Jetzt neu: Kolumne von FIA-WEC-Pilot Stefan Mücke

Kolumne von Stefan Mücke
Stefan Mücke ist einer der renommiertesten Rennfahrer weltweit. In seiner neuen Kolumne berichtet er den Lesern von SPEEDWEEK.com in dieser Saison regelmäßig exklusiv über seine Auftritte mit Ford in der Sportwagen-WM.

Liebe Leserinnen und Leser von SPEEDWEEK,

Ich freue mich, Euch in diesem Jahr hautnah von meinen Erlebnissen in der FIA WEC berichten zu dürfen. Schade nur, dass der Saisonauftakt in Silverstone für mich als Werksfahrer des Ford Chip Ganassi Teams (das durch den Einstieg von Ford in die WEC 2016 komplett neu gegründet wurde) leider nicht ganz so toll anfing. Zu Rennbeginn lief alles eigentlich super, ich hatte einen tollen Start und konnte mich in der ersten Runde von Platz 4 kurzzeitig auf Platz 1 verbessern. Nach einem schönen Zweikampf mit unserem Schwesterauto, konnten wir uns dann nach wenigen Runden in Führung liegend behaupten. Die ersten zehn Runden liefen wirklich nach Plan. Doch dann verzeichneten wir starke Vibrationen im Auto, die uns tatsächlich das gesamte Rennen über ein wenig Schmerzen bereitet haben. Da müssen wir im Nachgang jetzt genauer hinsehen und das ganze sorgfältig analysieren, denn es hat unseren Drop-Off vom Reifen schon beeinflusst.

Wir haben trotzdem versucht, weiterhin im vorderen Feld mit zuspielen, was uns ja auch gelungen ist. Nur kam dann leider der Toyota-Unfall, der uns kalt erwischt hatte. Die Konkurrenten sind in der folgenden Full-Course-Yellow zum Nachtanken in die Box gefahren. Wir brauchten das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nur kam dann noch das Safety-Car auf die Strecke, dass unsere Strategie letztendlich komplett durcheinander gebracht hatte. Die Anderen konnten allesamt aufschließen und somit war unser Vorsprung dahin.

Zu Rennende hatten wir es noch einmal mit einer etwas riskanteren Strategie versucht, indem wir nur den Reifen vorne links wechselten. Gerade dieser Reifen wurde in Silverstone besonders beansprucht und war auch jener, der zu den Vibrationen bei uns geführt hatte. Wir hatten uns dadurch erhofft, vielleicht noch etwas Track-Position zu gewinnen. Doch letztlich ging es am Ende einfach nicht mehr auf. Das ist schade und ich bin schon enttäuscht. Denn wir haben trotz der Probleme einen großen Teil des Rennens in Führung gelegen und fuhren am Ende nur mit Platz vier nach Hause.

Unabhängig vom Rennergebnis hatten wir aber ein sehr schönes Wochenende hier in Silverstone. Man merkt, wie sehr das Team im vergangenen Jahr zusammengewachsen ist und welch gute Stimmung im Lager herrscht. Das letzte Jahr war enorm wichtig für uns, um zu lernen und uns zu finden. Dabei haben wir insgesamt große Fortschritte gemacht. Das merkt man beispielsweise daran, dass wir das Auto jetzt viel besser verstehen und auch die Abläufe am Rennwochenende eingespielter ablaufen. Von daher ziehe ich diesbezüglich ein gutes Fazit. Da lässt für die Saison hoffen.

Darüber hinaus hatten wir am Wochenende auch viele Menschen aus dem Ford-Umfeld hier bei uns in der Box. Ford Europa wird aus England geleitet und von daher nutzten einige Mitarbeiter natürlich die gute Gelegenheit, uns einmal zu besuchen. Das ist auch für uns Piloten immer etwas besonderes.
Generell ist es so, dass sich unser Ford-Team in der FIA WEC sehr wohl fühlt. Wir haben auch einen guten Draht zu den anderen Mannschaften, was in anderen Serien nicht immer die Regel ist. Durch die guten Beziehungen untereinander haben wir auch sehr viel Spaß neben der Strecke, was ich sehr schätze und was dann auch das Leben insgesamt entspannter macht. Gerade wenn man so wie ich sehr viel unterwegs ist, sollte die Stimmung nicht nur im eigenen Team passen.

Für mich persönlich ist es gerade recht anstrengend, denn ich war letzte Woche Montag auf dem Nürburgring gewesen und habe da für AMG den GT3-Mercedes für das 24-Stunden-Rennen getestet. Am Dienstag und Mittwoch ging es gleich in Oschersleben weiter mit dem ADAC-GT-Masters-Test. Donnerstag früh reiste ich dann direkt nach Silverstone, wo ich bis Montag blieb. Ich hatte extra einen frühen Rückflug genommen, damit ich meine Familie wenigstens noch etwas am Ostermontag sehen konnte. Und dann geht es am kommenden Wochenende auch schon gleich weiter mit dem Quali-Rennen auf dem Nürburgring, gefolgt vom FIA-WEC-Rennen in Spa-Francorchamps zwei Wochen später.

Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Zeit und freue mich schon jetzt darauf, wieder aus dem Paddock berichten zu können.

Euer Stefan Mücke

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