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Formel 1 2017: Überholhilfe DRS ab China verschärft?

Von Mathias Brunner
Japan 2016: Felipe Massa (links) mit geschlossenem Heckflügel, Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel mit offenem DRS

Japan 2016: Felipe Massa (links) mit geschlossenem Heckflügel, Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel mit offenem DRS

Viele Fans finden den verstellbaren Heckflügel (drag reduction system, DRS) eine Überholkrücke. Sie wollen echte Attacken sehen. Aber so schnell werden wir DRS nicht los. Ganz im Gegenteil.

Der frühere Ferrari- und McLaren-Fahrer Stefan Johansson (60) hat vielen Fans aus der Seele gesprochen: «Die Formel-1-Freunde beklagen sich bei mir, dass wir zu wenig echte Überholmanöver sehen. Aber wenn du Renner hast mit viel Abtrieb, dann dreht sich alles um das Tempo in der Mitte von Kurven und um Schwung. Die Autos fahren wie auf Schienen um die Kurven, und es ist in allen Rennkategorien das Gleiche. Früher hast du all deinen Mumm zusammengerafft, um eine Highspeed-Passage noch schneller zu fahren, das war ein echter Ritt auf der Rasierklinge, es war schwierig, das Auto in der Balance zu halten. Aber auf diese Weise hast du dich an einen Gegner heranarbeiten können.»

«Nun sind die Rundenzeiten um vier Sekunden schneller. Wie soll das die Show verbessern? Die Autos bremsen halb in die Kurven hinein, die Tempi zur Kurvenmitte sind noch höher, wo also sollen die Fahrer ein Überholmanöver ansetzen?»

Kein Problem, wird der eine oder andere Formel-1-Zuschauer jetzt sagen, wir haben ja den verstellbaren Heckflügel. Dank DRS (für: drag reduction system) fahren Piloten an ihren Gegnern oft so mühelos vorbei wie ein Porsche auf der Autobahn an einem Smart.

Ross Brawn ist beim Formel-1-Grossaktionär Liberty Media für die Entwicklung der sportlichen Seite der Formel 1 zuständig, und er teilt die Skepsis vieler Fans: «Der verstellbare Heckflügel geniesst keine allgemeine Popularität. Viele Fans finden: Du musst an Bord nur einen Knopf drücken, um den Wagen vor dir zu überholen. Ist das wirklich, was ein Rennsportanhänger sehen will?»

Mit der üblichen Vorlaufzeit für solche technischen Änderungen könnte DRS auf dem Müll landen. Ross Brawn will aber zunächst sehen, wie sich die geänderte Aerodynamik der Rennwagen 2017 auf den Sport auswirkt.

Um genau zu sein, wollen die Formel-1-Macher die Rennen von Australien und China abwarten, um dann zu sehen, ob sofortige Änderungen notwendig sind. Nicht etwa in Form eines Verbots, sondern mit einer Anpassung der DRS-Zonen. Noch ist nicht klar, wie sich die neue Aerodynamik exakt aufs Windschattenfahren auswirken wird. Und der Auftakt-GP im Albert-Park wird nicht alle Fragen beantworten – dazu ist der australische Kurs zu untypisch. Bei der langen Geraden in Shanghai ist das schon anders.

Mercedes-Chefkonstrukteur Aldo Costa: «Bei diesen Autos ging es um mehr Abtrieb und um höheren Speed. Das Überholen stand nicht im Mittelpunkt. Um DRS effizienter zu machen, müssen wir möglicherweise die Überholzonen vergrössern.»

Ross Brawn meint: «Das ist ein sehr komplexes Problem. Wir wollen nicht zurück zu langsameren Autos. Wir wollen das Haftungsniveau von 2017 behalten. Aber wir wollen Rennwagen, welche die Luft nicht auf eine Art und Weise verwirbeln, die es dem Hintermann so schwermacht, dichtauf folgen zu können. Ich glaube: Wenn wir die richtigen Leute an so eine Aufgabe setzen, und wir geben ihnen zwölf bis achtzehn Monate, dann finden die eine Lösung.»

«Ich weiss, dass wir das schon einmal versucht haben, im Rahmen der so genannten Arbeitsgruppe Überholen. Aber damals hatten wir nicht das Wissen, das wir heute haben. Computer-Simulationen haben enorme Fortschritte gemacht, das gibt uns zusätzliche Möglichkeiten, das Problem an der Wurzel zu packen.»

«Mir ist klar, dass es Leute geben wird, die sagen – das ist nicht zu machen. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, dass wir uns bisher einfach noch nicht mit aller Kraft hinter dieses Problem geklemmt haben.»

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