Martin Tomczyk: BMW kommt in die WEC, um zu gewinnen

Von Oliver Müller
Der BMW M8 GTE beim Prologue der FIA WEC in Le Castellet

Der BMW M8 GTE beim Prologue der FIA WEC in Le Castellet

Für SPEEDWEEK.com blickt Martin Tomczyk auf seine erste Saison in der Sportwagen-WM (FIA WEC). Dort tritt er im brandneuen BMW M8 GTE an. Das ist der zweite Teil des Interviews mit dem deutschen BMW-Werksfahrer.
Herr Tomczyk: Sie feiern in diesem Jahr nicht nur Ihr Debüt in der FIA WEC, sondern treten auch erstmals bei den 24 Stunden von Le Mans an. Wie sehr hat Sie der Mythos dieses Rennens schon gepackt?

Martin Tomczyk: «Zu meinen Audi-Zeiten war ich bereits einmal in Le Mans vor Ort. Das war während der großen Tom-Kristensen-Ära. Da habe ich schon viel mitbekommen und es toll empfunden, was dieses Event alles beinhaltet. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich in den letzten Jahren einfach zu beschäftigt war, sodass ich Le Mans nur im Fernsehen verfolgt habe. Le Mans ist ein Begriff, der auch einem nicht interessierten Menschen etwas sagt.»

Ihr BMW M8 GTE bestritt zu Saisonbeginn bereits ein 24-Stunden-Rennen. Doch beim Klassiker in Daytona hatte das Fahrzeug keine Chance auf den Klassensieg. In Sebring wurde die BoP angepasst. Doch für den Start der WEC-Saison fährt das Auto mit einer Einstufung, die sogar noch schlechter ist als in Daytona. Was erwarten Sie für den Auftakt der WEC in Spa-Francorchamps?

«Als Pilot bekommst Du das mit und und Du ärgerst Dich natürlich auch ein bisschen. Aber wir wollen einfach nur fahren. Das ganze Politische mag ich gerne an diejenigen abgeben, die dann wirklich mit den entsprechenden Leuten zu tun haben. Ich glaube schon, dass wir momentan etwas benachteiligt eingestuft worden sind. Aber das werden wir erst beim Rennen in Spa sehen. Und dann hoffe ich, dass wir recht schnell entsprechend handeln. Denn wir wollen ja alle auf einem Level fahren und tolle und faire Zweikämpfe haben, die aber gerecht sein müssen.»

Lassen wir die BoP einmal außen vor. Ihr neuer BMW M8 GTE hat sicherlich noch Entwicklungspotential offen. Was denken Sie, wie lange dauert es, bis der Wagen auf einem Niveau mit der etablierten Konkurrenz ist?

«In der GTE-Klasse sind viele verschiedene Antriebskonzepte und Fahrzeugkonzepte am Start. Deswegen ist es immer schwierig, Einstufungen vorzunehmen. Die BoP muss man haben, um wirklich alle auf einen Nenner zu bringen. Aber ich glaube, dass wir von der Langlebigkeit unseres Fahrzeuges und auch von der Zuverlässigkeit schon auf einem guten Stand sind. Natürlich gibt es im Renngeschehen Zweikämpfe mit Kontakt, oder Du reitest einmal aus. Und dann merkst Du schon noch ein paar Schwachstellen, an denen Du feilen kannst. Wir haben auch vor, diese Stellen bis Le Mans auszumerzen. Denn in Le Mans zählt es. Das ist unser ganz klar kommuniziertes Ziel.»

Was sind Ihre persönlichen Ziele für diese Saison?

«Momentan ist das schwierig zu sagen. Für mich ist das etwas anderes, denn ich bin von Anfang in der Entwicklung des BMW M8 GTE mit dabei gewesen. Ich sehe die Arbeit, die dahinter steckt und auch die Fortschritte, die BMW und das Team MTEK erzielen. Von einem wirklichen Ziel kann man da nicht sprechen. Wir sind sehr glücklich, wo wir momentan mit dem Auto stehen und müssen schauen, wie die Saison läuft. Aber logisch: Wer BMW kennt, der weiß, BMW kommt, um zu gewinnen. Und das wird auch unser Ziel sein. Wann wir dieses Ziel erfüllen können müssen wir sehen. Aber wir wollen es eigentlich in diesem Jahr schon erreichen.»

Was sind denn Ihre mittelfristigen Karriereziele?

«Momentan bin ich gerade noch mittendrin, diese zu verwirklichen. Ich muss ehrlich zugeben, 2017 mit dem M6 GTLM in Amerika zu fahren, hat mir sehr gut gefallen. Es ist mein Ziel, dort noch einmal irgendwann eine Saison zu bestreiten. Wann das sein wird, weiß ich nicht. Jetzt schaut man natürlich auch auf mein Geburtsjahr. Das ist 1981. Von daher bin ich mittlerweile 36 Jahre alt. Ich habe aber noch ein paar Jahre Zeit, aktiv ganz vorne mitfahren zu können. Für mich persönlich ist jedoch ganz klar: Wenn ich nicht mehr schnell genug bin oder ich keinen Spaß mehr habe, dann werde ich mir überlegen, ob ich eine andere Richtung einschlage.»

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews mit Martin Tomczyk

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