Pat Symonds zu Alonso: «Massa ist kein Bremsklotz»

Von Mathias Brunner
​Williams-Technikchef Pat Symonds ist nicht einverstanden, dass McLaren-Honda-Star Fernando Alonso im USA-GP straffrei ausgegangen ist: «Der Angriff gegen Felipe Massa war nicht in Ordnung.»

Gibt es jemanden, der bezweifelt, dass in Fernando Alonso noch das alte Feuer brennt? Wie sich der Weltmeister von 2005 und 2006 an Felipe Massa vorbei ellbögelte, wie er anschliessend Carlos Sainz niedermachte, das war hohe Kunst. Alonso wurde in Texas toller Fünfter.

Nicht ganz so toll fanden das Felipe Massa und Williams-Technikchef Pat Symonds. Der Brasilianer musste mit einem Platten an die Box zurückhumpeln und wurde Siebter, Pat Symonds schäumt: «Die FIA hat das als Rennzwischenfall eingestuft, damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Und dann schaut euch mal an, wie Alonso den Sainz überholt hat, Fernando fuhr doch komplett neben der Bahn. Nein, ich sage – Alonso hat gegen Felipe einfach zu spät gebremst, er ist sogar nach der Kollision mit Massa noch neben die Strecke gefahren. Felipe ist doch kein Bremsklotz!»

«Gegen Sainz hat Alonso dann genau das Gleiche gemacht. Okay, dieses Mal gab es keine Kollision, aber er war so weit neben der Bahn, dass ich dachte, er fährt schon mal nach Mexiko-Stadt.»

Symonds ist Alonso-Fan

Die Kritik erstaunt, denn Symonds ist eigentlich ein Alonso-Fan. Als Techniker bei Benetton und später bei Renault hat er mit den Ausnahmekönnern Michael Schumacher und Fernando Alonso gearbeitet und sagte mir im Februar: «Als Racer waren Alonso und Schumacher einander ziemlich ähnlich. Beide waren in der Lage, immer etwas Besonderes, immer dieses kleine Extra-Mehr aus sich herauszuholen, wenn es um die Wurst ging. Wir waren in der Zeit der Spritrennen zwischen den Tankstopps, und wenn Ross Brawn auf den Funk ging und Michael sagte, was er von ihm braucht, dann wussten wir, dass Michael Runde um Runde um Runde genau dies tun würde. Fernando kann das ebenfalls.»

«Beide sind auch überragend darin, ein Rennen sozusagen zu lesen. Sie können sich gewissermassen vom reinen Fahrern mental abkoppeln und haben Reserven, um über den Rennverlauf nachzudenken. Ich kann mich an ein Rennen in Kanada erinnern, als Fernando fast eine ganze Runde lang über Funk am Reden war – und das war seine schnellste Rennrunde! Also, wenn ich im Auto bin und einen Anruf erhalte, dann fahre ich als erstes mal gewiss langsamer. Ihn schien das nicht weiter zu stören. Dieses Plus an geistiger Kapazität hebt sie von den Gegnern ab. Sie erinnerten sich auch an alles.»

«Sowohl Fernando als auch Michael hatten sehr viele Daten zur Verfügung, sie wussten mit diesen Informationen umzugehen, zu sortieren, das ist wichtig, das ist nicht so relevant, und dann zogen sich die korrekten Schlüsse daraus, in welche Richtung zu gehen ist. Das Analysieren ist das Wichtige, nicht das Erinnern. Wir sprechen hier also nicht von einem photographischen Gedächtnis. Ein Mensch mit photographischem Gedächtnis wird später wissen, dass dieser Tisch hier weiss ist und wie die Blumen aussahen, die darauf standen. Fernando und Michael würden dir erklären, warum der Tisch weiss ist und aus welchen Gründen diese Blumen ausgesucht worden waren.»

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