Fernando Alonso: Doppelte Strafe in Baku, wegen Honda

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso wird viel zu oft von seinem Honda-Motor im Stich gelassen

Fernando Alonso wird viel zu oft von seinem Honda-Motor im Stich gelassen

​McLaren-Honda-Superstar Fernando Alonso steht mit dem Rücken zur Wand: Gleich aus zwei Gründen wird er beim Grossen Preis von Aserbaidschan auf dem atemraubend schnellen Strassenkurs von Baku bestraft.

Wie schwach ist der Honda-Motor wirklich? Fernando Alonso hat es nach seiner kampfstarken Darbietung im Kanada-GP so formuliert: «Der Grand Prix war schon hart genug, aber der Speed-Unterschied zu anderen Rennern ist auf den Geraden hier gefährlich. Die Anderen fahren wie auf der Autobahn einfach an uns vorbei.»

Das wird in Baku nicht anders sein, und die langen Geraden auf dem ultraschnellen Strassenkurs in Aserbaidschan sind für die Honda-Fahrer Alonso und Stoffel Vandoorne wegen des Leistungsmankos ihrer 1,6-Liter-V6-Turbomotoren der programmierte Nachteil.

Der Weltmeister von 2005 und 2006 fuhr sich in Kanada einmal mehr die Seele aus dem Leib, und erneut wurde er von der Honda-Technik im Stich gelassen – Motorschaden kurz vor Schluss, Rang 10 bereits zum Greifen nah.

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Fernando Alonso gab bereits in Montreal hinsichtlich Baku zu bedenken: «Es ist nicht nur so, dass wir in Kanada einen Punkt verloren haben. Wir haben erneut einen Motor verloren, das bedeutet eine neue Maschine und eine entsprechende Strafe für Baku, also werden wir in Aserbaidschan ganz hinten stehen. So wie Jenson in Monaco.»

Die Strafe kommt, die einzige Frage, die derzeit offen bleibt – um wieviele Plätze wird Alonso zurückgereicht? Denn noch schweigt sich Honda darüber aus, welche neuen Teile in den Renner des Asturiers eingebaut werden müssen.

Zur Erinnerung: Eine moderne Antriebs-Einheit der Formel 1 ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor
– Turbolader
– MGU-H («motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– MGU-K («motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik 

Generell sind pro Fahrer und Saison also vier Antriebseinheiten erlaubt. Sollte im Laufe des Jahres ein fünftes Element gebraucht werden (wie bei Stoffel Vandoorne und Fernando Alonso, bzw. bei dessen Ersatzmann Jenson Button in Monaco), so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere fünfte Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe (das erklärte die 15 Ränge zurück von Vandoorne in Sotschi).

Braucht ein Fahrer im späteren Verlauf der Saison beispielsweise einen sechsten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere sechste Element wieder die fünf Ränge.

Muss bei einem Fahrer die komplette Antriebseinheit gewechselt werden, also mit sämtlichen Elementen, dann muss er aus der Boxengasse ins nächste Rennen gehen.

McLaren-Honda-Star Alonso stand bei der Anzahl verwendeter Antriebseinheits-Elemente vor dem Kanada-GP mit dieser für Honda blamablen Zwischenbilanz da: 3 – 5 – 5 – 3 – 3 – 3.

Unter normalen Umständen wird es auf der Power-Strecke «Baku City Circuit» für Alonso kaum möglich sein, von ganz hinten einen Blumentopf zu gewinnen. Der 32fache GP-Sieger bestätigt das alles: «Wir werden wohl um eine Strafe nicht herumkommen. Das Überholen in Baku ist zudem sehr schwierig. Einerseits wegen der langen Geraden, die nicht eben auf uns zugeschnitten sind. Andererseits wegen der engen, kurvigen Passagen, wo du sowieso nicht vorbeikommst. Schwierig heisst aber nicht unmöglich. Wir wissen, dass wir uns auf ein kniffliges Wochenende gefasst machen müssen. Aber an unserer Entschlossenheit ändert das nichts.»

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