Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Williams-Technikchef Paddy Lowe: Vernichtendes Urteil

Von Mathias Brunner
​Der in Nairobi geborene Engländer Paddy Lowe fällt zur ersten Saisonhälfte 2017 von Williams ein vernichtendes Urteil. Der Williams-Technikchef gibt zu: «Gewisse Probleme verstehen wir nicht.»

Monatelang war darüber spekuliert worden, dann ging es ganz schnell: Vor Weihnachten 2016 verabschiedete der Williams-Rennstall seinen Technikchef Pat Symonds, am 10. Januar bestätigte Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz – Trennung von Technikdirektor Paddy Lowe (55). Lowe wurde dann nicht nur oberster Techniker beim drittältesten Formel-1-Rennstall Williams (nach Ferrari und McLaren), Lowe sitzt auch im Vorstand, im Range eines Direktors gleichberechtigt mit der stellvertretenden Teamchefin Claire Williams, dem Gruppen-CEO Mike O’Driscoll sowie mit Nick Rose, dem Vorstands-Chef. Und Lowe wurde Teilhaber. Über die Aufteilung hat Williams nie informiert. Zuvor gehörten 51 Prozent Sir Frank Williams, 21 Prozent werden an der Frankfurter Börse gehandelt, 15 Prozent befanden sich in Besitz des US-amerikanischen Geschäftsmannes Brad Hollinger, 9 Prozent gehörten dem früheren Technikchef Sir Patrick Head und 4 Prozent der Mitarbeiterstiftung. Paddy Lowe wird nachgesagt, bei Williams den Posten des Williams-Teamchefs anzustreben. Dazu steht ihm derzeit Claire Williams im Weg, die hochschwanger ist.

Bei Williams hatte Paddy Lowe einst seine Formel-1-Karriere begonnen. 1984 schloss er sein Studium mit einem Diplom als Ingenieur ab. Drei Jahre später verdiente er sich als leitender Mitarbeiter der Elektronikabteilung bei Williams seine ersten Sporen in der Formel 1 und blieb sechs Jahre in Grove. Hier war er auch mit an der Entwicklung jener aktiven Radaufhängung beteiligt, die Nigel Mansell 1992 dabei half, Formel-1-Weltmeister zu werden. 1993 wechselte Lowe zu McLaren, wo er sich im Laufe der folgenden 20 Jahre die Karriereleiter hinaufarbeitete. Seit Juni 2013 war er für Mercedes tätig. Als Technikchef stand er hinter den drei WM-Titeln 2014, 2015 und 2016 von Mercedes-Benz in der Markenwertung und gleichzeitig der Titel von Lewis Hamilton (2014 und 2015) und Nico Rosberg (2016).

Williams setzt auch 2017 auf den bärenstarken Mercedes-Motor, der im Formel-1-Feld noch immer als Mass aller Triebwerksdinge gilt. Lowe wollte Williams wieder auf das Niveau von 2014 und 2015 heben, als die Engländer den Konstrukteurs-Pokal jeweils auf Rang 3 abgeschlossen haben.

Aber davon ist Williams heute weit entfernt. Die Top-Teams sind ohnehin ausser Reichweite: Mercedes führt in der Markenwertung mit 357 Punkten vor Ferrari mit 318 und Red Bull Racing mit 184. Auf Rang 4 folgt Force India mit 101 Zählern, dann erst Williams mit mageren 41, im Nacken Toro Rosso (39), Haas (29) und Renault (26). Wäre Renault mit Nico Hülkenberg nicht nur ein Einfahrer-Team (keine Punkte von Jolyon Palmer) und hätte Toro Rosso nicht so viele Zähler verschenkt durch die ungestümen Piloten, würde sich Williams auf WM-Platz 7 wiederfinden. Zudem profitiert Williams vom überaus glücklichen dritten Platz von Lance Stroll in Baku. In der Fahrerwertung ist kein Williams-Fahrer in den Top-Ten: Felipe Massa ist Elfter, der junge Lance Stroll Zwölfter.

Paddy Lowe redet gar nicht erst um den heissen Brei herum: «Wir sind sehr enttäuscht. Denn unser Auto ist viel schneller als die WM-Tabelle den Anschein erweckt. Die Zwischenbilanz ist schlecht. Das grösste Problem ist dabei, dass wir aus unseren Möglichkeiten viel zu wenig gemacht haben, aus verschiedenen Gründen. Zudem schwanken unsere Leistungen markant von Rennstreckentyp zu Rennstreckentyp. Wir müssen wieder in eine Position kommen, dass wir auf allen Arten von Pisten gleich stark sind. Einige Problembereiche haben wir verstanden, andere bleiben rätselhaft. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir in der zweiten Saisonhälfte zulegen können.»

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