Pat Symonds zu Unfall Monger: «Fahrer verdrängen das»

Von Mathias Brunner
Pat Symonds war jahrelang Technikchef von Williams

Pat Symonds war jahrelang Technikchef von Williams

​Der langjährige Renault- und Williams-Technikchef Pat Symonds spricht vor dem Russland-GP über das Duell Ferrari gegen Mercedes und das Schicksal des Formel-4-Piloten Billy Monger.

Pat Symonds hat im Rennsport fast alles gesehen, auch die dunkelsten Seiten. Der 63jährige Ingenieur, bei Renault und Williams jahrelang leitender Techniker und heute in Diensten von Sky, sagt beim britischen Sender zum schweren Unfall von Billy Monger, dem die Unterschenkel amputiert werden mussten: «Die Fahrer müssen so etwas verdrängen, wenn sie ins Auto steigen. Aber ab und zu wird ihnen die Gefahr dieses Sports ganz drastisch vor Augen gehalten, und das trifft sie schwer. Diese Situation haben wir heute mit dem Unfall von Billy Monger. Es ist ihnen klar, dass sie unter der Gnade Gottes stehen. Ich finde es schön, dass nach einem Unglück wie von Billy die Renngemeinde zusammensteht und ihm zur Hilfe eilt.»

Zum Rennwochenende in Russland meint Symonds, der in der Formel 1 mit Ayrton Senna, Michael Schumacher und Fernando Alonso gearbeitet hat: «Wir fahren hier mit den drei weichsten Mischungen. Sotschi ist ein seltsamer Kurs. Der Reifenverschleiss ist auf dieser Bahn sehr niedrig. Rennstrecken verändern sich, aber die russische Strecke hat sich kaum geändert. Bei den ultraweichsten Reifen wird es wichtig sein, dass die Fahrer die Walzen gewissermassen am Leben erhalten über diese eine schnelle Runde, denn im dritten Teil der Bahn sind ganz viele langsame Kurven, dann müssen die Reifen noch fit sein. Wer den Pirelli in den ersten beiden Sektoren zu viel zugemutet hat, der wird in Sektor 3 bestraft. Ich gehe davon aus, dass nicht alle Fahrer das im Abschlusstraining auf die Reihe bekommen werden.»

Pat Symonds hat bei Williams jahrelang mit dem heutigen Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas zusammengearbeitet. Zum Finnen meint Pat: «Bottas scheint Mühe zu haben, im Rennen mit den Reifen klar zu kommen. Das ist erstaunlich, denn bei Williams war genau das eine seiner Stärken.»

Stallorder ist besonders in England ein grosses Thema. Die britischen Berichterstatter wollen ständig wissen, ab wann Mercedes ganz auf Lewis Hamilton setzt. Aber Pat Symonds sagt: «Ich weiss, dass für Mercedes die Markenwertung am wichtigsten ist. Sie werden Bottas und Hamilton immer so fahren lassen, dass sie aus einem Rennen die maximalen Punkte holen. Erst dann kommen die Fahrer. Wenn es derzeit eine Stallorder gibt, dann geht es primär um die WM-Zähler für den Konstrukteurs-Pokal.»

«Die Schwäche von Mercedes in diesem Jahr ist ähnlich wie in der Zeit vor der Turbo-Ära, also bis Ende 2013. Sie haben Mühe mit dem Reifen-Management. Bahrain ist ein toller Kurs, um das Verständnis für die Reifen zu verbessern. Daher haben sie mit beiden Stammpiloten am Bahrain-Test teilgenommen. Ferrari wiederum hat bislang nur eine Schwäche – sie waren in der Qualifikation einen Hauch langsamer als Mercedes. Daran müssen sie arbeiten. In den Grands Prix fahren sie mindestens auf dem gleichen Niveau wie Mercedes. Aber Sotschi ist von Pistenlayout her ganz auf Mercedes zugeschnitten, da wird sich Ferrari strecken müssen.»

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