Ferrari-Fan Thomas: Das Gesicht der neuen Formel 1

Von Adam Cooper
​Die Bilder gingen um die Welt: Der weinende Thomas nach dem Ausfall von Kimi Räikkönen. Eine Story mit Happy-End – Einladung von Ferrari. Thomas Danel ist das Gesicht der neuen, offeneren Formel 1.

Der kleine Thomas Danel aus Frankreich ist das beste Beispiel dafür, dass sich etwas tut in der Formel 1. Früher wäre es Bernie Ecclestone und seinen Wachhunden nie in den Sinn gekommen, einen in Tränen aufgelösten Jungen ins Fahrerlager zu holen und ihn seinem Idol Kimi Räikkönen vorzustellen. Wozu auch? Lässt sich damit etwa Geld verdienen? Aber genau solch positive Geschichten braucht der Sport.

Die Bilder eines in Tränen aufgelösten Thomas gingen um die Welt, die Verbreitung in den ganzen sozialen Netzwerken explodierte förmlich, als der französische Knirps auf einmal im Gästebereich von Ferrari zu sehen war. Dieser Imagegewinn ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Selbst hartgesottene GP-Berichterstatter schmolzen im Pressesaal dahin, als sie das Glück von Thomas sahen.

Einhelliges Urteil – grossartig, wie Ferrari und Formula One Management reagiert haben.

Was sagt Formel-1-CEO Chase Carey zu den Vorkommnissen?

Der US-Amerikaner meint: «Das war auch für uns ein ganz besonderer Moment. Wir haben unfassbar viel Aufmerksamkeit durch diese Szenen erhalten. Aber es gab keine Anweisung von mir, die Leute haben selbständig gehandelt. Sie haben dabei Freiheiten genützt, die sie an gleicher Stelle vor einem Jahr nicht gehabt hätten.»

Nach den Bildern von Formula One Management des weinenden Thomas meldete sich Ferrari bei der FOM, mit der Bitte, den genauen Sitzplatz der französischen Familie auszumachen. Vertreter der FOM und von Ferrari begaben sich dann auf die Tribüne, um Thomas und seine Eltern ins Fahrerlager zu bitten.

Liberty Media wollte das Spanien-Wochenende dazu nutzen, um mit frischen Ideen zu experimentieren. Die Fans sollen den GP-Besuch als grosses Erlebnis wahrnehmen, daher auch die eigene Webpage f1experiences.com.

Die Taxifahrten im Formel-1-Zweisitzer oder die Seilrutsche im Fanbereich am Circuit de Barcelona-Catalunya, Karikaturen der Renn-Stars oder eine Bar im Fahrerlager, das ist alles nur der Anfang. Für den Monaco-GP können Fans Formel-1-Champion Damon Hill auf einer Yacht treffen, für Montral hat sich der kanadische Star Jacques Villeneueve für eine solche Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

Die neue Formel 1 profitierte in Spanien auch von einem packenden Rennen – auf einem Kurs, wo wir so manchen wirklich faden Grand Prix erlebt haben. Das Königsduell zwischen Sebastian Vettel (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) feuert die Begeisterung an.

Chase Carey weiter: «Wir haben eine Reihe von Neuerungen eingeführt, die durchs Band positiv aufgenommen worden sind. Wir erhalten Rückmeldungen, wonach ein frischer Wind zu spüren sei. Früher hatten wir den Eindruck, dass einige Menschen schon fast frustriert waren, weil aus den bestehenden Möglichkeiten zu wenig gemacht worden ist. Einige Neuheiten werden sich schneller entwickeln als andere, aber insgesamt sind wir auf gutem Weg.»

Besonders der Fanartikel-Verkauf sieht gemäss Carey aus «wie Karneval vor zwanzig Jahren. Mehr als ein paar T-Shirts und Kappen gibt es fast nicht. Das werden wir ändern.»

Carey glaubt auch, dass Sponsoring an der Piste in den Kinderschuhen steckt. «Wir hätten die Flächen über der Seilrutsche fünf Mal verkaufen können, aber das wollten wir nicht. Wir wollen einen Geldgeber, der zu so etwas passt. Wir sind davon überzeugt – wenn 100.000 Menschen zu einem GP-Schauplatz kommen und Millionen vor den Fernsehern sitzen, wenn unzählige Fans ihre Smartphones zücken und Tausende von Fotos in die sozialen Netzwerke wandern, dann ist das alles für Sponsoren hochinteressant. Das wird für die FOM eine der Möglichkeiten sein, aus der Formel 1 ein Geschäft zu machen, in dem alle von einem neuen Mehrwert profitieren.»

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