FIA WEC 2015 am Nürburgring: Hohle Ankündigung?

Von Oliver Runschke
Der deutsche Lauf der WEC wirkt derzeit noch improvisiert

Der deutsche Lauf der WEC wirkt derzeit noch improvisiert

Der angekündigte Termin am 30. August ist belegt und das Rennen offiziell noch gar nicht angemeldet: Bis zur WEC-Premiere auf dem Nürburgring scheint es noch ein langer Weg zu sein.

Wie viel Substanz hat die Ankündigung der Sportwagen-WM FIA WEC im kommenden Jahr auf dem Nürburgring zu fahren? SPEEDWEEK.com hat erfahren, das man die Pläne für ein Rennen im kommenden Jahr bestenfalls halbgar nennen kann: Der geplante der Termin im August ist belegt und offiziell bei der FIA wurde das Rennen bisher auch noch nicht angemeldet.
Am vergangenen Freitag hatte die FIA WEC ihren Kalender für 2015 vorgestellt, der erstmals auch ein Rennen in Deutschland auf dem Nürburgring am 30. August beinhaltet.

Beim ADAC in München war man am Freitag überrascht von der Ankündigung des WEC-Laufes für den 30. August. Seit zwei Jahren findet zu diesem Termin ein ADAC GT Masters-Rennen statt, auch 2015 plant der ADAC zu dem Termin ein Rennen und hat bereits die Strecke reserviert. „Über die Information für den Termin der WEC am 30. August 2015 auf dem Nürburgring sind wir überrascht, da für das ADAC GT Masters bereits seit einigen Wochen dieser Termin geblockt ist“, erklärte ein ADAC-Sprecher gegenüber SPEEDWEEK.com.

Der ADAC hatte selbst mit der FIA WEC über die Austragung des WM-Laufes verhandelt und plante ein Super-Wochenende aus WEC und GT Masters, doch aus unbekannten Gründen brach die WEC die Verhandlungen vor Wochen ab. 
WM-Promoter Gerard Neveu hatte neben dem ADAC auch mit Capricorn verhandelt und nun offenbar direkt mit den neuen Nürburgring-Besitzern selbst einen Vertrag abgeschlossen. Nicht ungewöhnliches, so geht die FIA WEC bei anderen Veranstaltungen auch vor. Nach den neusten und am Wochenenden veröffentlichten Recherchen der «Rheinzeitung» um Capricorn und über angebliche finanzielle Engpässe des Zwei-Drittel-Gesellschafters Robertino Wild könnte Neveu sich aber für den falschen Partner entschieden haben. Was die FIA WEC nicht davon abhält, dass Rennen für einen Termin zu bestätigen, der für den ADAC reserviert ist.

Nicht nur beim ADAC staunt man über die WEC, auch der Deutsche Motorsport Bund (DMSB) war überrascht. Ein WM-Lauf muss vom Veranstalter bei der FIA jeweils über die nationale Motorsportbehörde, in diesem Fall vom DMSB, angemeldet werden. Das geschieht im Regelfall bereits sehr frühzeitig in der ersten Jahreshälfte. Höchst ungewöhnlich: Bisher zum Wochenende hat noch kein Veranstalter den Wunsch an den DMSB herangetragen, einen WM-Lauf anzumelden.

«Wir sind sehr erstaunt darüber, dass von der FIA WEC im kommenden Jahr ein Rennen in Deutschland angekündigt wurde, ohne das diese Veranstaltung bisher über den DMSB bei der FIA angemeldet wurde“, erklärte der DMSB auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com.

Wer sich nun denkt im Eifer des Gefechtes hat halt mal jemand aus der WEC vergessen, sich um den Papierkram zu kümmern: Offenbar fehlt nicht nur ein Veranstalter für das Nürburgring-Rennen, der die Anmeldung hätte vornehmen können. Alleine für die Anmeldung eines WM-Laufes will die FIA eine Anmeldegebühr von 150.000 Euro sehen. Womit sich die Frage der Finanzierung des bisher durch und durch improvisiert wirkenden deutschen WM-Laufes aufdrängt. Denn eines ist klar: Ein WM-Lauf in Deutschland wird nur mit viel Glück eine finanzielle Nullnummer, nicht zuletzt die FIA kassiert für die Austragung von WM-Läufen Gebühren in astronomischer Höhe.

Insgesamt kostet ein deutscher Lauf der Sportwagen-WM nach Schätzungen eine hohe sechsstellige Summe. Ein Betrag, bei dem selbst der ADAC als zweitgrösster Automobilclub der Welt einmal schlucken müsste. Aber insgesamt eine Summe, die mit zu erwartender Unterstützung aus der Industrie wohl am Ende zu schultern sein wird.

Wer nun einen so langen Atem hat, ein WEC-Lauf in Deutschland finanziell zu stemmen, wird eine spannende Frage. Und diese hat die FIA WEC bis jetzt offenbar selbst noch nicht ganz aussortiert.

Auf eine Anfrage von SPEEDWEEK.com zur Situation um das geplante Rennen auf dem Nürburgring hat die WEC bisher noch nicht reagiert.

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