Lance Stroll: «Verdiene es, in der Formel 1 zu sein»

Von Andreas Reiners
Lance Stroll

Lance Stroll

Im Testwinter wurde Williams-Teenager Lance Stroll an den Pranger gestellt: Zu viele Fahrfehler, nur wegen der Millionen seines Papas Lawrence Stroll im GP-Sport.

Als er dann auch noch in den ersten sechs WM-Läufen punktelos blieb und sowohl im Qualifying als auch in den Rennen seinem Teamkollegen Felipe Massa meist hinterherfuhr, wurde die Kritik immer lauter.

Einer der schärfsten Kritiker ist ausgerechnet Strolls kanadischer Landsmann Jacques Villeneuve. Dem Weltmeister von 1997 ist ein Dorn im Auge, dass Papa Lawrence Stroll seinem Sohn den Weg in die Formel 1 mit Dollar gepflastert hat.

Villeneuve schimpfte in der französischen Sportzeitung L’Équipe: «Talent kann man doch nicht kaufen. Wenn Stroll es schafft, dann nur, weil er der Sohn eines reichen Mannes ist. Wir reden hier von einem Unternehmer, der bereit ist, seinem Sohn ein ganzes Team zu kaufen. Das ist ein Exzess. Da wird es lächerlich.»

Inzwischen hat Stroll Ergebnisse sprechen lassen, nach einem dritten Platz in Baku und zwei weiteren Punktefahrten hat er 18 Zähler auf dem Konto und damit nur noch fünf weniger als Massa.

Stroll ist die Kritik sowieso egal. «Ich bin nicht hier, um zu beweisen, dass die Kritiker falsch liegen. Ich bin hier für mein Team und für mich selbst. Ich weiß, dass ich es verdiene, hier zu sein. Ich habe die Formel 3 gewonnen, ich war der jüngste Fahrer, der sie gewonnen hat, und das mit einem riesigen Vorsprung, und da steckte eine Menge Arbeit drin», sagte er.

In der Tat hat Stroll in seiner noch jungen Karriere viel gewonnen, wie 2014 die italienische Formel-4-Meisterschaft, 2015 die Toyota Racing Series, 2016 den Formel-3-EM-Titel. Anders gesagt: Er hat jede Meisterschaft gewonnen, in welcher er angetreten ist.

«Und jetzt bin ich der zweitjüngste Rookie, der auf dem Podium stand, das ist eine Leistung. Wenn die Leute dann sagen: „Es ist nur das Geld“, dann ist das nicht wahr. Mit den Ergebnissen und mit einem Blick auf die Punkte erkennt man, dass ich im Mittelfeld mitmische. Es wird harte, es wird gute Wochenenden geben. So läuft es, aber ich habe bewiesen, dass ich in die Formel 1 gehöre. Die Resultate sprechen für sich», sagte er.

Stroll will die Realität, also das Geld seines Vaters, das ihm viel ermöglicht hat, aber auch gar nicht leugnen. «Die Realität ist, dass ich eine großartige Möglichkeit hatte, die nicht viele haben. Aber ich habe die Möglichkeit mit beiden Händen ergriffen, meine Titel gewonnen und die Punkte für die Superlizenz gesammelt, um in die Formel 1 zu kommen. Man muss liefern, um das zu erreichen. Ich habe also auch hart gearbeitet. Ich hätte mit dem ganzen Geld auch als Letzter herumfahren können. Aber so habe ich es nicht gemacht, und das ist alles, was für mich zählt», sagte er. Daneben wird Stroll nicht nur von seinem Vater, sondern auch von anderen Sponsoren unterstützt. «Es gehört also mehr zu der Geschichte vom Geld meines Vaters.»

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