Jackie Stewart: «Stelle Alain Prost vor Ayrton Senna»

Von Vanessa Georgoulas
Sir Jackie Stewart ist heute noch im Fahrerlager präsent

Sir Jackie Stewart ist heute noch im Fahrerlager präsent

Formel-1-Ikone Sir Jackie Stewart spricht über vergangene und aktuelle Helden der Königsklasse. Der dreifache Weltmeister verrät auch, welcher GP-Pilot in seinen Augen der beste Fahrer aller Zeiten ist.

Sir Jackie Stewart hat seine GP-Karriere zwar schon 1973 beendet, im Fahrerlager der Formel 1 ist der Schotte aber heute noch präsent, und das nicht nur als Gast. Der dreifache Weltmeister ist auch an verschiedenen Sponsoren-Deals beteiligt. So hatte der geschäftstüchtige 77-Jährige etwa die Hände im Spiel, als Rolex als einer der Hauptsponsoren in die Königsklasse des Motorsports einstieg. Auch beim 250 Millionen Dollar schweren Heineken-Deal war er involviert.

Entsprechend gut kennt Stewart den GP-Zirkus – und zwar vor und hinter den Kulissen. Und als einer der aufmerksamsten Beobachter der Szene weiss er auch ganz genau, was der Formel 1 fehlt. Im Interview mit dem Kollegen der Schweizer Zeitung «SonntagsBlick» zählt er auf: «Spannung, Defekte, Fehler und Unfälle. Das darf man nicht falsch verstehen. Keiner will Tote sehen, aber Nervenkitzel eben. Zu meinen Zeiten war das so, aber leider haben viele meiner Rivalen auch den höchsten Preis bezahlen müssen.»

Auch heute noch macht Stewart viele Helden im Feld aus: «Jetzt ist Lewis Hamilton so eine Art moderner Held auf allen digitalen Kanälen. Sebastian Vettel ist ein eher ruhiger Held. Und sein Teamkollege Kimi Räikkönen ist wahrscheinlich populärer als die beiden, weil er kaum was sagt – oder gerade deswegen.»

Natürlich spricht Stewart auch über die Formel-1-Helden vergangener Tage. Und er verrät: «Ich stelle Alain Prost immer vor Ayrton Senna. Für mich war der Brasilianer der aufregendste Fahrer seiner Zeit. Doch am Ende gewann der Franzose mehr Rennen. Alain schaute nie so aus, als ob er seine Limiten überfahre. Das tat aber Ayrton – das ist meine Kritik.» Und er betont, dass einem sofort auffalle, dass Senna dreimal mehr am Lenkrad arbeitete als Prost, wenn man sich die Inboard-Aufnahmen anschaut.

«Auch heute versuchen es noch viele Fahrer mit der Brechstange – das macht sie langsamer», weiss Stewart, der natürlich auch auf Michael Schumacher angesprochen wird. Über den Rekord-Weltmeister sagt der 27-fache GP-Sieger: «Seine grosse Stärke war, dass er stets die richtigen Leute um sich scharte. Egal, ob Ross Brawn oder andere Ingenieure, die er von Benetton zu Ferrari mitnahm. Was er wollte, bekam er von Ferrari. Ich glaube, er war als Strippenzieher fast noch besser, als er es als Rennfahrer war! So sass er meist im besten Auto und holte die meisten GP-Siege.»

«Das bringt ihn aber nicht vor Juan-Manuel Fangio», beeilt sich Stewart anzufügen, und gesteht unumwunden, dass der Argentinier in seinen Augen der beste Fahrer aller Zeiten ist: «Ja, wenn man die WM seit 1950 anschaut. Er suchte sich immer das beste Auto. Als er im Mercedes sass, spürte er schon, dass er wieder zu Maserati wechseln musste. So wurde er fünfmal Champion.» Und auch an zweiter Stelle folgt nicht etwa Prost, der sich mit Platz 3 auf Stewarts ewiger Bestenliste begnügen muss – hinter Stewarts Landsmann Jim Clark.

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