Nico Rosberg über Realitätsverlust und neue Aufgaben

Von Otto Zuber
Nico Rosberg: «Irgendwann kam mir der Gedanke, dass es im Leben bestimmt noch viele andere Dinge gibt, die ich vielleicht gut kann»

Nico Rosberg: «Irgendwann kam mir der Gedanke, dass es im Leben bestimmt noch viele andere Dinge gibt, die ich vielleicht gut kann»

Keine Woche nach seinem WM-Titelgewinn teilte Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg der Welt mit, dass er dem GP-Zirkus den Rücken kehrt. Der Deutsche freut sich jetzt auf ein Leben ohne Stoppur.

Die Formel-1-Welt blickt gespannt nach Barcelona, wo die GP-Stars morgen (Montag) zum ersten Mal in ihren 2017er-Rennern Gas geben werden. Und weil die neuen Regeln Mensch und Material stärker fordern als bisher, mussten die Formel-1-Piloten in den letzten Monaten ein besonders hartes Fitness-Training absolvieren.

Auch Weltmeister Nico Rosberg erlebte einen hektischen Winter – trotz seines Rücktritts aus dem GP-Sport, mit dem er nur Tage nach seinem Titelgewinn die ganze Welt überrascht hatte. Der Sohn des 1982er-Champions Keke Rosberg war danach natürlich umso mehr ein gefragter Mann und musste unzählige Auftritte und Interviews meistern.

Auch mit den Kollegen des Magazins «No Sports» sprach der 31-jährige Deutsche, und erzählte: «Wenn man diesen Sport ausübt, muss man in jeder Hinsicht kompromisslos sein. Alles andere steht hintenan: die Freunde, die Familie. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass es im Leben bestimmt noch viele andere Dinge gibt – abgesehen vom ständigen Im-Kreis-Herumfahren –, die ich vielleicht ganz gut kann und in denen ich etwas erreichen kann.»

«Ich liebe die Formel 1», erklärte Rosberg aber auch. «Aber jetzt freue ich mich auf ein neues Leben. Ohne Stoppuhr.» Die Idee, auf dem Höhepunkt seiner Karriere aufzuhören, sei ihm in Suzuka gekommen. «Nach dem Rennen in Suzuka kam mir der Gedanke, wie megagut es sich doch anfühlen würde, auf dem Höhepunkt aufzuhören. Als ich mir in Abu Dhabi dann meinen Lebenstraum erfüllt habe, war es soweit», erinnert er sich.

Diskutiert habe er diese Entscheidung mit niemandem, betonte der Champion: «Ich habe natürlich meiner Frau mitgeteilt, was ich vorhabe, aber weitgehend diskutiert haben wir es nicht.» Auch von Papa Keke gab es keine Standpauke: «Er weiss, dass ich mein Ding mache, und er versteht auch die Gründe, die zu meiner Entscheidung geführt haben.»

Rosberg weiss: «Als Formel-1-Fahrer muss man aufpassen, keinen Realitätsverlust zu erleiden, weil man durch die grosse Bekanntheit ständig auf ein Podest gehoben wird. Ich habe deswegen immer bewusst den Bezug zur Realität gesucht.»

«In der jetzigen Situation hilft mir das meines Erachtens, da ich mich ja entschieden habe, künftig nicht mehr so im Mittelpunkt zu stehen. Denn machen wir uns nichts vor: Es ist auch nicht so einfach, von heute auf morgen nicht mehr die ständige Wahrnehmung von aussen zu haben», gesteht der Weltmeister unumwunden.

Trotzdem ist er überzeugt, dass er bald eine neue Aufgabe finden wird: «Herausforderungen gibt s doch in vielen Bereichen des Lebens. Schauen Sie sich beispielsweise Uli Hoeness an, der nach seiner Spielerlaufbahn einen ganz anderen Weg eingeschlagen hat und auf dieser Ebene mindestens genauso erfolgreich ist wie als aktiver Fussballer.»

«Ich kann mir sehr vieles vorstellen, sei es in der Businesswelt oder einfach nur, indem ich mich für einen guten Zweck engagiere. Ich habe schon so viel in meinem Leben bekommen. Ich will mich nun auf die Suche begeben, an welcher Stelle ich auch etwas zurückgeben kann. Kurzum: Letztlich liegt es an mir, neue Herausforderungen zu suchen.»

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