Adrian Newey (Red Bull): «Kopfschutz 2018 wird knapp»

Von Adam Cooper
​FIA-Präsident Jean Todt (71) will in der Formel 1 einen Kopfschutz einführen. Der Halo (Heiligenschein) ist vom Tisch, neuer Favorit ist «Shield». Was Red-Bull-Technikchef Adrian Newey dazu sagt.

Die Formel-1-Verantwortlichen haben das ungeliebte Halo-Kopfschutzkonzept in den Schrank gesperrt, der hässliche, von den meisten Fans verabscheute Bügel des Heiligenscheins wird 2018 nicht kommen. Der neue Favorit von FIA-Präsident Jean Todt, der unbedingt einen Kopfschutz einführen will – «Shield». Die meisten GP-Stars sind aber auch davon nicht begeistert.

Max Verstappen brachte es auf den Punkt. Der Red Bull Racing-Pilot erklärte zur neuesten Cockpitschutz-Lösung «Shield», die der Automobilweltverband FIA den GP-Stars in China erstmals vorgestellt hatte: «Die sollten die Autos so lassen, wie sie jetzt sind. Die offenen Cockpits gehören zur Formel 1. Natürlich gab es in der Vergangenheit einige sehr tragische Unfälle. Aber diese kann man nie ausschliessen. Das Shield macht da auch keinen Unterschied. Wenn dich etwa ein Rad von oben trifft, dann hilft dir auch dieses System nicht.»

Shield wird aufs Cockpit vor dem Piloten aufgesetzt und soll herumfliegende Teile vom Kopf des Piloten fernhalten.

Verstappen weiter: «Ich finde es ehrlich gesagt auch einfach nicht schön, es sieht nicht cool aus. Es würde mir sicher weniger Spass machen, wenn ich damit rumfahren würde, denn die offenen Cockpits machen doch auch einen Teil der Fahrfreude aus. Ich wäre nicht gerne damit unterwegs – egal, ob es um das Halo oder den Shield geht. Ich finde, beide Varianten sehen nicht gut aus.»

Zustimmung erhält der Niederländer von Romain Grosjean. Der Haas-Pilot aus Genf gestand freimütig: «Ich war kein grosser Fan des Halo und bin auch kein Anhänger der Shield-Idee. Natürlich will ich die Entwicklung im Bereich der Sicherheit nicht aufhalten, aber die Formel 1 braucht weiterhin offene Cockpits, meiner Meinung nach sollte man das nicht ändern.»

Etwas gelassener sieht Ferrari-Star Kimi Räikkönen das Ganze: «Ich habe bisher nur ein Bild vom Shield gesehen, und bis wir es ausprobiert haben, ist schwer zu sagen, ob es brauchbar oder besser als das Halo ist. Optisch betrachtet macht es keinen grossen Unterschied.»

Die meisten Fans werden Shield erstmals Anfang September zu sehen bekommen – wenn beim ersten freien Training zum Italien-GP in Monza einige Autos mit Shield-Attrappen ausrücken.

Was sagt ein Technikchef wie Adrian Newey (58) zu den Plänen der FIA, den Shield schon 2018 an den Autos zu haben?

Der Engländer meint: «Zunächst einmal ist der Shield gewiss die bessere Lösung als der Halo. Wir müssen aber sicherstellen, in welcher Art und Weise der Shield die Sicht des Piloten beeinträchtigt. Sollte die Verzerrung zu extrem sein, wird Shield zum Rohrkrepierer. Für mich wäre ein geschlossenes Cockpit keine so grosse Sache. Aber für 2018 wird alles ein wenig eng.»

«Ich glaube auch, wir können mehr tun, was herumfliegende Räder oder Trümmerteile angeht. Die Radseile arbeiten noch immer nicht perfekt, wir erleben nach wie vor Räder, die sich vom Auto lösen. Im IndyCar-Sport sind weitere Teile mit Seilen befestigt, Frontflügel, Crash-Struktur vorne, Heckflügel und so fort. Das scheint mir eine gute Übergangslösung zu sein. Wir haben das bei uns auf den Tisch gebracht, aber es ist noch nicht viel passiert.»

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