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Toyota LMP1 muss 2018 mit weniger Benzin auskommen

Von Oliver Müller
Hybrid-Rennwagen und LMP1 ohne zusätzliche Elektro-Power sollen in der Super-Season der FIA WEC näher zusammenrücken. Um dies zu erreichen, wurde das technische Reglement der LMP1-Kategorie überarbeitet.

In der anstehenden Super-Season der FIA WEC wird sich an der Spitze des Feldes ein neues Bild zeigen. Nachdem Weltmeister Porsche der LMP1-Kategorie den Rücken kehrte, verbleibt mit dem Toyota TS050 lediglich ein Hybrid-Rennmodell der Sportwagen-Königsklasse erhalten. Der japansiche Siegerwagen trifft dann nur noch auf private LMP1. Doch diese sind nicht mit einem Hybridsystem ausgestattet. Seit Einführung des Effizienz-Reglements im Jahre 2014 hatten diese privaten LMP1 jedoch nicht den Hauch einer Chance, um gegen die Werkswagen zu bestehen. Folglich musste nun eine neue technische Angleichung gefunden werden, damit die einzelnen FIA-WEC-Rennen nicht schon vor dem jeweiligen Start vorentschieden sind. Toyota machte in diesem Einscheidungsprozess den Regelhütern jedoch unmissverständlich klar, dass sie den TS050 Hybrid auf keinen Fall zu einem langsameren Fahrzeug entwickeln würden.

Im neuen technischen Reglement für die LMP1-Klasse sind nun jene Werte verankert, mit denen der Toyota in der kommenden Saison antreten soll. Demnach ist die zur Verfügung stehende Benzin-Energie auf 124,9 Megajoule (bezogen auf eine Runde in Le Mans) limitiert. Der maximale momentane Benzindurchfluss liegt bei 80,2 kg/h. Beide Parameter sind mit denen aus der Saison 2017 identisch. Somit wurde dem Toyota-Wunsch stattgegeben, den TS050 Hybrid nicht künstlich zu verlangsamen. Rekordrunden, wie sie Kamui Kobayashi beispielsweise in Le Mans darbot, können also auch 2018 passieren.

Einbusen musste Toyota jedoch bei der zur Verfügung stehenden Kraftstoffmenge hinnehmen. Bislang durfte der Tank des TS050 Hybrid maximal 62,3 Liter (entspricht 44,1 Kilogramm) Benzin beinhalten. Für 2018 ist dieser Wert nun auf 35,2 Kilogramm reduziert worden. Das dürfte einer Menge von 49,7 Litern entsprechen. 'Dürfte' deswegen, weil die FIA WEC ab 2018 mit Sprit von Total unterwegs ist. Und das Produkt von Total muss nicht unbedingt dieselbe Dichte ausweisen, wie der bis 2017 genutzte Kraftstoff von Shell.

Sollte der Toyota TS050 Hybrid sich beim Kraftstoffverbrauch nicht elementar zu 2017 unterscheiden, so müsste der Wagen gemäß Kalkulationen von SPEEDWEEK.com in Le Mans dann nur noch elf Runden weit kommen. Zuletzt hatten die LMP1-Hybriden bis zu 14 Runden auf dem 'Circuit de la Sarthe' geschafft.

Die Tabelle der sogenannten 'Equivalence of Technology' (EoT) wurde im technischen LMP1-Reglement übrigens ordentlich aufgeräumt. Seit 2014 gab es hier neun einzelne Unterklassen: 2 MJ, 4 MJ, 6 MJ, 8 MJ (und diese jeweils für Benziner und Diesel) sowie eine für Fahrzeuge ohne Hybrid.

Ab sofort gibt es nur noch drei Unterklassen: 'Hybrid' (mit 8 MJ) und 'No Hybrid'. Wobei die letztgenannte nochmals eine Unterteilung für Turbo- und Saugmotoren hat. Für diese beiden Unterklassen stehen auch die ersten EoT-Werte parat. Die zur Verfügung stehende Benzin-Energie für die Le-Mans-Runde ist auf 210,9 Megajoule begrenzt. Der maximale momentane Benzindurchfluss liegt bei 110 kg/h und das Tanklimit bei 52,9 Kilogramm.

Aktuell haben die beiden 'No Hybrid'-Klassen noch die exakt selben Werte zugestanden bekommen. Doch im Verlauf der Saison soll hier eine Angleichung der Motorenkonzepte erfolgen. Der jeweils schnellste Saugmotor- bzw. Turbo-LMP1 wird hierzu als Kalkulationsbasis herangezogen. Die 20 Prozent der schnellsten Rennrunden finden dann Berücksichtigung und entscheiden über eine Anpassung der Klassen-Einstufung.

Diese Methode stellt eine Abkehr von der bisherigen EoT-Berechnungsformel dar, da nicht mehr nur physikalische Parameter (wie beispielsweise der Wirkungsgrad eines Motorenkonzepts) einfließen, sondern auch erzielte Rundenzeiten angeschaut werden.

Zwar ist das neue Konzept ein Schritt in Richtung der im GT-Sport Anwendung findenden Balance of Performance (BoP), jedoch dürfen beide Ansätze nicht gleichgesetzt werden. Denn weiterhin werden EoT-Anpassungen nur innerhalb der einzelnen Unterklasse angewandt. (Sie gelten folglich für alle Fahrzeuge dieser Unterklasse.) Bei der BoP wird im Gegensatz dazu jedes GT-Rennwagen-Modell einzeln kalkuliert und ständig an die Wettbewerber angepasst. Neben der Motorleistung variiert in der GT-BoP beispielsweise auch das Fahrzeuggewicht regelmäßig.

Saisonstart der FIA WEC ist am 5. Mai mit dem 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps.

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