Christian Horner: «DNA der Formel 1 ist beschädigt»

Von Mathias Brunner
Christian Horner

Christian Horner

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner ist erfreut, dass in der Formel 1 endlich Probleme angepackt werden. Es ist auch höchste Zeit: «Die DNA der Formel 1 ist in den letzten Jahren beschädigt worden.»

Wir tasten uns derzeit an eine neue Formel 1 heran. Mit schnelleren Autos, deren aufregend geformte Flügel und breite Reifen die Fans begeistern sollen. Hinter den Kulissen hat Formel-1-Grossaktionär Libery Media zahlreiche Ideen aufgegleist, wie der Sport dem Fan wieder nähergebracht werden soll.

Christian Horner beobachtet das alles aufmerksam. Der Engländer, mit Red Bull Racing von 2010 bis 2013 Formel-1-Weltmeister geworden, hat viele Baustellen geortet, wie er gegenüber dem Londoner Gratisblatt City AM bestätigt: «Wir müssen wieder mehr Fans anziehen. Wir brauchen eine klare Strategie, was digitale Inhalte angeht. Wir müssen über die sozialen Netzwerke mehr Menschen ansprechen. Das Erfrischende an Liberty Media: Es handelt sich um einen Medienkonzern, die wissen, wie man einen Sport attraktiver gestaltet. Wenn es jemanden gibt, der eine gute Show auf die Beine stellen kann, dann sind es die Amerikaner. Die Formel 1 soll für die Besucher zu einem fabelhaften Erlebnis werden – vom Moment, an dem sie an die Strecke kommen, bis zum Abend, wenn sie wieder nach Hause fahren.»

«Ich bin der Meinung, dass die Formel 1 in den vergangenen Jahren zu techniklastig geworden ist. Mit Entwicklungen, die für den Fan auf der Tribüne null Relevanz haben. Wir haben die DNA des Sports beschädigt.»

Kern von Horners Kritik – die Motoren. «Wir müssen zu einfacheren Motoren zurück. Zu kostengünstigeren Triebwerken, die wieder richtig Krawall machen. Kostengünstigerer Sport würde auch den Mittelfeld-Teams helfen. Den Fans muss es heiss und kalt werden, wenn sie einen Formel-1-Motor hören. Dazu müssen wir sicherstellen, dass die Fahrer in den Mittelpunkt gerückt werden. Der beste Fahrer soll gewinnen.»

«Die wichtigsten Zutaten zum Erfolg sind der Lärm, weil er das Gefühl von Geschwindigkeit schenkt und die Qualität der Rennen. Der eine oder andere Unfall gehört dazu, die Fans wollen Piloten sehen, die sich am Limit bewegen und auch mal einen Fehler machen. Aber niemand will Verletzte sehen.»

«Die heutige Formel 1 diktiert, dass ein Top-Team nahezu 900 Fachkräfte braucht. Und das für ein Rennwagenmodll! Das ist doch verrückt. Vielleicht ist es an der Zeit zu sagen – wir sind einen Schritt zu weit gegangen. Vielleicht sollten wir wieder zum Fundament der Formel 1 zurück. Liberty Media ist weniger techniklastig. Sie scheuen sich nicht vor Änderungen. Und sie verstehen, dass die Zeiten vorbei sind, als die Menschen am Sonntag um 14.00 Uhr den Fernseher eingeschaltet und zusammen Grand Prix geschaut haben. Die Leute konsumieren Sportanlässe heute anders, sie haben überdies ein ganz anderes Freizeitangebot. Liberty Media weiss das alles und wird entsprechend handeln.»

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