Haas in Austin: Erster Heim-GP für US-Team seit 1986!

Von Mathias Brunner
​Der kommende Freitag ist kein Tag wie jeder andere: Erstmals seit 1986 rückt ein US-amerikanisches Rennteam bei einem Formel-1-WM-Lauf auf eigenem Boden aus. Damals wie heute hiess das Team Haas.

Autoteile-Importeur Carl Haas, in den 50er Jahren selber Rennfahrer, wurde Ende der 60er Jahre US-Importeur von Lola-Rennwagen, eine lange, fruchtbare Kooperation begann. Haas setzte überaus erfolgreich Autos ein in der Formel 5000, in der CanAm-Serie, im NASCAR-Sport. In jeder Serie wurden Rennen und Titel gewonnen, nur das Formel-1-Abenteuer mit dem so genannten Beatrice-Lola-Team Mitte der 80er Jahre war ein Reinfall – Motorenpartner Ford hatte den Turbo-Zug komplett verschlafen, Pilot Alan Jones fuhr nicht mehr auf der Höhe seines Könnens, Hauptsponsor Beatrice (Lebensmittel) verabschiedete sich frühzeitig.

Es war der letzte Versuch eines US-amerikanischen Grand-Prix-Teams, bevor – ironischerweise – 2016 ein Mann gleichen Namens in die Formel 1 eingestiegen ist, Gene Haas (mit Carl nicht verwandt). Mehr als dreissig Jahre nach dem Detroit-GP von 1986 geht jetzt wieder ein US-amerikanisches Team auf eine US-amerikanische Rennstrecke, in Austin (Texas).

Was mit einer Absichtserklärung und einem Depot vom 5000 Dollar beim Automobil-Weltverband FIA bescheiden begann, ist derzeit der achtbeste Formel-1-Rennstall: Kein Team hat in den letzten Jahren so eingeschlagen wie jenes von Gene Haas, 28 Punkte hat Romain Grosjean für das Team erobert. Der Genfer Romain Grosjean hat im ersten Grand Prix des US-amerikanischen Haas-Teams (im vergangenen März in Melbourne, Australien) einen tollen sechsten Platz errungen – so gut war letztmals ein komplett neues Team 2002, es war Toyota. In Bahrain doppelt Grosjean gar mit Rang 5 nach! In drei der ersten vier Rennen der Saison fuhr Romain in die Punkte.

Werkzeugmaschinenhersteller und Teamchef Gene Haas sagt: «Ich wollte in die Formel 1, weil sie für unsere Maschinen die perfekte Werbeplattform darstellt. Jeder, der Formel 1 hört, weiss sofort – eine weltweite Serie mit den hochgestochensten Rennwagen der Welt. Wir haben uns in den USA einen guten Namen gemacht, nun war es Zeit, international richtig Gas zu geben.»

«Als US-amerikanisches Team nun einen Grand Prix auf eigenem Boden zu bestreiten, das macht uns stolz. Wir haben bewiesen, dass wir uns gegen etablierte Rennställe behaupten können. Klar wollen wir in Austin punkten.»

Dazu muss Haas eine schwarze Serie beenden: Grosjean ist seit Rang 7 in Österreich im vergangenen Juli ohne Punkte. Esteban Gutiérrez hat 2016 noch überhaupt keine WM-Zähler erkämpft.

Witziger Zufall: Lola-Ford, der Rennstall von Carl Haas, wurde in der WM 1986 ebenfalls Achter im Konstrukteurs-Pokal. Der Unterschied zu Gene Haas – Ende 1986 zog sich Carl Haas aus der Formel 1 zurück. Gene Haas wird einen längeren Atem haben.

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