang der Rallye.

Der 'Appetizer' war heute eine harte Nuss für viele Teilnehmer. Nur Graham Jarvis passierte den schwierigen Streckenabschnitt wie ein Champ. Alle anderen Fahrer, inklusive Jonny Walker, hatten das eine oder andere Problem. Topfahrer wie Andreas Lettenbichler (D/ KTM) und Paul Bolton mussten sogar Hilfe in Anspruch nehmen. Trotz der günstigen, trockenen Wetterbedingungen während der Rallye befanden sich etliche Wasserlöcher in der Sektion, tief genug um ganze Motorräder und ihre Fahrer zu verschlucken.
Während der mittlerweile ohne Trinkwasser fahrende Jarvis die kühle Erfrischung als Willkommen empfand, versenkte der Südafrikaner Wade Young seine KTM in einem der Wasserlöcher kurz vor dem Servicepunkt. Dasselbe Schicksal ereilte Lars Enöckl und Jonny Walker im Vorjahr.

Die wirklich grausame und letzte Überraschung erwartete die Teilnehmer schließlich im berühmt-berüchtigten 'Gusterita' Offroad-Ziel nahe Sibiu. Neben dem ohnehin schon respekteinflößenden Mega-Steilhang wurden noch einige neue Sektionen zwischen die Fahrer und den heiß ersehnten Zielbogen gelegt. Das daraus resultierende Spektakel wurde von einer begeisterten Menge gefeiert, während die Teilnehmer noch einmal alle Kräfte sammeln mussten um das Ziel zu erreichen. Die Fahrer der Bronze-Klasse hatten zudem noch massenhaft Schlamm und Wasser auf den letzten Metern der Strecke verteilt und den Schwierigkeitsgrad für die Topfahrer zusätzlich erhöht. 

Walker erreichte als Erster der Gold-Fahrer den Zielbereich, hatte leichte Probleme mit dem mächtigen Steilhang und versenkte seine KTM schließlich im Schlammloch vor dem Zielbogen. Jonny kämpfte wie ein Löwe, verlor aber wertvolle Minuten beim Bergen seines Bikes aus dem Schlamm - was ihm schlussendlich den Tagessieg kosten sollte.

Jarvis, der das ganze Rennen über dicht an Walker's Fersen hing, schoss wenige Minuten nach seinem Landsmann in den Zielbereich, meisterte den Steilhang problemlos und näherte sich dem festsitzenden Walker. Das darauf folgende Finish wird als eines der atemberaubendsten in die Geschichte des Hard-Endurosports eingehen: Graham Jarvis passierte die extrem rutschige letzte Sektion in Perfektion und überholte seinen Konkurrenten nur wenige Meter vor der Ziellinie - Tagessieg! Daraufhin wartete der "König der Karpaten" mit angehaltenem Atem unter dem Zielbogen auf Walker - der sich Stück für Stück aus dem Schlamm befreite und schließlich mit knappen 2 Minuten und 10 Sekunden Vorsprung den Gesamtsieg der Red Bull Romaniacs 2015 holte!

«Es ist ein unglaubliches Gefühl hier zu gewinnen! Es war viel schwerer als letztes Jahr und ich bin froh, dass die Rallye zu Ende ist. Ich freue mich auf etwas Ruhe zu Hause!», meinte ein sichtlich gezeichneter Jonny Walker im Ziel.  

Graham Jarvis streute seinem Konkurrenten Rosen: «Jonny hat eine wirklich gute Performance abgeliefert. Ich habe alles gegeben, aber es war unglaublich schwierig sich von ihm zu lösen. Ich habe hier noch nie ein derart knappes Finish erlebt und bin sehr froh über meinen zweiten Platz!»

Dass bei der Red Bull Romaniacs Sieg und Niederlage sehr eng beisammen liegen, musste KTM-Werksfahrer Andreas Lettenbichler am eigenen Leib erfahren. Letti nahm am zweiten Renntag die falsche Abzweigung und konnte damit seine Hoffnungen auf einen Podiumsplatz aufgeben. Obwohl der Bayer den ersten Offroad-Renntag als Zweiter beendete und den dritten Tag komplett dominierte, war am Ende nicht mehr als der 6te Gesamtrang für Lettenbichler möglich.

Die Silber-Klasse war in diesem Jahr fest in den Händen der 'Kiwis': die Neuseeländer Archer, Herbert, Clarke, Parker, Broughton und Grey fuhren regelmäßig unter die Top-10 der Tageswertungen. Kevin Archer (KTM) konnte sich schließlich gegen seinen Herausforderer Norbert-Levente Jozsa (KTM) durchsetzen und gewann die Silber-Wertung vor dem talentierten Rumänen.

In der Bronze-Klasse holte sich Tomer Shemesh aus Israel den Gesamtsieg, sein Landsmann und KTM-Markenkollege Ziv Kami wurde Gesamtdritter. Die beiden gingen den Prolog noch äußerst gemächlich an und zeigten dann ihr wahres Können an den Offroad-Renntagen. Sandra Gomez, die jüngere Schwester von Husqvarna Werkspilot Alfredo Gomez, hatte da andere Pläne. Die Madrilenin zeigte der Konkurrenz und den Zusehern schon mit ihrem dritten Prolog-Platz, wo der Hammer hängt. Nach Top-10 Platzierungen an den ersten beiden Offroad-Renntagen musste Sandra ihrer ersten Red Bull Romaniacs dann doch noch Tribut zollen und beendete die Rallye schließlich als 25ste der Gesamtwertung. Sven Heidemann (DE, KTM) wurde hervorragender Zweiter der Bronze-Wertung.

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