Horror wegen Regenreifen von Pirelli: So reagiert FIA

Von Mathias Brunner
Pascal Wehrlein bei einem Regenreifentest 2016 in Barcelona

Pascal Wehrlein bei einem Regenreifentest 2016 in Barcelona

​Grand-Prix-Asse wie Kimi Räikkönen und Romain Grosjean haben nach dem Chaos-GP von Brasilien im vergangenen November die Regenreifen von Pirelli hart kritisiert. Nun reagiert der Autoverband FIA.

Nur mit viel Glück schrammte die Formel 1 im vergangenen November an einer Katastrophe vorbei. Zur Erinnerung: Kimi Räikkönen war im Regen-GP von Brasilien auf der Start/Ziel-Geraden in die Mauer geknallt. In der dichten Gischt schossen seine Gegner heran. Manor-Fahrer Estaban Ocon verpasste den gestrandeten Ferrari nur um wenige Zentimeter. Ein FIA-Offizieller später: «Zum Glück reagierte Ocon blitzschnell. Sonst hätten wir mindestens einen Schwerverletzten gehabt.»

Im Anschluss an den chaotischen WM-Lauf in Interlagos kritisierten die Piloten den Regenreifen von Pirelli. Romain Grosjean, gewiss kein Hasenfuss: «Wir müssen die Regenreifen unbedingt verbessern. Ich war bei meinem Crash nicht mal schnell unterwegs. Die Regenreifen sind einfach schlechte Reifen, wir haben keine Haftung. Wir gehen enorme Risiken ein, du kannst teilweise den Wagen nicht mal auf den Geraden unter Kontrolle behalten. Es ist wie ein Kippschalter, schlagartig kreiselst du von der Bahn.»

Kimi Räikkönen schimpfte: «Diese Reifen neigen zum Aquaplaning, selbst wenn es nicht stark regnet. Das haben wir nun schon viele Male gesagt, doch offensichtlich spielen da auch andere Faktoren wie der Belag und die Strecke eine Rolle. Vor zehn oder zwölf Jahren waren diese Bedingungen noch kein Problem für die Regenreifen. Das Aquaplaning ist das grösste Problem. Sobald ein bisschen Wasser auf der Strecke ist, haben wir null Grip.»

Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery nüchtern: «Die Reifen werden 2017 deutlich breiter. Man kann sich vorstellen, dass es nicht gerade die Richtung ist, in die man gehen will, wenn man die Leistung der Regenreifen verbessern will. Ich habe immer wieder gesagt: Wir brauchen mehr Testmöglichkeiten.»

Der Autoverband FIA hat nun reagiert: Die Formel-1-Kommission hat einen zusätzlichen Reifentest vor der Saison bewilligt, bei dem es ausschliesslich um Regenreifen gehen wird. Und zwar zwei Tage lang. Pirelli wird dabei jene umgebauten 2015er Renner benutzen, mit welchen Mercedes-Benz, Red Bull Racing und Ferrari zusammen mit dem Mailänder Reifenhersteller die 2017er Walzen entwickelt haben. Wo und wann dieser Zweitagetest stattfindet, steht noch nicht fest.

Paul Hembery hat versprochen, dass die Aufwärmphase der Reifenreifen verkürzt wird. «Wir wollen die Aufwärm-Charakteristik der Reifen verändern und wie in der GP2, in der Heizdecken verboten sind, Mischungen einsetzen, die sehr viel schneller auf Betriebstemperatur kommen.»

Das wird auch dringend notwendig sein. Denn neu im Reglement 2017 ist verankert: Bei regennasser Bahn und einer Safety-Car-Phase kommt es anschliessend nicht zu einem fliegenden Start wie früher. Sondern die Autos nehmen Plätze auf der Zielgeraden auf und starten stehend.

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