GTE-Porsche: Mittelmotor steht seit März 2015 fest

Von Martina Müller
Der Porsche 911 RSR hat keinen Heck-Motor mehr

Der Porsche 911 RSR hat keinen Heck-Motor mehr

Der Porsche 911 RSR für die Sportwagen-WM (FIA WEC) ist ein komplett neues Auto, dessen Motor auch nicht mehr modellüblich im Heck verbaut wurde. Die Entscheidung dazu fiel tatsächlich schon vor über zwei Jahren.

Die Bilanz des alten 911 RSR fiel in der Saison 2016 der Sportwagen-WM (FIA WEC) mau aus. Das Ikonenmodell und Aushängeschild des schwäbischen Sportwagen-Bauers schaffte keinen Rennsieg und fuhr der Konkurrenz meilenweit hinterher. Doch das soll sich 2017 wieder ändern. Dafür haben die Ingenieure aus Weissach einen komplett neuen Porsche 911 RSR entworfen, mit Fokus auf die Verbesserung der im Vorjahr nicht mehr gegebenen Wettbewerbsfähigkeit. Die bezeichnenste Veränderung ist dabei die Abkehr vom Konzept des Heckmotors. «Begonnen darüber nachzudenken haben wir schon 2005. Da es aber ein 911 ist, hat es etwas gedauert, die Entscheidung zu treffen. Wir haben uns im März 2015 dazu entschlossen, den Motor zu verlegen», enthüllt Porsche-Motorsport-Chef Dr. Frank-Steffen Walliser im Rahmen des Prologues in Monza.

«Uns war klar, dass wir einen neuen Weg einschlagen müssen, der nun einmal mit größeren Veränderungen verbunden ist», so Walliser weiter. Mit der Mittelmotor-Bauweise folgt Porsche den beiden anderen Neuwagen der GTE-Klasse, ohne jedoch deren Konzept des Turbomotors zu übernehmen. Denn während Ford und Ferrari ihr Aggregat zwangsbeatmen, bleibt Porsche beim 4L-Boxer-Saugmotor.

Nachdem das Motor-Konzept festgelegt war, wurden vor circa eineinhalb Jahren bei Porsche die ersten Ideen zum neuen 2017er 911 RSR auf den Tisch gebracht. «Wir haben viele Anstrengungen in die Konzeption des Wagens gesteckt», bestätigt Marco Ujhasi (Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport) in Monza. «Das Rollout wurde dann im vergangenen März durchgeführt. Insgesamt haben wir tausende von Test-Kilometern auf dem Asphalt abgespult.»

Um das neue Modell auch unter Wettbewerbssituationen auf die Sportwagen-WM einzuschießen, wurden zwei Porsche 911 RSR bereits in Daytona und in Sebring eingesetzt. «Diese Rennen waren eine hervorragende Vorbereitung für die WEC» erklärt Ujhasi weiter. In der amerikanischen IMSA-Serie (zu der Daytona und Sebring gehören) werden analog zur FIA WEC über die ganze Saison zwei Porsche 911 RSR aufgeboten. Beim 12-Stunden-Rennen in Sebring hätte Porsche mit dem Wagen von Pilet/Werner/Makowiecki sogar beinahe den Sieg eingefahren, doch ein defekter Reifen (vorne links) und eine Durchfahrtsstrafe (beim fälligen Wechsel über den Schlauch des Schlagschraubers gefahren) verhinderten kurz vor Rennende ein verdientes Podium. Der zweite Porsche musste bei Rennhälfte einen Dämpfer wechseln lassen und schaffte es somit nur noch auf Platz acht.

Porsches Entscheidung über die Neuentwicklung des Wagens wurde sicherlich auch motiviert durch den 2017 neu eingeführten WM-Status für GTE-Fahrzeuge in der FIA WEC. «Wir finden es großartig, dass dieser Titel von der FIA und dem ACO geschaffen wurde», bestätigt Dr. Walliser. «Der GT-Sport ist ein wichtiger Pfeiler im Porsche-Motorsport. Auch deswegen sind wir so glücklich, dass es nun diesen Titel geben wird. Unser Timing mit der Neuentwicklung des 911 RSR war somit perfekt.»

Durch das Mittelmotor-Konzept bietet Porsche revolutionäre und geschichtsträchtige Veränderungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die technischen Neuerungen im Laufe der Saison in der Praxis bewähren werden. Eines ist jedoch klar: Wenn der neue Porsche 911 RSR so flink ist, wie er aussieht, dann kann mit Sicherheit ein großes Spektakel erwartet werden. Europäischer Auftakt dazu wird der erste FIA-WEC-Lauf (14.-16. April) in Silverstone sein.

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